Duderstadt – Stadt ‚Hinter der Mauer‘

Windschief, aber sie halten sich gegenseitig ...
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130 km sind es von unserem Zuhause bis nach Duderstadt. Es ist noch recht kühl und trübe, als wir gemütlich durch den Harz in die knapp 22.000 Einwohner zählende Stadt im südöstlichen Niedersachsen fahren. Doch allmählich klart der Himmel auf. Die Sonne kommt hervor und es wird mehr als frühlingshaft warm, als wir den Parkplatz Hinter der Mauer erreichen. Dieser ungewöhnliche Straßenname leitet sich von dem früheren Wächtergang an der Stadtmauer ab. Heute muss niemand mehr die Stadt bewachen; heute liegt eine sehenswerte Altstadt im Inneren der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert, die einst 1700 m lang war.

Mehr als 600 Fachwerkhäuser aus vielen Jahrhunderten prägen das Stadtbild. Gleich am Westerstieg – dort, wo wir durch die Stadtmauer gehen – steht der Westerturm, unübersehbar mit seiner markanten Spitze, die gleich einem Helm mit Linksdrall gleicht. 1343 erbaut, brannte er nieder und wurde 1436 wieder aufgebaut. Der Volksmund behauptet, dass der Teufel im Spiel war und auf der Flucht den Turm erklomm; dabei die Wetterfahne so sehr drehte, dass die Turmspitze diesen Drall bekam.

Wir erreichen wenige Meter weiter die Marktstraße. Hier an ihrem unteren Ende steht die St. Servatius Kirche, die „Unterkirche“. Die spätgotische Hallenkirche wurde 1520 erstmals erwähnt, als sie sich im Bau befand. Ihr Inneres allerdings ist 1714 im barocken Stil entstanden. Wechselvoll war ihre Geschichte; viele Restaurierungsphasen hat das Gotteshaus mitgemacht. Heute ist der Kirchturm mit seinen 64 m Höhe etwa 10 m höher als sein Vorgänger.

Was uns besonders gefällt, sind die Brunnen- und Wasserspielanlagen im Stadtbild. Auf der breiten Marktstraße zieht sich ein Wasserlauf entlang. Wir folgen ihm und stehen dann vor dem Rathaus. Auf massivem Sandstein erhebt sich ein Eichenfachwerk in leuchtenden Rottönen. Der Bau begann im 14. Jahrhundert und die Baustile der folgenden 400 Jahre sind gut sichtbar „verbaut“ worden, so z.B. ist die Renaissance-Eingangstreppe 1673/74 entstanden.

Gleich neben dem Rathaus steht die Mariensäule; eine Pestsäule, die als Dank für die Errettung von der Pest im Jahre 1683 aufgestellt wurde.

1247 erhielt Duderstadt die Stadtrechte. Als Erinnerung daran bekam sie als Geschenk der Schützengesellschaft einen ausgefallenen Brunnen mit Wildschwein und Löwe.

Es ist jetzt auch der höchste Punkt der Altstadt erreicht: der Obermarkt und somit auch die „Oberkirche“, die St. Cyriakus Kirche. Mit dem Bau der heutigen katholischen Pfarrkirche wurde 1250 im frühgotischen Stil begonnen. Ursprünglich gab es nur einen nördlichen 62,50 m hohen Turm, obwohl es in den Planungsunterlagen auch einen südlichen Turm gab. Dieser wurde aber erst nach dem Kirchenbrand 1852 errichtet. Heute leuchtet auf dem einen ein goldener Hahn als Wetterfahne und auf dem anderen eine Turmknaufe in der Sonne.

Besonders fällt das Fachwerkhaus gleich neben der St. Cyriakus Kirche auf: das Hessesche Haus wurde 1620 von Johannes Hesse im Stil der Renaissance erbaut.
Wir bummeln weiter durch die Straßen der Altstadt und entlang des Stadtwalls. So haben wir dann auch irgendwann unsere Runde geschafft.

Hunger stellt sich ein und den stillen wir mit regionalen Köstlichkeiten (für Hubert) und italienischen Leichtigkeiten (für mich). Caesar bekommt eine große Schale frisches Wasser. Das alles bei strahlendem Frühlingswetter unter Bäumen gleich neben dem Rathaus.

Es ist 15:00 Uhr und vom Rathausturm erklingt das Glockenspiel „Mein Duderstadt am Brehmestrand des Eichsfels Kron‘ und Zier, es hat sein Herz dir zugewandt, wer je geweilt in dir …“

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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