Im Zeichen des Weltfrauentages, der vor kurzem gefeiert wurde, fand am Donnerstag Abend eine Lesung über das Thema Frauen und Liebe statt, zu der der Kulturkreis Springe eingeladen hatte.
Es las die in Graz geborene Schauspielerin Therese Berger, die seit der Spielzeit 1977/78 zum Ensemble des Theaters Bielefeld gehört.
Begleitet wurde sie von der Flötistin Vicky Kovacz, die u.a. in Hannover als Flötenlehrerin tätig ist.
Therese Berger - ihre Stimme erinnerte mich an die von Christiane Hörbiger - begann ihre Lesung mit der tragikomischen Kurzgeschichte "Ein unwiderstehlicher Mann" von Gabriele Wohmann: Eine Französin, fast 40 Jahre alt, verliebt sich unsterblich in den gut aussehenden, amerikanischen Mann ihrer besten Freundin, ohne dass dieser etwas davon ahnt. Nachdem er seinerseits sich in eine hübsche, junge Frau verliebt hat, die auch noch ein Kind von ihm erwartet, kann er sich zwischen dieser und seiner Frau nicht entscheiden. Rat holt er sich ausgerechnet von der immer noch sehr verliebten Französin, die ihm ironisch eine dritte Möglichkeit - bei der sie wohl an sich selbst denkt - oder Selbstmord vorschlägt. Er erschießt sich. Die drei Frauen leben weiter - auch ohne ihn.
Nach einem Zwischenspiel der Querflöte erlebten wir ein weiteres Frauenschicksal, nämlich ein Interview mit der Ärztin Katja "Spießrutenlauf" aus dem Buch "Guten Morgen, du Schöne" von Maxie Wander.
Maxie Wander wurde 1933 in Wien geboren und siedelte 1957 mit ihrem Mann in die DDR um. Sie starb 44jährig an Krebs. Ihr Buch beinhaltet eine Reihe von Tonbandprotokollen von Frauen, die über ihre Ehe, Beziehungen und den Alltag in der sozialistischen Gesellschaft berichteten.
Die Ärztin Katja erzählt ihre Lebensgeschichte, spricht über ihre Beziehungen zu drei verschiedenen Männern, die Geburt ihrer Tochter und immer wieder über ihren Kampf, trotz aller Probleme ihr Medizinstudium abzuschließen, um in ihrem Beruf arbeiten zu können.
Nach der Pause beendete Therese Berger die Lesung mit einem Märchen nach Motiven der Gebrüder Grimm: "Tränen der Liebe" von Johann Friedrich Konrad, einem 1932 geborenen Religionspädagogen. Konrad erzählt in seinen "Hexen-Memoiren" Märchen neu.
In der Geschichte "Tränen der Liebe" werden Katis Tränen zu Perlen und helfen dem jungen Ehemann, sich aus den Fängen der Nixe in der Unterwasserwelt zu befreien und zu seiner ihn liebenden Frau zurück zu kehren.
Alle drei Geschichten um "Liebe und andere Grausamkeiten" wurden von Therese Berger mit großem Einfühlungsvermögen, Charme, sparsamer Gestik und viel Humor vorgetragen.
Etwa 40 Zuhörer spendeten begeistert Applaus.
Bürgerreporter:in:Irmgard Richter-Brown aus Springe |
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