Jens Blenk: Feuerwehrleute sind die, die die Tür aufhalten

Jens Blenk ist stellvertretender Ortsbrandmeister von Uetze. (Foto: Feuerwehr Uetze)
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Jens Blenk ist der stellvertretender Uetzer Ortsbrandmeister. Im E-Mail-Interview erklärt er, was die Freiwilligen Feuerwehren ausmacht, wie sich die Feuerwehrleute auf Extremsituation vorbereiten, warum er gern in Uetze lebt - und was dort besser sein könnte.

Was zeichnet die Uetzer Feuerwehr aus? Und wo zwickt es?

Wir sind eine freiwillige Feuerwehr. Alles, was wir tun, machen wir unentgeltlich und zum Wohle des Bürgers. Wir schreiben Teamarbeit und Kameradschaft ganz groß, alle packen mit an, niemand steht allein da. Das gilt nicht nur für die Uetzer Feuerwehr, das gilt für alle freiwilligen Feuerwehren und das zeichnet all diese aus. Natürlich zwickt es zurzeit auch bei uns an den Finanzen, obwohl wir uns noch nicht beklagen können. Ideell zwickt es ein wenig an der Anerkennung unserer Arbeit. Wenn in der Öffentlichkeit von Ehrenamt gesprochen wird, geht es in der Regel um Trainer und Betreuer in den Sportvereinen, um Einrichtungen die auf ehrenamtlicher Basis alte Menschen oder Kinder betreuen oder um Menschen, die besonders viel für ihren Verein tun. Sicher sind all diese Menschen wichtig und ihre Tätigkeiten sind aller Ehren wert, aber die freiwillige Feuerwehr macht halt ihre Arbeit.

Wenn sich ein Schüler überlegt, ob er zur Freiwilligen Feuerwehr gehen soll mit welchen Argumenten würden Sie dafür werben?

Die besten Argumente stehen in der Fahrzeughalle: Moderne Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände. Wer gern mit Technik arbeitet, ist bei der Feuerwehr richtig. Der Schüler oder gern auch die Schülerin sollte mal in sich gehen und fragen, was für sich ganz persönlich wichtiger ist: sportlicher Erfolg oder das Gefühl, anderen Menschen geholfen zu haben. Ich will es mal ganz platt sagen: Den Feuerwehrmann erkennt man daran, dass er anderen die Tür aufhält oder im Bus aufsteht und seinen Platz älteren Menschen überlässt. Sie helfen einfach gern, das liegt ihnen im Blut. Und wenn es dem Schüler und der Schülerin auch so geht, dann werden sie in der Feuerwehr sehr viel Spaß haben.

Nicht zuletzt der Amoklauf von Winnenden hat gezeigt, dass auch im ländlichen Bereich die Rettungskräfte jederzeit in Situationen mit extremen psychischen Belastungen geraten können. Wie sind Ihre Leute darauf vorbereitet?

Auf solche Wahnsinnstaten kann man sich nicht vorbereiten. Sicher üben wir auch Stresssituationen, und uns stehen auch Seelsorger zur Verfügung Aber es gibt Dinge die man nicht üben kann. Ich will nicht einmal Winnenden als Beispiel nehmen. Erinnern wir uns an das Busunglück auf der Autobahn bei Garbsen, bei dem 20 Menschen starben. Einige Kameraden, die dort im Einsatz waren, werden noch heute psychologisch betreut. Aber auch die alltäglichen Verkehrsunfälle mit Verletzten sind belastend. Wir versuchen, mit Gesprächen über das Erlebte bei der Verarbeitung dieser Bilder zu helfen und nehmen natürlich auch die Notfallseelsorge in Anspruch. Hier macht sich dann auch die Kameradschaft und das Wir-Gefühl bezahlt, niemand steht allein da.

Mal abgesehen von der Feuerwehr: Was macht Uetze lebenswert?

„Uetze ist spitze, hieß es früher mal. Das gilt auch heute noch. Sicher, für eine Dorfgemeinschaft, wie wir sie in vielen Nachbar-dörfern finden, ist Uetze zu groß. Aber wie man bei der Fata Morgana gesehen hat: Es passt im richtigen Moment. Uetze hat auch viel zu bieten. Die Infrastruktur stimmt, die Einkaufsmöglichkeiten sind super, Kindergärten, Schulen, Ärzte und Freizeitmöglichkeiten ausreichend vorhanden. Ich lebe gern in Uetze.

Und was sollte in Uetze besser werden?

Ich finde es schade, dass es keinen Verein in Uetze gibt, der sich mit Dorffesten und Veranstaltungen beschäftigt. Wenn die Gemeindeverwaltung aus finanziellen Gründen das Zwiebelfest streichen muss, dann haben wir außer dem Weihnachtsmarkt überhaupt keine Veranstaltung mehr im Ort. Wie schön war früher zum Beispiel der Fuhsetreff, doch das ist vorbei. Das finde ich schade.

Sie sind als Hobbyautor bei myheimat aktiv. Warum?

Ich mache bei myheimat mit, weil ich die Idee ganz toll finde. Ein Bürgerportal, an dem sich jeder beteiligen kann. Neben der Homepage unserer Ortsfeuerwehr ist das eine super Plattform, um dem interessierten Bürger die Arbeit der örtlichen Feuerwehr näher zu bringen. Es ist auch sehr interessant zu lesen, was andere so machen, oder was andere für Meinungen haben.

Bürgerreporter:in:

Robin Jantos aus Hannover-Mitte

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