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„Mietpreisbremse“ ist den irreführenden Namen nicht wert

Wohnen muss ein Menschenrecht mit Verfassungsrang werden

Nach der gestrigen Einigung zwischen Union und SPD zum Thema steigende Mieten kritisiert Karl Heinz Jobst, stellv. Bundesvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), die Einigung als „de facto wirkungslos“.
Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, in Zukunft eine „Mietpreisbremse“ einzuführen um die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt in vielen deutschen Kommunen zu entspannen. Bei Wiedervermietungen soll künftig die Miete nur noch um maximal zehn Prozent über die ortsübliche Vergleichsmiete steigen dürfen. Der entsprechende Gesetzentwurf muss jedoch noch vom Bundestag beschlossen werden.
„Diese Regelung wird den gewünschten Effekt nicht erzielen können“, kritisiert Karl Heinz Jobst. „Die ortsübliche Vergleichsmiete ist nur in manchen Kommunen über den Mietspiegel definiert und bezieht sich immer auf Neuvermietungen, nicht auf die wesentlich darunter liegenden Bestandsmieten“, so Jobst. Daher würde die Mietpreisbremse in Wirklichkeit eher zu einer Steigerung der Mieten führen, da die Altverträge nun auf das Niveau des Neuvermietungsschnitts angehoben werden würden. Zudem ist der Mietspiegel nicht bundeseinheitlich definiert, in vielen Kommunen existiert gar kein solcher Preisindex. Gleichzeitig soll die geplante Preisbremse nicht für Neubauten gelten: „Ein Lobbygeschenk an die Immobilienwirtschaft“, empört sich Jobst.
Schon 2012 wurde von der Bundesregierung die Weiche für eine Mietpreisbremse gelegt, aber gleichzeitig den Ländern die Umsetzung in den Schoß gelegt. „Anstatt sofort Länderverordnungen zu erlassen, wurden diese von den Bundesländern für die Zeit nach den Wahlen 2013/2014 versprochen. Es sind nun 2 Jahre vergangen, in denen die Mieten weiter kräftig gestiegen sind. Die jetzige Regelung zementiert dagegen durch viele Ausnahmen den Mietpreisanstieg und stellt sich damit als großzügiges Geschenk an die Immobilienlobby heraus. Die Mieter sind wieder einmal die Verlierer und sie werden es leider auch langfristig bleiben“, so Jobst.
Zwar begrüßt Jobst, dass nun die Maklergebühren von den Vermietern getragen werden sollen, jedoch sieht der ÖDP-Politiker kaum eine Hoffnung, dass durch diesen löchrigen Gesetzentwurf die prosperierenden Ballungsräume auf dem Mietmarkt eine Entspannung erfahren würden. „Wir brauchen eindeutig mehr geförderten sozialen und nachhaltigen Wohnungsbau“, so das ÖDP-Vorstandsmitglied Jobst der zugleich Fachmann für die Bewertung von Immobilien ist.
Die ÖDP fordert deswegen seit Jahren:
1. Die Privatisierung öffentlichen Wohneigentums zur Sanierung von Haushalten muss sofort eingestellt werden. Jede Kommune muss einen Mindestanteil an bezahlbarem und sozial geprägtem Mietwohnungen vorhalten. Dies wirkt sich stabilisierend auf den Mietmarkt aus ermöglicht eine gesunde Bevölkerungsstruktur.
2. Das kommunale Angebot an altersgerechten und barrierefreien Wohnungen muss unter Berücksichtigung der Inklusion und der UN-Charta für Menschenrechte deutlich ausgebaut werden.
3. Das Recht auf Wohnen muss mit Verfassungsrang in das Grundgesetz und in das Europäische Gemeinschaftsrecht aufgenommen werden.
4. Nicht nur die Mietrechtsnovelle, sondern auch der sog. „qualifizierte Mietspiegel“ belastet Mieter über die Maßen. Er erfährt immer größere Bedeutung, führt aber auch zur Missdeutung des ortsüblichen Mietmarktes und zu einem überhöhten Mietmaßstab. Zur Erhebung des Mietspiegels sollten zukünftig nicht nur Wohnungen berücksichtigt werden, bei denen die Miete in den letzten vier Jahren neu vereinbart wurde, sondern auch unveränderte und moderat gestiegene Altmieten. Dies würde sich höchstwahrscheinlich am stärksten mietpreisdämpfend auswirken.
Die ÖDP definiert sich als Anwalt der Mieter und wird sich verstärkt für eine konsequente „Resozialisierung“ des Mietmarktes einsetzen.

ÖDP Niedersachsen

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9 Kommentare

»Nö«

Ach Andreas. Du weißt doch ganz genau, wie es in unserer Republik abgeht. Mit dem Argument "Es ist kein Geld da" wird jedes noch so vernünftige Projekt abgeschmettert. Und die Länder und die Kommunen pfeifen finanziell tatsächlich auf dem letzten Loch. Somit: Wenn sich etwas ändern soll müssen Maßnahmen á la umFairteilen ergriffen werden. Ansonsten passiert nix.

Hallo Hans-Joachim,
ich bin ganz Deiner Meinung.

Nicht zu verstehen ist allerdings das der Wähler, die meisten sind doch, ich nenne sie jetzt einmal normal sterbliche, immer und immer wieder die selben Parteien wählen die sie Schnur gerade Wegs zum Schlachthof führen.

Wie soll man dass nennen? Ignoranz, eingeschüchtert, angst vor etwas anderem, Borniertheit, dekadent, man weiß es nicht.

> "Ach Andreas. Du weißt doch ganz genau, wie es in unserer Republik abgeht. Mit dem Argument "Es ist kein Geld da" wird jedes noch so vernünftige Projekt abgeschmettert. Und die Länder und die Kommunen pfeifen finanziell tatsächlich auf dem letzten Loch. Somit: Wenn sich etwas ändern soll müssen Maßnahmen á la umFairteilen ergriffen werden. Ansonsten passiert nix."

Umverteilen kann auch bedeuten, dass man Ausgaben überdenkt und nicht immer nur neue Steuern erfindet oder erhöht!

In meinem Ort hatte die Stadt so wenig Geld, dass der Bürger zu einer wichtigen Brücke für 15000 ein paar 1000er dazuspenden musste... dafür waren kurz danach angeblich 7000 vorhanden, die man bezahlte, damit man ein ausgeliehenes Kunstwerk auf einen Kreisel stellen konnte...
Ich kenne Dutzende, die eine kleine, bezahlbare - und im Falle von Alten/Behinderten auch barrierearme - Wohnung brauchen, aber hier keine finden... aber man baut eine Kita für mehrere Mio, mit denen man auch rund 100 Wohnungen bauen könnte (UND die sogar mietfrei abgeben könnte, wenn man die jährlichen laufenden Kosten der Kita berücksichtigt...
In Hannover wird das Opernhaus satt subventioniert...
Usw.

Da können wir noch endlos Ausgaben durchgehen, die einen Arsch voll Geld kosten und über deren Streichung oder wenigstens Verkleinerung man reden kann - besonders, wenn es darum geht, tatsächlich Wichtiges zu realisieren, wie eben Wohnraum gegen Wohnungsnot.
Es sind eben nicht immer die bösen Reichen, die sich bereichern und bei denen man abzweigen kann, sondern Otto Normal kassiert die ganzen Geschenke in Milliardenhöhen...

Und ja, wenn du erneut resigniert und sarkastisch reagieren willst, versteh ich das - ich mach das auch oft und öfter und fühl mich hilflos - aber manchmal will ich auch stur sein ;)

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