Geschmacklose Werbung für Massentierhaltungs-Fleisch

Als geschmacklos bezeichnet die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Anzeigen-Werbung der Edeka-Handelsgruppe für Produkte aus der agrarindustriellen Geflügelhaltung. Unter der Überschrift „Liebe kann man nicht nur mit Blumen ausdrücken“ hatte Edeka „Wiesenhof“-Hähnchenbrustfilet als „Superknüller“ angepriesen. Mit Liebe oder gar Tierliebe hätten derlei Brustfilets herzlich wenig zu tun, so AbL-Sprecher Eckehard Niemann und verwies in diesem Zusammenhang auf zwei Gutachten der EU-Lebensmittelbehörde EFSA zur Qualzucht und Qualhaltung von Masthühnern.

Demnach sind die hohen Besatzdichten (22 Tiere je Quadratmeter auf eigenem Kot), die Haltungsbedingungen sowie die einseitige Zucht der Masthühner auf schnelles Wachstum, auf unentwegte Nahrungsaufnahme und auf hohen Brustfleischansatz verantwortlich für Skeletterkrankungen, Lahmheit, Fußballenentzündungen, Körperverformungen, Hitzestress und plötzlichen Herztod. Auch die gegenseitigen Verletzungen der Tiere beruhen laut EFSA auf diesen Faktoren und auf der Tatsache, dass man den auf unentwegte Futteraufnahme gezüchteten Tiere zeitweise sogar Futter vorenthalten müsse, um die Wachstumsrate zu begrenzen – was dann zu Nahrungskonkurrenz und Stress führe.

Die AbL kritisierte außerdem die ruinöse Abhängigkeit vieler Vertragsmäster von einigen wenigen Futtermittel- und Schlachtkonzernen und verwies auf den bevorstehenden Kollaps des von Überproduktion gekennzeichneten Hähnchenmarkts, auf die Belastung von Umwelt und Anwohnern durch Emissionen aus Agrarfabriken sowie auf die Verdrängung einer bäuerlichen und artgerechten Freilandhaltung durch massiv geförderte Agrarfabriken. Die Reste aus Hähnchenschlachtereien würden – durch Exportsubventionen verbilligt – z.B. in afrikanischen Ländern verschleudert und ruinierten dort die bäuerliche Geflügelerzeugung.

Bezeichnungen wie „Wiesenhof“, „Bauernglück“ oder „Gutsgold“ verschleierten solche agrarindustriellen Produktionssysteme. “Es ist bezeichnend“, so AbL-Vertreter Niemann, „ dass ein Unternehmen wie McDonalds zwar Anzeigen mit Berichten von sogenannten Verbraucher-Scouts über die Erzeugung von Kartoffeln oder Salat veröffentlicht, aber keine Scout-Berichte über die Herkunftsställe von Chicken-McNuggets.“ Die AbL forderte – analog zur Eierkennzeichnung - eine verbindliche Deklaration der Haltungsbedingungen auch auf den Geflügelprodukten und ein verstärktes Angebot von artgerecht erzeugtem Fleisch.

Bürgerreporter:in:

Horst Kröger aus Walsrode

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