Eine Waschstelle - von der EU gefördert.... und wie!!

In den meisten Dörfern auf der kleinen Westafrika vorgelagerten Inselgruppe Sao Tome wird die Wäsche noch im Fluss gewaschen. Nur an wenigen Stellen findet man diese „Waschbretter“ aus Beton. Wir erkannten es an den dort für alle lesbaren Schildern – die EU hatte dieses mit einem Projekt gefördert. Dieses ist sicher eine gute Sache, denn so kann effektiver gewaschen werden, ohne die Gewohnheiten der Menschen wesentlich zu verändern. Denn das wollen diese Menschen offensichtlich nicht. Sie sind gebeutelt genug von den langen Jahren der Kolonialherrschaft der Portugiesen, lassen es nicht nur daran erkennen, dass sie die Gebäude aus dieser Zeit der Zerstörung durch die Natur überlassen. Sie wollen ihre Werte leben und das sind durchaus nicht die Werte der westlichen Zivilgesellschaft – müssen die auch für alle Menschen erstrebenswert sein?!

Bleiben wir bei den paar neuen Waschstellen auf Sao Tome. Sie wurden durch ein Förderprojekt der EU errichtet. Man hat uns erzählt und wir hoffen sehr, dass es in die Welt der Fabeln gehört: Für dieses Projekt ist zwei Jahre lang ein EU-Mitarbeiter auf der Insel gewesen mit PKW und Fahrer! Wir hoffen auch, dass wir uns geirrt haben, als wir auf einem Hof ca. 10 Autos der UNESCO stehen sahen. Die UNECSO unterstützt Kinderprojekte, aber wenn alle 10 Autos los fahren, sind die Straßen auf der kleinen Hauptinsel Sao Tome verstopft – und wo wollen sie gleichzeitig hin… bei den wenigen Orten auf der Insel?!

Da gibt es ehemalige Krankenhäuser auf den ehemaligen „Plantagen“ der Portugiesen. Sie werden oftmals mit Ärzten aus Taiwan betrieben. Man findet dort einen Tisch, einen Stuhl, eine Waage und ein wenig Pflaster. Angeblich wird dort die medizinische Versorgung sichergestellt. Mit solchen Mitteln? Es gibt im Hauptort ein funktionierendes Krankenhaus mit in Europa ausgebildeten, einheimischen Ärzten.

Vor den Inseln lagert Öl im Meer. Die „Schürfrechte“ sind noch nicht geklärt….

Wir kamen auch ins Gespräch eines „Sachverständigen“, der für zwei Wochen die Insel im Auftrag der EU bereist hatte. Es sollte von ihm überprüft werden, ob die EU-Mittel sinnvoll eingesetzt werden und es Entwicklungen auf der Insel gibt. Er erzählte uns von der Planung eines Tiefwasserhafens für die Kakao-Transporte – aber wie kommt der Kakao dort hin? Von unterernährten Kindern auf der Insel! Wir haben keine gesehen. Von einer schlechten Schulbildung – wir haben nur aktive und sehr beliebte Schulen mit ihren Lehrern gesehen. Und der „Sachverständige“ – wo hatte er seine nun der EU mitzuteilende Meinung her? Er hatte sich im Hauptort mit Regierungsbeamten unterhalten – zwei lange Wochen lang! Er hatte keine Zeit gefunden, aus dem Örtchen heraus zu kommen. Er hatte kein Dorf besucht, keine Schule. Er hatte mit eigenen Augen kein hungerndes Kind gesehen!

Das Füllhorn von Mitteln für Entwicklungshilfe scheint sehr groß zu sein – bei der EU und bei der UNO und ihren Untergesellschaften. Aber – wer schaut genau hin? Wer fragt die Menschen, was sie wirklich wollen, und nicht ihre Regierungen? Müssen Menschen nach unseren Vorstellungen leben? Müssen Gelder irgendwie ausgegeben werden? Ist es nur hier so, wo man hautnah spürt, das etwas falsch laufen muss?!

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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