Zwei Kerzen, die mehr sagen...

Zwei Kerzen - Gaben; Hoffnung; Vertrauen; was kann einen Menschen noch stärker machen? - Foto: Christel Prüßner, Hannover 2011
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Zwei Kerzen, die mehr sagen...

Heute, am Sonntagmorgen, erlebten wir im Gottesdienst unserer Gemeinde das kleine Zeichen der Stärke, des Mutes und der Hoffnung, zwei Kerzen reichten für dieses Zeichen aus.
Der Gottesdienst hatte ursprünglich keinen wirklich vorbereiteten Höhepunkt, ein Sonntag wie jeder andere, die versammelte Gemeinde, wie jeden Sonntag, der Gottesdienstraum ohne Festtagsschmuck, kurz gesagt, wie fast jeden Sonntag eben. Der Prediger kam aus der Nachbargemeinde und hatte keinerlei Mühe sich in die Gemeinde einzugeben.
Doch dann, genau beim Lied vor der Predigt geschieht etwas Seltsames, über das wir alle uns verwunderten.
Aus einer der hinteren Stuhlreihen kommt eine Frau nach vorn, geht ohne zu stocken direkt auf den Altar zu. Sie hat in der Hand zwei Haushaltskerzen und ein kleines Glas.Sie stellt sich ganz dicht an den Tisch, beugt sich ein wenig vor, um die erste Kerze an den Altarlichtern zu entzünden. Sie hat Mühe dabei, dann der Kerze in dem kleinen Glas zum Stehen zu verhelfen. Sie ist einfach zu bewegt in sich. Kurz entschlossen zündet sie auch die zweite Kerze an und stellt sie zu der ersten ins Glas, lehnt beide an, die eine mehr links und die anderen rechts. Si erscheint es, als würde der Buchstabe „V“ nachgebildet, Sie hatte es so gar nicht beabsichtigt, der Sieg („Victory“) wuchs aus der Aktion heraus.
Eine Weile blieb sie noch am Altartisch stehen, eine ganz leichte Verbeugung und dann ging sie genau sicher wieder zurück auf ihren Platz.
Alles passte, wie scheinbar gut vorbereitet. Das Lied war beendet und der Prediger begab sich zu seinem Platz am Pult. Er sah kurz zu der Frau, sprach sein Gebet und leitete seine Predigt ein. Er hatte sich viel vorgenommen, unter einen Hut zu bringen: „Zehnter Jahrestag 11.Sept.2001“, „Kommunalwahlen in Niedersachsen“ und das „das wieder aufgerichtete geknickte Schilfrohr“, ein Bild des Propheten Jesaja. Doch die beiden Kerzen standen in geringer Entfernung zu ihm und bewegten ihn. Er hielt inne und versuchte einen Startpunkt in diesen beiden Kerzen zu finden, in der kleinen unscheinbaren Handlung, die nicht wirklich Zuordnen konnten, er sah wieder zu der Frau und fragte sie, dass sie uns allen doch bitte kurz erzählen möge, was sie mit der Geste und den Kerzen verbinden würde, - Es kam keine Reaktion von ihr. Jedoch eine andere Gottesdienstbesucherin sprang kurz ein und erklärt, „Die Frau kann sie gar nicht so richtig verstehen!“ - schwerhörig? - Sprachstörung? Oder einfach gehemmt? - Der Prediger verließ seinen Platz und ging auf die von ihm angesprochene Frau zu, sprach sie noch einmal an. Und dann kam in einer eher unbeholfenen Wortwahl die knappe Erklärung „Dankbar – Bitte um Hilfe von Gott – Hoffnung.“ Es war ihr eigenes urpersönliches Anliegen, dass da auf dem Altar sein Platz gefunden hatte, von ihr dort abgelegt. Gott für die Augen gestellt; sichtbar in zwei zärtlichen Flammen, die erhellen sollen. - kein hilfloses Zeichen der Ohnmacht, sondern ein starkes Zeichen de Vertrauens mit dem Inhalt „Ich weiß, was ich zu tun habe!“
Wir alle zusammen wurden überrascht und doch auch einbezogen. - Der Prediger möge es dem Berichterstatter nicht „krumm“ nehmen, aber streng genommen hatte diese kleine Handlung der starken Frau mehr Predigt-Inhalt, als all seine gut vorbereiteten Worte.

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Wochenspruch 12. Sonntag nach Trinitatis
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.Jesaja 42,03

Predigttext:
Jesaja 29, 17 - 24
Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden. Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels. Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen. Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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