Selbstzünder Uwe Bade: Seien Sie dabei, wenn ein Lanz-Bulldog-Glühkopf angeworfen wird!

Willkommen in Hänigsen! Am letzten September-Wochenende treffen sich Treckerfreunde aus ganz Deutschland wieder mit den Selbstzündern.
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Am Sonnabend und Sonntag, 24. und 25 . September, pilgern Treckerbegeisterte wieder nach Hänigsen, zum mittlerweile 27. Alttraktor- und Nutzfahrzeugetreffen.
Die Selbstzünder laden ein - wir fragen Pressesprecher Uwe Bade, was die Besucher erwartet und wie der Langenhagener bei den Selbstzündern in Hänigsen gelandet ist.

Herr Bade, was macht in Ihren Augen den Reiz der Veranstaltung aus?

Das Alttraktor- und Nutzfahrzeugtreffen in Hänigsen ist eines der ersten und das allererste in Niedersachsen gewesen. Der erste überregionale Informationsaustausch, die ersten umfassenden Beschaffungsmöglichkeiten von historischen Schlepperersatzteilen und das gemeinsame Interesse bildeten zunächst eine Basis für das Treffen.
Daneben entwickelte sich im Lauf der Jahre eine tolle Kameradschaft und ein intensives Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Treffen ist weit über Niedersachsens Grenzen hinaus bekannt. Die Teilnehmer kommen derzeit nicht nur aus der Region, sondern aus allen Bundesländern und sogar aus dem Ausland.
Hänigsen ist aber ebenso ein Treffpunkt für die Präsentation der „gehegten Schätzchen“. Jede der mitgebrachten historischen Landmaschinen, Ackerschlepper, Raupen, Stationärmotoren oder LKW hat eine lange und interessante Geschichte. Das gegenseitige Interesse der Eigner untereinander, aber auch der Ausstellungsbesucher sind beliebte Gelegenheiten zum Erzählen.
Die umfassende und fachkundige Präsentation der historischen Maschinen durch Michael Bruse (ein Experte auf diesem Gebiet) ist gerade für die Besitzer ein Highlight, werden doch alle Feinheiten der Maschine und Besonderheiten der Entwicklungsstufen bis hin zur Vermarktung angesprochen. Die Zuschauer staunen und sehen und hören fasziniert zu. Ja, auch das ist ein Reiz dieser Veranstaltung. Denn, so sagen die Besitzer mit Stolz: „Und diese Maschine nenne ich mein eigen“.
Für die Zuschauer ergeben sich vertraute und zusätzlich immer wieder neue Aspekte. Die Vielzahl der teils aufwendig restaurierten oder im Originalzustand befindlichen Nutzfahrzeuge aller Art und die Präsentation und Erläuterung der in Betrieb befindlichen Exponate begeistern immer wieder. Darüber hinaus hat jede Veranstaltung hat einen besonderen Schwerpunkt. In diesem Jahr werden wir einen mit Dampf betriebenen Bagger in Aktion vorstellen.
Das bunte Angebot des Teilemarkts vom Spezialersatzteil bis hin zum Kinderspielzeugtrecker und das vielseitige Angebot für das leibliche Wohl runden die Veranstaltung auch für unsere Gäste und Besucher ab.

Welche Funktion haben Sie bei den Selbstzündern?

Unser Verein besteht aus 40 Mitgliedern, Frauen und Männern, von jung bis alt (15 bis 86 Jahre). Die Vereinsleitung wird von sieben Vorstandskollegen wahrgenommen. Als stellvertretender Vorsitzender habe ich, neben der Vertretung des Vorsitzenden, Helmuth Schnieber, die Aufgabe des Pressesprechers und Aufgaben im Zusammenhang mit der Anmeldung der Veranstaltungsteilnehmer übernommen. Die Kontakte innerhalb und außerhalb des Vereins zu pflegen, vor allem, andere Interessierte mit dem „Treckervirus“ im positiven Sinn zu infizieren, machen mir besonderen Spaß.

Was erwartet die Teilnehmer und Besucher beim diesjährigen Treffen? Was davon ist neu?

Wir erwarten alle besseres Wetter als beim Treffen im vergangenen Jahr. Sicher ist dagegen, dass wir den Schützenfestplatz mit den angrenzenden Flächen wieder mit mehr als 300 historischen Landmaschinen, Nutzfahrzeugen und einer Reihe von seltenen Stationärmotoren zur Ausstellung und Vorführung nutzen werden. Wir werden Schaustellerfahrzeuge und Schaustellerwagen vor Ort zeigen. U. a. wird Mäggi, ein liebevoll restauriertes Magirus Mercur Schaustellerfahrzeug dabei sein.

Essen und Trinken wird wie üblich in vielerlei Form angeboten. Die angrenzende Metzgerei Hoppe unterstützt unsere Veranstaltung und bietet verschiedenen Gerichte, darunter ein Mittagessen an.

Welches sind die Hauptattraktionen?

Zweifelsohne haben wir in diesem Jahr eine ganz besondere Attraktion. Ein historisches Fahrzeug, welches in Europa nur noch zweimal vertreten ist. Ein dampfbetriebener Bagger aus den dreißiger Jahren.
Von der Jahrhundertwende bis in die dreißiger eingesetzt, verschwand er dann, verdrängt durch Dieselaggregate, aus der Technikwelt. Unserem Vereinsmitglied Dr. Peter Meyer ist es gelungen, einen Bagger dieser Ära zu erstehen und innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren aufwendig zu restaurieren. Beim diesjährigen Dampftreffen in Frankfurt wurde er erstmals ausgestellt. Unter „Infizierten“ ein „Mußerlebnis“ und für Laien ein zusätzliches Begeisterungspotential.

Am Sonntagnachmittag erwarten wir erstmals eine Gruppe von Modell-Schleppersammlern, die ihre fernsteuerbaren Nutzfahrzeuge in Aktion vorführen werden. Hier sind neben technischem Verständnis auch eine Portion Geschick und Übung erforderlich. Ein sich zunehmend entwickelnder Hobbyzweig. Im besonderen für Traktorliebhaber, die weder Platz noch Geld für Originale erübrigen wollen.

Was sagt der Zeitplan: Wann greift Michael Bruse zum Mikrofon und erklärt die Besonderheiten von Hanomag, Deutz und Lanz?

Wer einmal dabei war, wird sich erinnern. Sowohl die Fachkundigkeit als auch die interessante Art von Michaels Darbietung sind einmalig und überzeugend. Schlepperbeschreibungen aller Art und jeder Marke. Vom Allgemeinen bis zum Detail, Entwicklungen, Herstellerfirmengeschichten vom Beginn bis zum Niedergang. Von Allgaier bis Zettelmeyer. Details, die teils die Eigner noch nicht kennen.
Seine Präsentationen bei laufenden Motoren finden sowohl Vormittags als auch Nachmittags in Blöcken von etwa zwei Stunden statt.

Warum ist Michael Bruse so wichtig für das Treckertreffen?

Michael ist Mitglied bei den Selbstzündern. Er ist von Anfang an dabei. Seine Interessen und berufliche Entwicklung brachten ihn mit den Landmaschinenfach in Verbindung. Michael Bruse ist Autor mehrerer Schlepper-Fachbücher. Seine umfassende Fachkundigkeit und seine klar strukturierte und ins historische Umfeld eingebettete Beschreibung kommt bei den Ausstellern und Besuchern gleichermaßen hervorragend an. Der im Vorherigen bereits angesprochene „Stolzfaktor“ der Eigner und der bei den Zuschauern und Zuhörern gewonnene Eindruck machen Michael zu einem festen Bestandteil unseres Treffens.

Woher kommt eigentlich Ihre Liebe zum Trecker? Und wie sind Sie bei den Selbstzündern gelandet?

Im Zusammenhang mit meinem Technikstudium habe ich mit Maschinen und Umformern zu tun gehabt. Maschinen mit riesigen Kurbelwellen und großvolumigen Zylindern.
Da mich Maschinen und Motoren schon immer interessiert haben, wurden da wohl Bedürfnisse geweckt, die 1995 durch Harm Reßmeyer, Mitglied bei den Selbstzündern und Gründungsmitglied des Trecker-Clubs Kaltenweide, intensiviert wurden. Durch seine fachliche Unterstützung und die Mitgliedschaft im Trecker-Club, wurde die Liebe zu den Schleppern gefördert.

Es ist die Produktionsfreude, die mich so motiviert, verfallene Ackerschlepper zu restaurieren. Wenn ein dem Schrottplatz geweihter Schlepper in Glanz und Gloria wieder funktionstüchtig ist, ist das Gefühl unbeschreibbar gut. Und das ist es wohl, was auch meine Freundinnen und Freunde der Szene bewegt.

Der Schritt zu den Selbstzündern ergab sich über die bereits bestehenden Kontakte meines örtlichen Trecker-Clubs zu den Selbstzündern. Zwei unserer Club-Mitglieder waren bereits bei den Selbstzündern und fühlten sich dort offensichtlich wohl. Es war ein kleiner Schritt, von einem örtlichen Verein zusätzlich in einen überregionalen Verein einzutreten. Jetzt ist er in meinem Aufgabengebiet auch noch super interessant.
Als Mitglied unseres als gemeinnützig eingetragener Vereins - „Die Selbstzünder“ Freunde alter Nutzfahrzeuge in Niedersachsen - bedanke ich mich für das große Interesse.

Warum ist das Treckertreffen auch für „Technikuninteressierte“ interessant?

Wer kann das besser beurteilen als „unsere“ Damen von der Presse, zählten Sie doch vor unserer ersten Begegnung noch zu den „technikuninteressierten“ Frauen.

Seien Sie einmal dabei, wie ein Lanz Bulldog Glühkopf angeworfen wird. Schauen und erleben Sie die ruckelnden und schaukelnden Schlepperbewegungen eines Lanz. Oder schauen Sie nur den Kindern zu, wie sie zunächst ängstlich und dann voller Mut auf einem tuckernden Ackerschlepper sitzen. Hier werden positive und nachhaltige Erinnerungen gefestigt. Mutige Kinder und Männer als erwachsene „Kinder“ in ihrer Spielwelt erleben: Wo hat man denn so was?

Auf das Kaffee- und Kuchenbuffett möchte ich hier nur am Rande hinweisen. Aber beides im Zelt zu genießen, kann darüber hinaus auch ein Anlass sein.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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