Mehrtageswanderung über den Karstwanderweg

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Eine 23 Personen starke Gruppe der Abteilung Wandern und Freizeit des TSV Friesen Hänigsen wanderte 4 Tage vom 19. – 22. Mai 2011 unter der Führung von Wanderführer Friedhelm Imse über einen Teil des „Karstwanderweges“ am Rande des Südharzes entlang. 64 km wurden von Ellrich in Thüringen bis nach Osterode am Harz auf dem insgesamt 250 km langen Weg zurückgelegt. Dieser "geologische" Wanderweg erschließt eine einzigartige Naturlandschaft. Perlschnurartig reihen sich Erscheinungen aneinander, die auf die Gesteinsauflösende Wirkung des Wassers zurückgehen. Höhlen, Erdfälle, Karstquellen Bachschwindungen und Flussversinkungen. Weiße Felswände, gebildet aus dem besonderen Gestein, dem Gips. Über 200 Erläuterungstafeln geben Informationen über Geologie und Landschaft, Umwelt- und Naturschutz, Siedlungs- und Industriegeschichte. Die Gruppe quartierte sich in einem Hotel in Osterode ein und wurde dann mit einem Taxiunternehmen zu den einzelnen Etappen gebracht..
Der erste Wandertag begann bei sonnigen, warmen Wetter in Ellrich an der "Juliushütte", einem ehemaligen Außenlager des KZ Dora bei Nordhausen. Bis zu 7000 Häftlinge waren dort untergebracht, die täglich mit dem Zug zu den unterirdischen Produktionsstätten für Flugzeugteile und V-Waffen gebracht wurden. Von hier ging es gleich bergan hinauf ins "Himmelreich" einem Gibsmassiv aus Werraanhydrit mit herrlichen Blick auf die Ostharzer Berge. Inzwischen in Niedersachsen ging es weiter vorbei am Itelteich, ein von Mönchen angelegter Fischteich, der von Karstquellen gespeist wird zum Zisterzienserkloster Walkenried wo eine ausgiebige Pause eingelegt wurde. Der weitere Verlauf des Weges führte uns zur "Sachsensteinwand", eine bereits aus der Ferne sichtbare weiße Gipswand natürlichen Ursprungs. Dort musste die Gruppe Schutz suchen in einer Hütte vor einem vorbeiziehenden Gewitter. Nach dem Regen ging es über Neuhof nach Tettenborn welches Ziel der 1. Etappe war.
Am 2. Tag führte der Weg durch die Harzer Vorlandschaft zunächst zum "Römerstein", ein in der Ebene stehendes Felsgebilde aus Dolomit. Es handelt sich dabei um ein Riff aus dem urzeitlichen Zechsteinmeer. Der Name "Römerstein" geht wahrscheinlich auf die germanische Sagengestalt "Romar" zurück. Eine Herausforderung war dann die Ersteigung des "Staufenbüttel", einen 408 m hohen ehemaligen Vulkan. Durch die Ortschaft Steina, wo Mittagspause gemacht wurde, ging es am Harzrand entlang mit herrlichen Ausblicken bis ins Eichsfeld, hinüber nach Bad Lauterberg. Dort erfolgte nochmals eine Einkehr um den Durst, hervorgerufen durch das schwülwarme Wetter, zu löschen. An der Harz-Oder entlang führte ein wunderbarer Weg zum Ortsteil Barbis dem 2. Etappenziel.
Auch am 3. Tag meint die Sonne es wieder gut und wärmte schon am frühen Morgen. Das sorgte gleich zu Schweißausbrüchen beim Anstieg hinauf zur Burgruine Scharzfeld. Ein spärlicher Rest einer einst gewaltigen Anlage der Grafen von Honstein, welche auf einen Dolomitfelsen erbaut wurde,1761 im Siebenjährigen Krieg durch die Franzosen zerstört. Nach der Besichtigung ging es hinüber zu der nicht weit entfernten "Einhornhöhle". Sie wurde 1541 erstmals erwähnt. Berühmt wurde sie durch Knochen- u. Zahnfunde ausgestorbener Tierarten, die man dem sagenumwobenen Einhorn zuschrieb. Das nächste Ziel war der Steinberg. Ein aus Dolomit bestehender Felsen aus dem Zechsteinmeer mit dem Eingang einer Höhle, der "Steinkirche", die aber verschüttet ist und ehemals als frühchristliche Kirche diente. Die Stadt Herzberg war am frühen Nachmittag erreicht die von dem 900-jährigen Welfenschloss überragt wird. Vorbei am "Jues-See", ein durch Erdfälle in der Eiszeit entstandener See. Nach ausgiebiger Pause auf dem Marktplatz führte der Weg über die Sieber und am Lonauer Wasserfall vorbei hinüber zum Etappenziel, der Ortschaft Mühlenberg.
Auch am letzten Tag ließ uns die Sonne nicht in Stich. Diese Etappe führte durch das Naturschutzgebiet "Teufelsbäder". Es ist ein repräsentativer Bestandteil der Gipskarstlandschaft des Südharzes, geprägt durch Erdfallseen, Verlandungszonen, Sümpfe und Grünland. Das Gebiet ist Lebensraum seltener Pflanzenarten und Brutgebiet vieler Vögel. Hier musste besonders vorsichtig gegangen werden, da der Weg nicht ausgebaut ist aus Gründen des Naturschutzes. Das Motto hieß "Natur erleben ohne zu stören". Bald war die Kreisstadt Osterode erreicht. Vorbei an der Stadtmauer, deren Bau bereits 1152 begonnen wurde, durch den mittelalterlichen Stadtkern mit schönen Fachwerkhäusern aus dem 16. u. 17. Jahrhundert und dem berühmten Kornmagazin in dem für die Oberharzer Bevölkerung Getreide aus dem Harzvorland gespeichert wurde, führte der Weg zum Hotel, dem Ende der Wanderung.
Bevor der Heimweg angetreten wurde gab es zum Abschluss noch ein reichhaltiges Kuchenbuffet und etwas "Manöverkritik". Aber alle Teilnehmer kamen zu dem Schuss, dass es wieder ein paar sehr erlebnisreiche Tage waren die man nicht missen möchte. Die 4 Tage sind schnell vergangen und die ständig wachsende Gruppe freut sich schon auf das nächste Jahr. Denn für 2012 ist bereits eine neue Wanderung in Vorbereitung. Wer Lust hat, hier einmal dabei zu sein, auch als Gast, ist jeder Zeit willkommen. Interessierte können bei den jeden Monat durchgeführten Wanderungen der Abteilung „Wandern und Freizeit“ des TSV „reinschnuppern“. Informationen erhalten Sie unter der Telefon Nr. 05147/720198 sowie im Internet unter www.friesenwandern.de. Dort ist das gesamte Jahresprogramm aufgelistet.

Bürgerreporter:in:

Friedhelm Imse aus Uetze

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