Elsass: Fachwerk, Fenster & Flora

Der Wein wächst (fast) bis ins Haus. (Kutzenhausen)
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  • Der Wein wächst (fast) bis ins Haus. (Kutzenhausen)
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Jede Landschaft, jede Region hat etwas Typisches. Etwas, das es eigentlich nur dort gibt. So zeichnet sich das Elsass mit wunderschönen Fachwerkhäusern aus, die alles andere als Freilichtmuseen sind. Diese Häuser leben. Besser gesagt: In ihnen wird gelebt.
Das sieht man ganz deutlich an den kleinen Sprossenfenstern mit den schneeweißen Gardinen, den netten Kleinigkeiten auf der Fensterbank und den farbenfrohen Blumenkästen und –kübeln.
Ich konnte gar nicht genug auf den Auslöser meiner Kamera drücken. So haben wir jede Menge bunter Bilder mit nach Hause gebracht.

Fachwerk im Elsass: Maisons à colombages

Die Bauweise der Fachwerkhäuser war bereits in der Antike bekannt und bis in das 19. Jh. die vorherrschende Bauweise in Mitteleuropa.
Alemannisches Fachwerk ist hauptsächlich im südwestdeutschen Raum, der Schweiz und im Elsass zu finden. Typisch sind dabei auch die in den oberen Etagen hervorstehenden Fenstererker.

Das Fachwerk selbst wurde aus Eiche hergestellt und die Gefache wurden mit einem Holzgeflecht (teilweise Weide) und Lehmbewurf ausgefüllt, bzw. mit sichtbaren Back- oder Bruchsteinen ausgemauert. Oft sieht man Fachwerkhäuser, deren Zwischenräume mit Lehmbausteinen verbaut und verputzt sind.

Die Hölzer haben einen Querschnitt von 10 × 10 bis 18 × 18 cm. Aufeinander treffende Teile werden meist verzapft und mit Holznägeln gesichert. Dabei werden die Löcher leicht versetzt gebohrt, damit die Zapfen ins Zapfenloch gezogen werden. Die verwendeten Holznägel haben einen Durchmesser von etwa 2 cm und sind mindestens 2 cm länger als die Stärke des Balkens – sie stehen über.

Fachwerkhäuser im Elsass haben stets ein gemauertes Fundament. Erst darauf kam der Fachwerkbau. So konnte ein Haus mühelos ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, wenn z.B. durch Erbangelegenheit das Haus „umziehen“, oder durch Überschwemmungen eine Siedlung auf trockenen Boden musste.
Je reicher ein Besitzer war, desto üppiger waren Eck- und Fenstererker sowie die Schnitz- und Malarbeiten.

Blumenpracht im Villé Fleuri

1972 wurde das „Comité national pour le fleurissement de la France“ (deutsch: Nationales Komitee zur Beblumung Frankreichs) gegründet. Ziel dieses seit 2001 gemeinnützigen Vereins ist es, „die französischen Stadt- und Landgemeinden dazu anzuregen, das Lebensumfeld ihrer Bewohner zu verschönern und den Empfang von Touristen zu begünstigen“.

Jedes Jahr wird der Wettbewerb „Concours des villes et villages fleuris“ ausgeschrieben; ähnlich dem bei uns in Deutschland stattfindenden Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (früher: Unser Dorf soll schöner werden). Im Rahmen dieses Wettbewerbes kürt der CNVVF den Sieger mit dem Grand Prix; mit der Auszeichnung villes et villages fleuris.
Im Jahr 1972 schrieben sich 5.300 Teilnehmer ein, im Jahr 1993 stieg ihre Anzahl auf mehr als 10.000, im Jahr 2004 auf 12.000, was ein etwa ein Drittel aller Gemeinden Frankreichs ist. 50 % der Bewertung entfallen alleine auf die Begrünung der Gemeinden.

Ipomoea batatas

Unser besonderes Interesse weckte diese ausgefallene Grünpflanze, die überall hängend in den Blumenkästen zu sehen ist. Die Ipomoea batatas (eigentlich eine Süsskartoffel) mit dem Namen „Marguerite“ blüht nicht, sondern ist eine wunderschöne ganz hellgrüne, fast grüngelbe Blattpflanze.
Wir sind extra in eine große Gärtnerei gegangen und haben nach der Pflanze gefragt.

Wieder zu Hause, habe ich das Internet nach der Ipomeé (ihr franz. Name) gesucht und bin bei einem Pflanzen-Versandhaus pfündig geworden, das mich mit Informationen, Pflanzanleitung (Ipomoea wird als Kübelpflanze wie Geranien gepflanzt) und Bestellnummer versorgt hat.
Nun werden im nächsten Jahr die Ipomeé in unserem Garten an den Urlaub im Elsass erinnern …

So, nun also viel Spaß beim virtuellen Bummel durch die Fachwerkgassen im Elsass … 

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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