Buchtipp: Nektar in einem Sieb

Als ich diese Familie auf dem Weg nach Jaisalmer in der Wüste Thar machte, erinnerte ich mich an Rukmani und Nathan mit ihren Söhnen Arjun und Thambi …
18Bilder
  • Als ich diese Familie auf dem Weg nach Jaisalmer in der Wüste Thar machte, erinnerte ich mich an Rukmani und Nathan mit ihren Söhnen Arjun und Thambi …
  • hochgeladen von Uta Kubik-Ritter

Nektar in einem Sieb, der langsam durch die feinen Löcher fließt, so fließt das Leben an der armen indischen Bäuerin vorbei.

Sicher, jeder Roman hat auch etwas Klischeehaftes an sich, aber das Buch von Kamala Markandaya erzählt sehr authentisch vom täglichen Überlebenskampf indischer Frauen am Rande des Existenzminimums, den wir uns in unserer Überflussgesellschaft gar nicht vorstellen können. Hier trennen uns Kulturen, Welten und Glauben.

Auf 269 Seiten (gebundene Ausgabe; Verlag Biederstein, Verl, in der Ausgabe von 1959) erfährt man von zwei Menschen, die trotz eines entbehrungsreichen harten Lebens nicht die Liebe zueinander verloren haben. Die Jahreszeiten bestimmen ihr Leben, das Arbeiten im Reisfeld, die Geburt der sieben Kinder und die Veränderungen, die der Bau einer Gerberei in das kleine südindische Dorf bringt.

Rukmani, Tochter armer Bauern, wird wie ihre anderen zwei Schwestern schon in jungen Jahren mit dem Pachtbauern Nathan verheiratet. Beide aber erleben auch den Untergang des alten dörflichen Lebens. Ihre Felder müssen Wohnbaracken weichen, die gebaut wurden, um den Arbeitern einer neuen Gerberei Unterkunft zu bieten.
Die Nächte sind nicht mehr still; die Ruhe wird vom Krach dieser Arbeiter gestört.
Rukmani und Nathan ertragen diese Veränderungen, die Missernten, Hungersnöte und Krankheiten, die ihre kleine beschauliche Welt heimsuchen.
Und am Ende ihres gemeinsamen Lebens „sammelt Rukmani die zerbrochenen Stücke ihres Lebens auf und legt sie aneinander. Alle, bis auf das eine, das fehlte …“

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Die 1924 in Indien geborene Schriftstellerin und Journalistin Kamala Markandaya begann mit dem Schreiben ihrer Romane in den 1950er Jahren. Ihr Erstlingswerk war Nektar in einem Sieb. Sie hat es verstanden, gerade über Frauen in ihren indo-englischen Büchern zu berichten. 1990 wurde Kamala Markandaya für dieses Werk der LiBeraturpreis verliehen.
Dieser Literaturpreis wird seit 1987 vom Ökumenischen Zentrum Christuskirche in Frankfurt/Main an Autorinnen aus Afrika, Asien und Lateinamerika vergeben.

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Es dauert ein paar Seiten, um sich auf die Erzählweise der Autorin einzulassen. Aber dann – so ist es mir ergangen – konnte ich nicht aufhören zu lesen. Die Dramaturgie steigt mit jedem Kapitel des Buches und die Lebensgeschichte dieser kleinen indischen Familie ist exemplarisch für Millionen anderer Inder.

Ich habe dieses Buch das erste Mal während unserer Indienreise gelesen und habe oft – wenn wir durch die kleinen Dörfer kamen – Dinge gesehen, die ich über Rukmani gelesen habe.
Einige Textzeilen stehen nun unter meinen Bildern.

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Nektar in einem Sieb
Ich habe eine wunderschöne – alte – gebundene Ausgabe; 269 Seiten
Biederstein Verlag (1959)
ASIN B0000BLBQK

Es gibt auch ein Taschenbuch, 274 Seiten
Unionsverlag (März 2008)
ISBN-10: 3293200095
ISBN-13: 978-3293200098

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

73 folgen diesem Profil

5 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.