La Palma - Isla Bonita - die Schöne

Blick von unserem Ferienhaus hinüber auf die Gipfel der Caldera de Taburiente.
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  • Blick von unserem Ferienhaus hinüber auf die Gipfel der Caldera de Taburiente.
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Eine grüne Insel erwartet uns. Keine schnurgeraden Straßen, sondern hügelige und kurvenreiche. So brauchen wir für 30 km vom Airport bis El Paso eine halbe Stunde. Unser Ferienhaus für die zweiten 14 Urlaubstage liegt abseits der Straße und dazu noch am Hang von La Rosa, einem Ortsteil von El Paso. Also mitten auf der Insel ohne direkten Blick auf das Meer. Dafür umgeben uns die Berge der Caldera. Ständig verändert sich das Bild durch die Wolken und den Nebel, der über die Gipfel quillt, oder bei strahlendem Sonnenschein einen klaren Blick zulässt.

La Palma ist 729 qkm groß. Eine Fernstraße verbindet die Küste entlang alle Orte. Auch hier sind wir auf das Auto angewiesen. Und eins sei an dieser Stelle schon mal empfohlen: Zeit einplanen! Die Serpentinen erfordern lange Fahrzeiten. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Kurven schon.

Die Lage unseres Hauses außerhalb des Ortes macht eine andere Haushaltsführung erforderlich als die Wochen vorher auf Lanzarote. Kein morgendliches Brötchenholen mal so eben um die Ecke herum, sondern ein geplanter Einkauf am Vortag, damit der Kühlschrank gefüllt ist für ein ausgiebiges Frühstück. Danach entscheiden wir meist spontan, wohin es heute geht.

Natürlich ist die Caldera de Taburiente unser erstes Ziel. Liegt doch der 1954 entstandene Nationalpark direkt vor unserem Haus. Viele Wanderwege führen durch die Kiefernwälder der Caldera, die an manchen Stellen 8 km breit und bis zu 2000 m tiefe Schluchten hat. Wir hatten jedenfalls die ganze Zeit Glück mit dem Wetter, die Sonne strahlte aus allen Knopflöchern. Doch das ist nicht immer so und dann kann eine Wanderung durch die Caldera auch schon mal etwas gefährlich werden, wenn schnell einsetzender Regen die Wege schlammig macht und das Wasser wie Sturzbäche von oben herab in die Schlucht fällt.

Für diesen Reisebericht habe ich aus unseren vielen kleinen Touren eine Inselrundreise gemacht. Also: Los geht es von El Paso durch die Barranco de las Angustias (Schlucht der Ängste) einmal rund um die Insel.

Von El Paso Richtung Westküsten nach Los Llanos sind es 10 km. Los Llanos ist die heimliche Hauptstadt der Insel. Seit Jahren zieht es die Inselbewohner hierher an die Westküste, die ein beständigeres Wetter hat als der rauere Osten. Hübsche Plazas laden zum Verweilen ein; man trifft sich auf einen Kaffee oder geht shoppen. In vielen Boutiquen wird deutsch gesprochen. Und das nicht nur, weil viele Deutsche hier einkaufen, sondern weil diese Geschäfte auf deutsche Besitzer haben. Menschen, die hier auf der Insel ein neues Zuhause gesucht (und gefunden) haben.

Die Reise geht weiter Richtung Norden. Gleich hinter Los Llanos führt die LZ-1 durch die Schlucht der Ängste (Barranco de las Angustias - der zweite Eingang in die Caldera). Von hier aus gehen Wanderwege durch die dunkle Wälder und unberührte Natur.

Wer in den Norden möchte, fährt weiter auf der LZ-1, vorbei am Aussichtspunkt Mirador del Time in 594 m Höhe. Der Blick geht von hier oben weit über die Westküste entlang. Der Höhe kann man schon entnehmen, dass es langsam bergauf geht. Und so gelangen wir über die kurvenreiche Straße über Tijarafe nach Puntagorda.

Puntagorda ist erreicht. Besser gesagt: Wir sind wenige Kilometer vor dem Ort, denn links an der Straße fällt unter Blick auf einen uralten Drachenbaum (Dracaena draco).
Puntagorda, wörtlich übersetzt heißt das „dicker Punkt“ liegt 26 km von Los Llanos entfernt. Ein gemütlicher Ort. Das scheinen auch viele Deutsche so zu sehen, denn gut 10 % der Bevölkerung sind ständig dort lebende Landleute aus Deutschland. Besonders deutlich wird das, wenn man samstags auf den Wochenmarkt geht und um sich herum eigentlich nur deutsche Worte vernimmt.

Wir haben hier unser "zweitliebstes" Restaurant gefunden, das Pino de la Virgen. Einige Male haben wir uns durch die Speisekarte gegessen.

Gut gestärkt geht die Fahrt weiter gen Norden. Unser Ziel: der Roque de los Muchachos; mit 2436 m der höchste Berg der Insel. Eigentlich wollen wir eine ruhige Autofahrt über Serpentinen hinauf auf den Gipfel machen und dort eine längere Wanderung, aber daraus wird nichts. Es hat einige Tage vorher einen großen Waldbrand gegeben, der eine ganze Seite des Berges in Schutt und Asche gelegt hat. Rauch liegt immer noch in der Luft und zieht durch die offenen Fenster in unser Auto hinein. Traurig sieht alles um uns aus. Alle Bäume sind schwarz und verkohlt. Doch irgendwann wird sich hier die Natur erholen ...

Ebenfalls im Norden liegt wenige Kilometer westlich von Berlavento das Drachenbaumdorf La Tosca. Eigentlich ein Dorf wie viele andere, wären da nicht die gewaltigen Drachenbäume, die die Landschaft prägen. Fast 20 m hoch und viele Jahrhunderte alt können diese Bäume aus der Familie der Mäusedorngewächse werden. Woher ihr Name kommt? Wenn man einen Ast abschlägt, bilden sich aus der Schnittstelle heraus gleich zwei neue Äste. So, wie es die Menschen im Mittelalter glaubten, wenn man „einem Drachen den Kopf abschlägt und diesem dann zwei Köpfe wachsen …“.

Weiter führt uns die Rundreise an der Nordostküste entlang nach Los Tilos. „El Canal y Los Tiles“: Dieser schöne alte Lorbeerwald wurde 1983 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt und bietet dem Naturliebhaber und Wanderer seit 1997 in dem auf 14.000 ha erweiterten Reservat herrliche Natur und lange Wanderwege. Vorbei an uralten Lorbeerbäumen, Farnen und Wasserläufen. Achtung: die Regenkleidung nicht vergessen, denn oft „regnet“ es noch von den Bäumen herunter, obwohl bereits über den Baumkronen die Sonne versucht, mit ihren Strahlen den Waldboden zu erreichen.

Nach einer ausgiebigen Wanderung kommt wieder einmal Hungergefühl auf. Uns zieht es nach San Andres. Die Fahrt in diesen Fischerort zieht sich, denn eine Bananenplantage reiht sich an die andere. Hat man erst einmal das kleine Städtchen erreicht, kann man herrlich über das alte Kopfsteinpflaster bummeln und die schönen alten Häuser mit ihren großen Holzbalkonen bewundern. Unversehens haben wir die Iglesia de San Andrés Apóstol erreicht. Das alte Gotteshaus liegt am kleinen Marktplatz, an dem auch ein nettes Restaurant Gäste zum Essen erwartet. Unter großen Sonnenschirmen lässt es sich aushalten und die Ruhe genießen.

Wieder auf der LZ-1 geht es dann in die Inselhauptstadt Santa Cruz. Egal, von wo man in die Stadt hineinfährt, man kommt immer über die breite Hafenstraße. Hier auf einem der großen Parkplätze stellen wir unseren Clio ab und sind auch schon bald in der O’Daily, der schönen Einkaufsstraße mit ihren alten Häusern, Kirchen, Plätzen und netten kleinen Geschäften. Seit 1493 gibt es diese Straße; von hier aus sind die Europäer über den Seeweg nach Afrika und Amerika geschippert.
Wir aber bleiben hier, lassen uns durch die Straßen der Stadt treiben und suchen uns einen schattigen Platz in einem der vielen netten Restaurants.

Weiter geht die Entdeckungstour auf La Palma, vorbei an dem Mirador de Conception, von dem man aus noch einmal einen schönen Blick hinunter auf den Hafen und die Stadt Santa Cruz hat. Blickt man in die andere Richtung, so liegt zu unseren Füßen Brena Alta. Eine Region südlich der Hauptstadt, in der viele kleine Ortschaften das Bild der Landschaft prägen. So wie San Isidro und der wohl schönste Zwillingsdrachenbaum der Insel.

Wenige Kilometer weiter ist Mazo erreicht. Es ist Samstag und dann ist hier der Mercadillo, der „kleine Markt“. Inseltypischen gibt es zu kaufen: Moyosoßen, Feigenpüree, Marmelade, Ziegenkäse und Mandelkekse, an denen wir einfach nicht vorübergehen können.

Die Fernstraße zieht sich weiter Richtung Südspitze der Insel. Und so erreichen wir bald La Canarios (Fuencaliente) und den Volcán San Antonio. Die Stadt hat ihren Namen seit 1677, als damals der Vulkan ausbrach und viele heiße Quellen entstanden. Heute ist die Erde erkaltet und auf dem schwarzen Lavaboden wachsen Kiefern, Flechte, Moose und niedriges Buschwerk.

Wir „erklimmen“ erst einmal dem 40 m hohen Vulkan, um einen Blick in den tiefen Krater zu werfen. Schaut man aber zur Küste herunter, steht dort auf den Klippen am Wasser der Leuchtturm von El Faro, unser nächstes Ziel.

Auf dieser 15 km langen Strecke ist die gewaltige Lavazunge gut erkennbar. Teilweise liegt sie wie eine Mondlandschaft vor uns, doch der blaue strahlende Himmel, das Meer und die grünen Büsche sind idealer Kontrast für so manches tolle Foto.

Ebenso wie die vielen quadratischen Wasserbecken, in denen Meersalz gewonnen wird. Das Salz hat die unterschiedlichsten Farbtöne, ehe es in der kleinen Fabrik in handliche Behälter abgefüllt wird. Klar, wir haben auch welches gekauft und mit nach Hause genommen.

Das war sie also: unsere Rundreise entlang der Küste von La Palma. Natürlich sind wir diese Strecke nicht in eins gefahren, aber die LZ-1 bietet sich an als Kette, an der alle interessanten Orte und Ziele auf der Insel wie aufgereiht erscheinen.

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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