Florenz: die Florentiner & ihre Plätze

Gewaltig sind Dom und Campanile in Fierenze
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Wie entdecken wir Florenz? Am besten von den Plätzen der Stadt aus. Schon die Römer kannten diesen Platz am Arno und so nannten sie ihn bereits in der vorchristlichen Zeit Fiorentina, die Blühende.

Karl der Große machte die Stadt im 9. Jh zur deutschen Markgrafschaft. Im 13. Jh kämpften Welfen (in Italien Guelfen) und Hohenstaufer (in Italien Ghibellinen) miteinander um den Kaiserthron. Florenz schlug sich auf die Seite der Guelfen, waren also papsttreu.

1252 prägte Florenz die eigene Währung, den Fiorino.
Im 12. Jh weitete Florenz die Grenzen bis nach Pisa und Lucca aus, doch im Inneren waren Zwistigkeiten untereinander an der Tagesordnung. Es gab zwei Lager: Neri (Schwarze) und Bianchi (Weiße). Selbst große Namen der Stadt litten darunter. Dante wurde 1302 in die Verbannung geschickt (Feuertod); 1315 wurde er in Abwesenheit nochmals zum Tode verurteilt durch Enthauptung.
Pest und Überschwemmungen suchten die Stadt ebenfalls heim.

Florenz hat heute ca. 400.000 Einwohner und ist kulturell und wirtschaftlich tonangebend.
Touristen und Pendler strömen täglich zu mehreren Zehntausenden in die Stadt; ein Verkehrschaos droht dann jedesmal. Wir nehmen den Zug!
Hinzu kommen fast 50.000 Studenten in mehr als 10 Fakultäten (u.a. Sprach- und Kunstschulen).
Erst abends, wenn die Tagestouristen die Stadt verlassen haben, kehrt Ruhe ein und Florenz gehört wieder den Florentinern, die dann die Stadt am Arno genießen.

Doch stürzen wir uns jetzt in das Gewühl der Stadt; beginnen – vom Bahnhof in knapp 15 min. zu erreichen – die Piazza dell Duomo. Als wir um 09:00 Uhr den Dom erreichen, ist es noch ruhig und wenig überlaufen. Das Baptisterium San Giovanni zieht gleich unsere Blicke auf sich; die Bronzepforte ist sehenswert und die Kameras fangen an zu klicken. Die Lieblingskirche Dantes wurde bereits im 10. Jh auf einer älteren Kirche erbaut.

Gleich gegenüber erhebt sich der Dom (drittgrößtes Gotteshaus Italiens nach Peterskirche in Rom und dem Mailänder Dom). Im 12. Jh wurde der Bau auf den Grundmauern einer früheren Kirche begonnen; der Turm wurde 1334 angefangen und 1337 weitergebaut. Die Kuppel wurde zwischen 1420 und 1434 errichtet; geweiht wurde die Kathedrale 1436 von Papst Eugenius IV. 1461 erhielt die Kuppel ihre Laterne und 1887 wurde die Fassage in Florentiner Gotik vollendet und dem Giotto-Turm angeglichen.
Den Dom besteigen heute Tausende von Besuchern (kostet Eintritt, aber wir hatten Glück und „erwischten“ einen kostenfreien Tag). Von 09:00 bis 18:50 h geht’s aufwärts; die Stadt von oben ist sehenswert, wenn man die 463 Stufen hinter sich gelassen hat. Wir genießen den Eindruck, bevor wir 463 Stufen nach unten gehen …

Weiter geht’s entlang der Via Calzaiuoli zur Piazza della Signoria. Florenz berühmte Bummelmeile ist voll von kleinen Restaurants und Modegeschäften. Und dann stehen wir vor vom Neptunsbrunnen von Ammannati 1576 geschaffen. Die Florentiner allerdings haben den Meister damal wegen „der Zerstörung des Marmors“ beim Brunnenbau gemaßregelt. Der Brunnen steht am Rande der Piazza, ist aber heute trotzdem Mittelpunkt. Hier trifft sich Jung und Alt und die Pferdekutschen warten auf zahlende Touristen für eine Stadtrundfahrt.

Wir aber stehen in der Schlange der Wartenden, um den Palazzo Veccio zu besuchen. Bevor man den im 13. Jh durch Arnolfo di Gambio begonnenen Bau betreten dar, folgt erst einmal eine „Leibesvisitation“ wie auf dem Flughafen. Taschen werden kontrolliert und die Frage nach einem Messer usw. gestellt …
Der Palast wird auch heute wieder in Teilen restauriert, wie in den früheren Jahrhunderten auch schon (Erweiterungsbauten im 14. und 15. Jh). Fresken, Statuen und Decken und Säulen zieren den Palast der Medicis.

Nach so viel „Kunst im Haus“ steht auf unserem Plan der Arno. Nicht weit von der Piazza della Signoria entfernt fließt der Arno quer durch die Stadt. Brücken sorgen für Verbindung jeweils auf die andere Seite. Und die Älteste – sicher auch am meisten fotografierteste und betretende – ist die Pointe Vecchio.
Schon die Römer haben an dieser Stelle den Arno überquert mit ihrer Via Cassia; es war schon 123 die schmalste Stelle am Fluss. Im 13. Jh erst erhielt die Ponte ihr heutiges Aussehen mit Wohnungen und Läden. Heute sind es Schmuckgeschäfte; damals Fleischer, die ihre Abfälle gleich in den Fluss warfen.

Noch ein sehenswerter Platz ist nach dem Bummel am Arno entlang gut zu erreichen: die Piazza Santa Croce mit der gleichnamigen Kirche. Kein Auto stört die Mütter mit Kinderwagen, alten Florentiner bei Klönen auf den Steinbänken und bummelnden Touristen.
Die ganze Ostseite des Platzes überragt die monumentale Kirche Santa Croce, deren Bau 1294 begann. Hohe Glasfenster lassen Licht in den Innenraum fallen und die Fresken von Giotto erscheinen im richtigen Licht. Unzählige Grabplatten bilden den Fußboden; große Persönlichkeiten sind hier begraben. Darunter Michelangelo und Galileo Galilei, Gioacchino Rossini und Niccolò Macchiavello. Dante wird – als Entschuldigung seiner Heimatstadt – mit einem Grabstein geehrt.

Im 14. und 15. Jh kamen die Kreuzgänge zu dem Kloster hinzu. Heute befinden sich hier zum einen das Museo Santa Croce und zum anderen die Lederschule Santa Croce (mehr dazu erzähle ich in einem anderen Beitrag).

Ach ja, es gibt noch so viel zu berichten über Fierenze, doch das würde den Rahmen dieses Beitrages sicher sprengen.
Also: Bummeln wir doch gemeinsam durch diese Bildergeschichte, oder – besser noch – wie wäre es mit einer Reise nach Florenz und in die Toskana?

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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