„Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte“

... Sonne und Wind Schlusslichter: Hohe Nennleistung, extrem geringer Beitrag ...
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Nichts anderes sagte unser Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vor versammelter Mannschaft der Kasseler Photovoltaik-Firma SMA Solar am 17. April 2014. Er sagte auch: „“Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht.“ Und weiter: „Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben.“

Die Berichterstatter vor Ort hatten nicht den Eindruck, dass Gabriel unter dem Einfluss von Stimmungsaufhellern stand, als er das anlässlich seines Gastvortrags sagte. Sie berichteten allerdings, dass den Anwesenden fast die Kinnlade herunter gefallen ist, als sie diese Eingeständnisse des Ministers vernahmen. Die an sich erfolgsverwöhnten EEG-Gewinnler sollen nicht „amused“ gewesen sein.

Ich kann Gabriel nur beipflichten und meine Kritiker mögen mir verzeihen, wenn ich weiterhin wohlbegründet Klartext schreibe. Die einen sprechen von Fortschritt bei der Energiewende, für andere ist die Energiewende ein riesiger Schritt in eine Energiekrise. Tatsache ist, dass die Energiewende signifikante Konstruktionsfehler hat. Man muss sich nur vorstellen, beim Bau des Burj Khalifa in Dubai wären einige Fundamente oder Stützpfeiler weggelassen worden, nur um noch schneller fertig zu werden. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Spitze des Größenwahns, am Boden gelegen hätte.

Natürlich ist das Fiktion. Doch es gibt eine unwiderlegbare Parallele: Das ist die mangelnde Weit- und Einsicht treibender Politiker a` la Umweltminister Wenzel. Die sogenannte Energiewende muss dringend auf die Intensivstation. Sie braucht frisches Blut, neue Ideen und vor allem einen Masterplan. Denn es gibt zur Zeit keinen akuten Bedarf an neuen Solar- oder Windkraftwerken. Erzeugungsspitzen – und die begleiten die Produktionszyklen – können mangels geeigneter Speicher nicht eingefangen werden. Sie müssen abgeschaltet oder exportiert werden. Konventionelle Kraftwerke müssen aber einspringen, wenn der „Brennstoff“ Sonne oder Wind ausgeht.

In Deutschland haben wir Pumpspeicherkraftwerke mit einer Leistung von rund 6.565 MW. Sind die Speicherbecken gefüllt, entspricht das einer Kapazität von gut 37,7 MWh. Das reicht allerdings nur für 6 – 8 Vollaststunden. Andere nennenswerte Speicher gibt es nicht. Wir sind noch weit davon entfernt, allein die heutigen Spitzen aus Solar- und Windkraftanlagen zu speichern.

Schon vor diesem Hintergrund ist es ein Gebot der Stunde, den Ausbau von Solar- und Windkraft zu stoppen. Die Verbraucher dürfen nicht mehr länger als „Cash-Cow“ der Grünstrom-Lobby gemolken werden. Zu dieser Lobby sind auch jene Politiker zu zählen, die unbeirrt ihre ideologisch verbrämte Klientelpolitik weiter verfolgen. Jeder weitere Ausbau der Regenerativen verschlechtert die ohnehin fragile Statik der Energiewende. Für Professor Sinn vom Ifo-Institut ist die Energiewende eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Und Politik Professor Mengel von der FU Berlin sagte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 7.10.2014: „Wir erleben die schlimmsten Verheerungen des Landes seit dem Dreißigjährigen Krieg.“

Im Erneuerbare-Energie-Gesetz 2000 ist bereits mit einer falschen Formel die Statik der Energiewende berechnet worden. Staatlich festgelegte Einspeisevergütungen, die sich nicht an den vermiedenen Brennstoffkosten orientierten und dazu noch die staatlich garantierte Ertragszusage über zwanzig Jahre hatten, waren zusammen mit dem Bundesbaugesetz § 35 Schlüssel und Eintrittskarte in den Grünstrom-Millionärsklub. Keiner der verantwortlichen Politiker quer durch alle Parteien können sich auf die Brust schlagen und sagen, das haben wir gut gemacht. Allenfalls reicht es für eine „sechs, setzen“.

Diese Politiker werden in die Weltgeschichte eingehen als solche, die ein an sich gesundes Land mit gesunden Strukturen in den volkswirtschaftlichen und energiewirtschaftlichen Abgrund führten. Es sei denn, sie reißen das Ruder herum, kippen das EEG und schaffen ein kosteneffizientes Quotensystem, das sich am Bedarf orientiert.

Was heißt das? In einem Quotensystem, wie es Monopolkommission und Wirtschaftsweise seit Jahren fordern, würde bei Bedarf nur in die kostengünstigste alternative Technologie investiert. Es würde über die Zielquote hinaus kaum mehr Ausbau betrieben, als nötig wäre.

Vor diesem Hintergrund hätte man eigentlich die Erkenntniswanderung des Bundeswirtschaftsministers „Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben.“ nur gutheißen können. Aber er hat die Reißleine nicht gezogen, als die Novellierung des EEG in die heiße Phase ging? Was dann kam, festigte vielmehr das allgemeine Klischee über Politiker: „Was schert mich mein Gerede von gestern!“, als im August statt einer kraftvollen Korrektur des EEG eine weichgespülte Neuauflage alter verbriefter Pfründe verabschiedet wurde.

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... auf die Wahl und Perspektive kommt es an ...
Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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