Petra Hartmann und Berthold von Holle - mittelalterliche Epen neu erzählt

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Mit Berthold von Holle, dem mittelalterlichen Dichter, befasst sich die Autorin Petra Hartmann in ihren beiden neuen Büchern. Sie verwandelte die alten Vers-Epen "Demantin" und "Crane" in zwei moderne, leicht lesbare Kurzromane, die nun im Verlag Monika Fuchs erschienen sind.

Berthold von Holle lebte im 13. Jahrhundert und war vermutlich ein Ministeriale, eine Art Beamter, der Hildesheimer Bischofs. Er gilt als einziger mittelalterlicher Dichter im norddeutschen Raum. Berthold verfasste drei Ritter-Epen in mitttelniederdeutscher Sprache, von denen der "Crane" und der "Demantin" fast vollständig erhalten sind. Von einem dritten Werk, dem "Darifant" gibt es nur noch einige Bruchstücke.

Petra Hartmann kehrt zu ihren Wurzeln zurück

Petra Hartmann ist freie Schriftstellerin und Journalistin. Unter anderem arbeitete sie sieben Jahre in Springe in der Lokalredaktion, weitere Stationen waren die Neue Presse in Hannover, die Nordseezeitung in Bremerhaven und die Leine-Zeitung in Neustadt am Rübenberge. Mit ihrer Arbeit an den beiden mittelalterlichen Epen kehrte sie zurück zu ihren germanistischen Wurzeln: Die Autorin hat ist promovierte Literaturwissenschaftlerin, hat in Hannover Germanistik, Philosophie und Politik studiert, sich dabei auch intensiv mit mittelalterlicher Literatur und der alten mittelhochdeutschen Sprache befasst.

Berthold von Holle und sein "Crane"

Der "Crane" des Berthold von Holle ist die Geschichte eines jungen Königssohns aus Ungarn, der inkognito als Bediensteter am Hof des deutschen Kaisers lebt und sich unsterblich in die schöne Kaiserstochter verliebt. Doch Hofbeamte wollen die unstandesgemäße Liebschaft unterbinden - und setzen damit das Leben der Prinzessin aufs Spiel.

"Demantin" erzählt von Liebe und Abenteuer

Um Liebe und ritterliche Bewährungsproben geht es auch im "Demantin". Hier verweigert der griechische König einem Ritter die Hand seiner Tochter. Erst nach vielen gefahrvollen Abenteuern, in denen furchtbare Meerungeheuer und liebreizende Feen gleichermaßen versuchen, das Liebespaar zu trennen, kann endlich die Hochzeit gefeiert werden.

Eine Übersetzung de Epen des Berthold von Holle fehlt

Eine Übersetzung der Berthold-Epen gibt es bis heute nicht. Umso wichtiger war es der Schriftstellerin, die alten Erzählungen in eine neue Form zu bringen. "Ich wollte keine trockene akademische Arbeit mit Fußnoten und schwer verdaulichem Germanisten-Fachjargon schreiben", sagt die 46-Jährige. Obwohl sie durchaus auch eine Reihe wissenschaftliche Veröffentlichungen vorzuweisen hat. "Es ging mir darum, Berthold und seine Geschichten wieder bekannt zu machen und ein größeres Publikum zu erreichen. Gewissermaßen sollte es ein 'Crane' für alle werden und ein 'Demantin' zum Lesen unter der Bettdecke."

Literarische Nachbarschaft

Die "Zusammenarbeit" mit dem mittelalterlichen Schriftstellerkollegen habe trotz der knapp acht Jahrhunderte, die beide trennen, recht gut funktioniert, so Hartmann. "Immerhin sind wir beide Nachbarn, mein Heimatdorf Sillium liegt ja nur zwei Kilometer von Holle entfernt, und meine Mutter ist sogar in der Bertholdstraße aufgewachsen."

Buch-Infos:

Berthold von Holle: Crane. Ein Ritter-Epos, neu erzählt von Petra Hartmann. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2016. ISBN-13: 978-3940078483. 84 S., Euro 6,95.

Berthold von Holle: Demantin. Ein Ritter-Epos, neu erzählt von Petra Hartmann. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2016. ISBN-13: 978-3940078346. 128 S., Euro 8,95.

Bürgerreporter:in:

Helene Jordan aus Springe

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