ÖDP erinnert an Atomkatastrophe von Tschernobyl

Buchner: "Schon einige Gramm hochradioaktiver Müll wirken tödlich"

"Atomkraft bürdet nachfolgenden Generationen eine schwere Last auf." Diese Aussage trifft Prof. Dr. Klaus Buchner, Atomphysiker und Energieexperte der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), anlässlich des 27. Jahrestages der
Tschernobyl-Katastrophe.
Buchner führt aus, dass neben schwach- und mittelradioaktivem Müll bis heute in Deutschland rund 15.800.000 Kilogramm hochradioaktiver Müll erzeugt wurde. "Schon einige Gramm davon wirken tödlich. Niemand auf der ganzen
Welt weiß, wie man den Atommüll für mehrere Millionen Jahren sicher aufbewahren kann," erläutert Buchner.
Jahrzehntelang hätte man alle möglichen Gesteinsschichten und Lagermaterialien untersucht - ohne Erfolg. Sogar für die Castor- bzw. Pollux-Behälter, in denen der Müll aufbewahrt werden soll, könne man die Haltbarkeit nur für wenige Hundert Jahre garantieren, weil durch die Radioaktivität chemische Prozesse abliefen, die die Menschen nicht im Griff hätten. Zu den in Deutschland diskutierten Standorten für Atommüll sagt Buchner: "Auf keinen Fall ist Gorleben als Endlager geeignet. Hier ist langfristig mit Wassereinbrüchen zu rechnen, so wie das bereits nach wenigen Jahrzehnten in den Endlagern Asse und Morsleben passiert ist."
So sei das neue Endlagersuchgesetz zwar ein gut gemeinter Ansatz, Alternativen für Gorleben zu finden. Solange man aber keine Idee habe, wie der Atommüll überhaupt so lange sicher aufbewahrt werden könne, bliebe nur ein stabiles
unterirdisches Lager, das eine ständige Kontrolle und gegebenenfalls eine Rückholung ermögliche. Denn: Wenn die alten Behälter nicht mehr dicht sind, könne so das tödliche Material wenigstens in neue umgefüllt werden.

Am 26. April jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 27. Mal. ÖDP-Politiker Buchner dazu: "Das wahre Ausmaß der Tragödie wird jetzt erst sichtbar. Schließt man die Spätschäden mit ein, so sind nach den Ermittlungen der Russischen Akademie der Wissenschaften bisher etwa eine Million Menschen an den Folgen des Unfalls gestorben, davon etwa die Hälfte in den osteuropäischen Ländern außerhalb der früheren Sowjetunion."
Buchner weist darauf hin, dass man bei den Diskussionen um die Atomenergie nicht nur die Schäden durch große Unfälle betrachten könne. "Beim Uranabbau sterben auch heute noch unzählige Menschen durch den freigesetzten
radioaktiven Staub. Auch im Normalbetrieb beobachtet man in der Nahzone der AKW eine stark erhöhte Krebsrate."
Deshalb könne es nur eine einzige Konsequenz geben: die weltweite Abschaltung aller Atomkraftwerke und die Förderung regenerativer Energien.

http://www.oedp-niedersachsen.de/

Bürgerreporter:in:

Michael Falke aus Uelzen

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