So von Nichtraucher zu Raucher

Die Schlagzeile der Bild von heute verheißt für die Raucher nichts Gutes. Zigarettenwerbung soll’s dem EU-Gesundheitsscheriff John Dalli nach nicht mehr geben. Die Kippen sollen in unansehnlichen grauen Umverpackungen ohne Markenzeichen verkauft werden, generelle Rauchverbote hat dieser verklemmte Militant im Visier.

Als wenn ein EU-Gesundheitskommissar nichts Besseres zu tun hätte. Etwa für die Harmonisierung des europäischen Gesundheitssystems bei vergleichbaren Leistungen zu sorgen, den Pillenhandel auf die richtige Größe zusammenzustutzen, und, und, und.

Wie ist es mit dem Alkohol? Da wird nur mit den Rauchertoten gerechnet, die Alkoholkranken und –toten werden noch nicht einmal ignoriert. Alkoholismus bei Jugendlichen ist deutlich schwerwiegender, als wenn sie eine Kippe rauchten. Auch Schokolade macht ebenso süchtig, wie ein Big Mac oder eine Coke, was auch nicht ohne gesundheitliche Folgen bleiben dürfte.

Heilsprediger, die nur auf Populismus aus sind, sind leider in der Politik eher zuhause als nüchterner und von Sachkenntnis gelenkter Pragmatismus. Gewiss, mit kaputten Lungen auf den Zigarettenpackungen und markigen, todbringenden Sprüchen kann man niemanden vom qualmenden Laster abhalten. Wohl aber zielgerichtete Aufklärung.

Ich selbst habe bis 1991 gequalmt. Fünf Schachteln zuletzt. Im Flieger von Berlin nach Hamburg waren mir die Glimmstängel ausgegangen. Anstatt die Stewardess um eine Zigarette zu bitten, rekapitulierte ich: fünf Packungen mal 4 Mark mal 30 Tage mal 12 Monate, das waren rund 7.200 DM, die ich zuletzt pro Jahr verqualmte. 7.200 DM Netto, wohlgemerkt. In meiner Birne klickte es.

Zuhause angekommen sagte ich meiner Frau, meine letzte Zigarette sei geraucht. Ob sie mir in dem Moment glaubte, glaube ich nicht. Und doch blieb ich bei meinem Vorsatz. Bis heute. Es ist letztlich die Frage, wie ich Sucht ins Bewusstsein bringe. Egal welchen Weg man wählt, ein Anfang ist immerhin schon ein Erfolg.

Vor diesem Hintergrund sollte man der Dalli-EU-Demokratur einen Riegel vorschieben. Toleranz und stete Aufklärung werden helfen, den Tabakkonsum einzugrenzen.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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