Curacao: Unser Urlaub Teil 1

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That’s Curacao

Es war ja eine Menge Input über Curacao in meinem ersten Bericht. Mit diesem fundierten Halbwissen starteten wir also gen Karibik.
Nach dem Einchecken in Düsseldorf nahmen wir unsere reservierten Plätze im Flugzeug ein, um 10,5 Stunden nonstop zu fliegen. Der Flug verlief sehr ruhig und wir landeten auf die Minute pünktlich bei Sonnenuntergang auf dem kleinen Flughafen Hato.
So, Auschecken, Koffer holen und nix wie weg! - Von wegen: That’s Curacao!
Zum ersten Mal erlebten wir die karibische Gelassenheit: Einheimische rechts, Touris links anstellen und es passierte lange nichts. Als wir endlich durch alle Kontrollen waren, war es geschlagene 1,5 Stunden später! Es war gegen 20.30 Uhr und draußen war es schon stockfinster und noch 30° warm.
Unser Fahrer stand mit einem Schild da und wartete auf uns, ein Holländer namens Harry, der recht gut Deutsch sprach. Sein Bulli war ziemlich klapprig, aber die Fenster gingen auf, das war das wichtigste für uns. Er fragte uns, ob wir noch etwas einkaufen wollten, dann müssten wir uns beeilen weil die Geschäfte um 21 Uhr zu machten. Ja, wir wollten: Wasser und etwas für das Frühstück, weil wir ein Appartement gebucht hatten und uns selbst versorgen mussten. Dann ging‘s los so schnell der Bulli konnte und das war für die Strassenverhältnisse ganz schön schnell, was unser Schwitzen noch verstärkte. Harry fuhr wie ein Rennfahrer und überholte an den unmöglichsten Stellen, immer mit einem kurzen hupen. Mitten auf einer Kreuzung stand ein Auto und der Fahrer stand daneben und war am telefonieren. Sowas ist normal hier, sagte Harry und fuhr einfach drum herum. Leitplanken gibt es auf Curacao nicht, dafür gibt es als Mittelstreifen so eine Art Lichtbänder auf der Erde, die mit Solarenergie betrieben werden wenn sie dann mal funktionieren.
Hupen hat hier übrigens viele Bedeutungen, irgendjemand hupt immer: Meistens heisst es einfach nur: Hallo! (mit heben der rechten Hand) Ab dem dritten Tag in Westpunt wurden sogar wir von den Einheimischen mit hupen gegrüßt und sie freuten sich, wenn wir zurückwinkten! Hupen kann aber auch heißen: Ich habe Vorfahrt! - Ich überhole! - Vorsicht! - Weg da! - Halt mal an! - und noch viel mehr.
Das erste Geschäft zu dem uns Harry fuhr hatte schon zu, Ladenschluss ist hier wenn der Betreiber keine Lust mehr hat, also weiter zum nächsten. Das hatte noch auf und wir gingen hinein. Das erste was Harry machte war eine Flasche Bier zu trinken. Mit seiner Hilfe hatten wir dann schnell die Sachen die wir wollten gefunden. Jetzt wollten wir noch eine Flasche Bier für Harry, die er zu Hause trinken sollte, aber die nette Frau im Geschäft verstand das nicht und machte sie auf. Gut, dann fuhr Harry halt mit einer Hand Auto, in der anderen das Bier. Bis zum Resort war das natürlich auch alle.
Alkohol am Steuer ist hier auf Curacao kein Problem, unser Resortmanager Tommi Koch erzählte uns später, dass bei ihm mal drei junge Männer gewohnt haben, die abends am Strand Party gemacht haben. Die Strände sind hier meistens bewacht und der Polizist sagte zu den Jungs, sie sollten so betrunken lieber nicht mehr schwimmen, sondern nach Hause fahren. Einer von den Jungs hat dann gesagt:‘ Wir haben doch getrunken, wir können nicht mehr fahren‘ worauf der nette Polizist dann vorwurfsvoll antwortete:‘ Aber ihr könnt es doch wenigstens mal probieren!‘

Unser 'Marazul Dive Resort' lag in Westpunt auf der Westseite der Insel, direkt am Ozean. Da es ja dunkel war konnten wir natürlich nicht viel sehen, aber wir hörten das Wasser rauschen und es ging ein angenehmer Wind. Am nächsten Morgen waren wir schon sehr früh wach, aber wegen der Zeitverschiebung von 5 Stunden rückwärts gut ausgeschlafen. Gegen halb 7 ging die Sonne auf, Dämmerung gibt es nicht wirklich so nah am Äquator, es ist ruck-zuck hell und abends genauso schnell dunkel. Ein genialer Blick über den Ozean bot sich uns. In der Ferne sahen wir den ersten Riesentanker. Wir frühstückten dann jeden Morgen auf dem Balkon bei knapp 30° Grad um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Morgens konnte man auch unsere tierischen Mitbewohner am Besten beobachten: Kolibris flogen von Blüte zu Blüte, um den Nektar zu frühstücken, Leguane in allen Größen sonnten sich auf den Steinen und im Sand. Trupiale, Tauben, Spatzen und andere Vögel leisteten uns Gesellschaft beim Frühstück, ab und zu auch eine Schwalbe. Wenn die großen Sturmvögel tief über dem Wasser flogen, sah man auch Thunfische aus dem Ozean schnellen und wieder im Wasser verschwinden. Dieses Schauspiel konnte man auch abends beobachten.

Abenteuer Bus fahren

Wir wollten keinen Leihwagen nehmen, sondern mit dem Bus fahren, der alle 2 Stunden fuhr. Im nächsten größeren Ort Barber gab es eine Bank und einen Supermarkt, und das wollten wir heute erkunden. Da unsere die letzte Haltestelle der Linie war, fuhr der Bus nur in Richtung Willemstad, wir konnten also nichts falsch machen. Der Bus kam und wir stiegen ein und ich versuchte dem Fahrer mit meinem bischen Englisch zu erklären, dass wir in Barber aussteigen wollten. Er war sehr freundlich und hat uns dann auch gezeigt, wo wir raus mussten. Der Bus war etwa so alt wie sein Fahrer ‚airconditioned‘ also alle Fenster auf und lang durch den Bus gingen rechts und links zwei Reißleinen. Wer aussteigen wollte, musste daran ziehen, dann ging vorne eine Glocke. Die kompletten Kabel vor dem Fahrer waren zu sehen und die Kasse hielt er mit der rechten Hand fest, damit sie nicht runterfiel. Alle Menschen, die in den Bus einstiegen waren freundlich, grüßten fröhlich: ‚Bon dia‘ und es gab ein munteres Geplauder in Papiamentu, der Landessprache. Ein kleines Kind schaute uns verwundert und schüchtern zugleich an. Unsere helle Haut fand es wohl ungewöhnlich, wahrscheinlich hatte es noch nie solche Exoten im Bus gesehen. In Westpunt gibt es nicht so viele Touristen und wenn, dann nur mit Auto!

In Barber angekommen sahen wir die Bank, vor der ein Uniformierter saß und gingen an den Geldautomaten, der wie eine Telefonzelle an der Bank klebte. Leider fehlten mir wieder ein paar Vokabeln, also klappte es nicht mit dem Geld holen. Nach einer Weile kam der Polizist und fragte freundlich, ob er uns helfen könnte und so kamen wir doch noch an unser Geld. Im Laden holten wir noch ein paar Sachen, unter anderem für jeden ein Eis. Als wir an der Kasse standen und die Kassiererin schon alles zusammengerechnet hatte bekam sie auf ihrem Handy eine SMS. Sie nahm ihr Handy, las und beantwortete die SMS in aller Ruhe und nahm uns dann erst das Geld ab. Jetzt mussten wir uns beeilen, zumindest mit dem Eisessen und fuhren dann mit dem nächsten Bus wieder nach Westpunt, wo wir zum ersten Mal die Leine zogen, um auszusteigen. Ordnung muss sein, auch an der Endstation hat man zu läuten! That’s Curacao!

Beim zweiten Einkauf in Barber verpassten wir übrigens den Bus, weil er ausnahmsweise pünktlich war. Also wollten wir in Barber am Imbiss Mittagessen. Es gab aber keine Speisekarte und das holländisch der Angestellten konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Da bekam neben uns der Mann eine lecker duftende Suppe. Da wir beide gerne mal einen Eintopf essen, zeigte ich ihr, dass wir auch zwei Suppen wollten. Sie fragte verwundert ob wir wirklich Suppe wollten, als ich nickte gab sie die Bestellung weiter. Am Imbiss waren eine ganze Reihe Männer am essen oder Bier trinken, die Angestellte kam heraus und scheuchte einen älteren Herren von einem Tisch weg wischte den Tisch sauber, stellte zwei Stühle zurecht und servierte uns die Suppe mit frischem Brot und den Lemonjuice mit Eiswürfeln. Es war uns schon fast peinlich an einem einfachen Imbiss so verwöhnt zu werden. Die (wie wir später erfuhren) Leguansuppe schmeckte übrigens köstlich!

Shete Boca Nationalpark

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus zum Shete Boca Nationalpark, der nur ein paar Stationen entfernt war. Wir waren schon eine Stunde vor Öffnung da, also gingen wir einfach so hinein und erkundeten schon mal den Park, solange es noch nicht so heiß war. Es gibt spektakuläre Einbuchtungen hier an der Nordküste der Insel, wo die Brandung sehr rauh ist. Die erste ist Boca Tabla, wo hohe Wellen in unterirdische Höhlen schäumen, die man über in Stein geschlagene Treppen erreichen kann. In Boca Pistol schießt das Wasser durch eine Verengung mit lautem Getöse in den Himmel und man hat einen wundervollen Aussichtsplatz zum Beobachten und Ausruhen. Boca Wandomi ist eine riesige natürliche Brücke in den Kalksteinfelsen, über die man gehen kann. Sechs dieser Einbuchtungen in Shete Boca sind geschützte Schildkröten-Brutplätze, wo man mit viel Glück auch mal ein leeres Ei finden kann, und ich hatte Glück! Wieder am Ausgang angekommen bezahlten wir natürlich noch unseren Eintritt. Die nette Dame schaute erst ein bischen ratlos, aber als ich ihr erklärt hatte, dass wir schon um 8 Uhr da gewesen sind, freute sie sich sehr darüber.
Wir waren wahrscheinlich die einzigsten, die an diesem Tag zu Fuß in Shete Boca waren. Laufen ist auf Curacao anscheinend verpönt, die Bushaltestellen sind teilweise in Sichtweite voneinander. Als wir auf dem Rückweg an der Bushaltestelle auf den Bus warteten, der schon lange überfällig war, hielt plötzlich eine junge Frau an und fragte, ob wir mitfahren wollten. Da wir nach dem langen Spaziergang keine Lust hatten, nach Hause zu laufen und auch nicht mehr glaubten daß der Bus noch kam, nahmen wir dankbar an. Sie fragte uns, wo wir wohnen würden und brachte uns kurzerhand nach Westpunt direkt zum Resort und verabschiedete sich freudestrahlend mit den Worten: ‘That’s Curacao!‘

Fortsetzung folgt!

Bürgerreporter:in:

Doris Nolte aus Volkmarsen

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