Hochwasser,Biber

Positionspapier zum Biber

Warum ein Positionspapier?
Die Wiederausbreitung des Bibers wird nicht von allen Menschen begrüßt. Die Fähigkeit, seinen Lebensraum selbst gestalten zu können und dass er das macht, ohne vorher mit uns abzusprechen,gefällt nicht allen.Hinzu kommt, dass es dabei in
Einzelfällen durchaus auch mal zu Konflikten mit menschlichen Interessen kommen kann. Da solche Ereignisse regelmäßig unter entsprechenden Schlagzeilen in der Presse breitgetreten werden, entsteht für den nicht sachkundigen Bürger der Eindruck,dass die Rückkehr des Bibers nur nachteilig sein kann.

Das Positionspapier
soll dazu beitragen, dieses Bild zu korrigieren und zu zeigen, dass der Biber eine außerordentliche Bereicherung in vieler Hinsicht ist. Diese positiven Seiten führten bereits in Preußen zu ersten Bestrebungen zum Schutz des Bibers, die kontinuierlich auch die gesamte Geschichte des Schutzes durchziehen.

Merkmale des Bibers
Der Biber ist das größte Nagetier unserer Heimat. So können erwachsene Weibchen, die etwas größer als die Männchen werden, bis über 30kg auf die Waage bringen. Der Biber gehört zu den wenigen Säugetierarten, deren Lebensraum die Ufer von Gewässern sind (semiaquatische oder ufergebundene Säugetiere). Biber sind reine Pflanzenfresser und leben in Familienverbänden, zu denen neben den beiden Eltern auch die Jungen der beiden letzten Jahre gehören. Im Normalfall besteht ein solcher Familienverband aus vier bis 7 Tieren. Diese Familie besetzt ein Revier, dessen Größe sich nach der Ausstattung mit Nahrungspflanzen richtet.In dem dort angelegten Bau
wird Anfang Mai der Nachwuchs gebohren,der im Hochwasser ertrinkt, wenn dies in der drei monatigen Entwicklungsfase auftritt! Es umfasst meist ein bis zwei km Uferlänge. Das Revier wird gegen andere Artgenossen verteidigt. Es umfasst meist ein bis zwei km Uferlänge. Dieses Verhalten hat zur Folge, dass in einem Gebiet nur so viele Biber leben, wie dort ausreichend Nahrung finden.In freier Wildbahn erreicht er ein durchschnittliches Alter zwischen 8 und 12 Jahren. Biber regulieren ihren Bestand selbst und bei ausgeschöpfter Lebensraumkapazität kommt es zu verminderter Geburtenzahl und der Stress u. Bisswunden bei der Verteidigung des Territoriums führt zu früherem Tod der Alttiere.
Wenn die Jungen zwei Jahre alt sind, wandern sie ab und suchen sich ein freies Revier, meist im Umkreis von 20 km, manchmal in einer Entfernung bis zu 100 km. Der Biber kann seinen Lebensraum seinen Bedürfnissen entsprechend selbst gestalten.

Bestandsentwicklung
Bis Ende des 19. Jahrhundert ist der in Deutschland heimische Elbebiber (Castor fiber albicus) nicht nur in Brandenburg fast ausgerottet worden. Nur im Nordwesten im Bereich der Havelmündung und an der Schwarzen Elster überlebten einige wenige Tiere.
Um 1900 setzten erste Schutzmaßnahmen ein, die zum leichten Anstieg der Bestände führten. Ab 1935 erfolgte die erste erfolgreiche Wiederansiedlung durch den Menschen in der Schorfheide und an der Oder weitere hinzu. Etwa ab 1950 erfolgte von der Elbe von der sich erholenden Elbepopulation her eine verstärkte Wiederbesiedlung. Zusammen mit den Wiederansiedlungen führte dies dazu, dass gegenwärtig der Bestand angewachsen ist. Um 1960 erfolgten in Polen an Zuflüssen zur Warthe Wiedereinbürgerungen des osteuropäischen Bibers Castor fiber osteuropaeus , der um 1980 die Oder erreichten.1966 begann man in Bayern mit dessen Einbürgerung.

Schutzstatus
Die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) listet den Biber in den Anhängen II und IV. Somit ist die Art durch die Ausweisung und Entwicklung eines europäischen Schutzgebietssystems (NATURA 2000) zu fördern und zudem streng zu schützen. Das Bundesnaturschutzgesetz ordnet den Biber den besonders geschützten Arten (§ 7 Abs. 2 Ziff. 13) und zugleich den streng geschützten Arten (§ 7 Abs. 2 Ziff. 14) zu.
Die Umsetzung der EG-WRRL in Niedersachsen gibt ihm weiteren Schutz.

Konflikte
Die Fähigkeit des Bibers, seinen Lebensraum aktiv gestalten zu können, kann zu Konflikten mit menschlichen Landnutzungsinteressen führen. Überproportional davon betroffen sind von Menschen stark überformte Gebiete, besonders die Flussauen von Oder und Schwarzer Elster. Hier weist uns der Biber nachdrücklich auf Fehlentwicklungen in der Landnutzung und falsch gebaute Deiche hin.

Der überwiegende Teil der Konflikte lässt sich drei Bereichen zuordnen:
Vernässungen
Wenn der Biber in kleine Fließgewässer und Gräben vordringt, deren Wassertiefe ihm nicht ausreicht (unter 60 – 80 cm), staut er diese an. Er baut dazu an den richtigen und somit wirkungsvollsten Stellen stabile Dämme aus Knüppelholz, die er mit Pflanzen und Schlammabdichtet. Als Folge können dadurch in manchen Fällen mehr oder weniger große Flächen vernässt oder auch vollständig unter Wasser
gesetzt werden. Der Biber erreicht damit, dass die Eingänge zu seinen Wohnbauten,
Erdbauen oder Knüppelburgen, unter Wasser liegen und
damit vor Feinden geschützt sind, er seine Nahrungsflächen schwimmend erreichen kann, er sich Nahrungsvorräte für den Winter in Form von Astflößen unter Wasser in der Nähe seiner Burg anlegen kann und er in strengen frostreichen Wintern nicht in seinem Bau einfriert.

Fraß
Auf der Speisekarte der Biber stehen über 250 Pflanzenarten. Mit dieser breiten Palette unterschiedlicher Nahrungspflanzen fällt er in natürlichen und naturnahen Lebensräumen nicht weiter auf. Wenn ihm jedoch besonders wohlschmeckende Pflanzen, wie Mais, Raps oder Zuckerrüben, bis an den Grabenrand angeboten werden, kann er nicht widerstehen. Auch Äpfel schätzt er und gelegentlich fällt er auch gleich den ganzen Baum wenn diese ebenfalls weniger als 20m vom Ufer entfernt steht. Als Winternahrung benötigen Biber neben Rhizomen von Wasserpflanzen
besonders Rinde von Weichhölzern, wie Weiden und Pappeln. Bei Mangel an solcher Nahrung, heutzutage weit verbreitet, werden aber auch viele andere Gehölze bis hin zu stattlichen Eichen und Buchen angenommen.Deshalb sollten an Gewässern
im Abstand von 10m in voraus schauender Weise z.B. Zitterpappeln angeflanzt werden."Aber auch die Landwirte müssen nicht tatenlos zusehen: Es gibt einen Schutzanstrich für die Stämme und notfalls hilft auch ein Elektrozaum gegen ungewünschte Biber-Besuche." Wichtig sei es, dass ein Baum, den ein Biber gefällt hat, nicht sofort weggeräumt wird. "Sonst fällt der Biber gleich den nächsten"
In natürlichen und naturnahen Biotopen schneidet der Biber vorwiegend junge Gehölze mit einem Stammdurchmesser bis zu fünf Zentimeter (über 90%).

Erdarbeiten
Nur bei hoch anstehendem Wasser baut der Biber Knüppelburgen, welche im Extremfall frei im Flachwasser stehen können. Bei geeigneten Voraussetzungen legt der Biber jedoch einen Erdbau an. Wenn der Acker oder die Wiese, manchmal auch der Feldweg bis an die Böschungsoberkante des Gewässers reicht!, droht den landwirtschaftlichen Geräten oder auch dem Weidevieh der Einbruch in den Erdbau mit entsprechenden Folgen. Wenn Hochwasserdeiche mit dem Fuß im Wasser stehen oder doch sehr dicht daran, wird ein solches Angebot zum Wohnungsbau durch den Biber nicht verschmäht.
Bei Hochwasser sind Deiche für den Biber trockene Rückzugsbereiche, die natürlich von ihm dankbar angenommen werden.

Breitwasser statt Hochwasser
Neben diesem wichtigen Beitrag zur Biodiversität leistet der Biber aber auch wertvolle "ehrenamtliche" Arbeit für die menschliche Gesellschaft, indem er viele Ziele der modernen Wasserwirtschaft gleichsam umsetzt. Renaturierung von Fließgewässern, Zurückhaltung von Nährstoffen, Sand und Schlamm, Schaffung von ungenutzten Gewässerrandstreifen als Pufferzonen zur intensiven Landwirtschaft, Rückhaltung von Hochwasser bereits im Oberlauf der Gewässer, Reinigung und Versickerung von Grundwasser. Das Einzige, was er dafür braucht, ist etwas Raum entlang der Gewässer. Genau genommen handelt es sich um einen etwa 30 Meter breiten Streifen, in dem sich fast die gesamte Aktivität des Bibers abspielt.
Die aktuellen Überschwemmungen in Mitteleuropa bis zu zehn Meter über den normalen Wasserständen zeigen, dass der bisher auf die Ereignisse der
letzten hundert Jahre ausgelegte Hochwasserschutz in Deutschland keine
realistische Größe mehr ist. Mit tage- oder gar wochenlangem Dauerregen ist
auch künftig zu rechnen! Zugunsten der in Ackerland umgewandelten Flächen ,so wie
der sich ausdehnenden Siedlungen und Fernstraßen sind immer mehr Gewässer begradigt und eingedeicht worden. Damit fehlt es allerorten an den ehemaligen Überschwemmungsarealen, im gesamten Einzugsbereich,
auch in den Oberläufen. Diese haben nach wie vor einezu geringe
Rückhaltefunktion und transportieren in wenigen Stunden riesige
Wassermengen zu Tal– und die Unterlieger müssen es „ausbaden“.
Wenn Fließgewässer von Auwald- und Brachestreifen begleitet werden, wird Hochwasser zurückgehalten. Die von Bibern gestalteten und angelegten Feuchtgebiete und vernässten Zonen bewirken Abflussverzögerungen bei Hochwassergefahr und zusatzlich gleichen sie den Wasserhaushalt der Landschaft in Trockenperioden aus.Ihm gelingt es, selbst in extremen Trockenjahren, offene Wasserflächen zu schaffen, was z.B. in Gebieten mit hohem Fichtenanteil wichtig ist, da diese dann weniger anfällig für Borkenkäferbefall sind.Zur kleinräumigen Gewässerentwicklung gibt es zahlreiche technische Massnahmen, die Rolf-Jürgen Gebler vom gleichnamigen Ingenieurbüro anlässlich der Tagung vorstellte. Allerdings sind diese oft mit erheblichen Kosten verbunden und es dauert mehr als 50 Jahre, bis aus begradigten Gewässern wieder natürliche werden. Dem Biber gelingt das offensichtlich schneller, besser und billiger, wie die Untersuchungen von Messlinger zeigen. Diese Lebensraumvernetzung schafft gleichzeitig gute Wanderkorridore für andere Tierarten. Somit lässt sich der Biber auch als Türöffnerart für Kleingewässer bezeichnen. Es gibt kaum Verlierer, aber viele Gewinner!

Konflikte dauerhaft vermeiden
Die Aufzählung der möglichen Konfliktfälle zeigt deutlich, dass in der Regel menschliches Fehlverhalten die Ursache ist. Eine dauerhafte Lösung ist nur möglich, wenn die in der Vergangenheit begangenen Fehler korrigiert und keine neuen gemacht werden.

Dazu sind notwendig;

Auenwiederherstellung
Momentan sind nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Auen erhalten. Daher es ist dringender denn je, den ökologischen Umbau unserer Wasserstraßen voranzutreiben. Technischer Schutz wie Flutmauern ist zwar lokal notwendig, die dauerhafte Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltefähigkeit ist jedoch nur durch den Anschluss alter Rückhalteräume sowie durch die ökologische Anpassung der landwirtschaftliche Nutzung in den Flusseinzugsgebieten zu erreichen.
Der Biber ist ein Charaktertier der Flussauen. Dort sind die bevorzugten Lebensräume die Weichholzaue und die Altwässer. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Flussauen aus sehr unterschiedlichen Gründen (z.B. Hochwasserschutz, Biodiversität) unverzichtbar sind. Aber bis auf sehr bescheidene Anfänge in der Umsetzung hat diese Erkenntnis noch nicht zu einem Umdenken im praktischen Handeln geführt. Die Wiederherstellung funktionierender Auen ist eine vordringliche Aufgabe und nebenbei Biberschutz.Die nachhaltigste Lösung ist nach Expertenmeinung, den Gewässern mehr Raum zu geben, so dass wieder beidseitig natürliche Uferstreifen von 15 m entstehen können. Es würde etwa ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausreichen, um den Bibern Lebensraum zu bieten und gleichzeitig das Konfliktpotenzial deutlich zu minimieren. Gerade diese Streifen entlang der Gewässer werden mit zunehmenden Hochwasserereignissen wertloser, weil sie mit immer grösserem Aufwand unterhalten werden müssen. Am besten überlässt man sie einfach dem Gewässer und dem Biber.Der Mensch muß sich der Natur anpassen und nicht umgekehrt!

• Anlage von Gewässerschutzstreifen
Gewässer sind ursprünglich immer von Gehölzen gesäumt. In den ausgeräumten intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind Bäume aber selten. Seit einigen Jahren bemüht man sich, wieder Ufergehölze zu initiieren. Das ist neben vielen anderen Effekten auch
Biberkonfliktvermeidung. Es kommt nicht mehr zu Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen und zu Unfällen durch Einbrüche in Biberbaue. Allerdings ist dabei zu beachten, dass in Biberrevieren Besonderheiten bei der Artenauswahl, bei der Pflanzdichte und der Aussaat zu beachten sind und die Pflanzungen möglicherweise
zeitweilig geschützt werden müssen.

• Sicherung der Hochwasserschutzdeiche
Der Fuß der Hochwasserschutzdeiche muss beidseitig 20m von offenen Gewässern entfernt sein, damit der Biber keine Baue darin errichtet. Wenn das in Ausnahmefällen nicht möglich ist, müssen eingelassene Schutzgitter gefährdete Bereiche schützen.Künftig muß ein Mitarbeiter der UHV die Aufgabe des Bibermanagements an den Hochwasserschutzanlagen übernehmen. Der Bibermanager ist dabei nicht für die Überwachung der Deiche zuständig, sondern soll bei Schäden deren Beseitigung koordinieren und auch Bauten des Bibers beseitigen können. „Schon jetzt zeichnet sich für mich ab, dass der Wegfang der Biber in extremen Gefährdungssituationen eine der zentralen Aufgaben der Bibermanager sein wird. Bibermanagement bedeutet aber auch, neue Wege zu beschreiten, wie z.B. die Anlage von Wildrettungshügeln, um den Bibern in den unkritischen Bereiches des Vorlandes eine attraktive Alternative anzubieten“.

• Managementmaßnahmen
Erfahrungen machen deutlich, dass auch für die Biberpopulation am Gewässersystem der Leine und Aller ein Bibermanagement unter wissenschaftlicher Betreuung unumgänglich ist. Dies entspricht auch den Anforderungen der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) an Wiederansiedlungsprojekte.
Der Biberberater unterstützt Maßnahmen in Biberrevieren unter Beachtung folgender Kriterien.
- Keine Manipulationen in NSG
- Die Grundlage für eine Entscheidung über Managementmaßnahmen außerhalb von NSG muss das Ausmaß möglicher Schäden sein, und zwar erheblicher wirtschaftlicher Schäden.

Maßnahmen
Alle Maßnahmen müssen obige Managementvorgaben beachten und sind an behördliche Entscheidungen bzw. Genehmigungen gebunden.
- Dammdrainage oder Absenkung der Dammkrone bei Gefahr der großflächigen Überflutung von Nutzflächen, wobei an Burgen und Bauen ein Mindestwasserstand von 80 cm gesichert bleiben muss.
- Dammverlegung, wenn dadurch große Schäden vermieden werden können und unter Wahrung ausreichender Wasserstände von mindestens 80 cm an Burgen und Bauen. Dazu wird an einer geeigneten Stelle der Biber zum Bau eines neuen Damms animiert und der ungünstig liegende Damm entfernt.
- Dammentfernungen nur in Ausnahmefällen nach Befreiungsverfahren und in festgelegten Zeitfenstern im Frühjahr und im Herbst (15.03. – 15.04. und 01.09. – 15.10. (31.10.)).
- Das Einbringen von z.B. Schutzgittern, um den Biber an der Anlage eines Baues zu hindern.
- Wildrettungshügel (=Biberrettungshügel) im Deichvorland unserer Hochwasser führenden Ströme, um die Biber (und andere Wildtiere) während der Zeit des Hochwasser von den Deichen fernzuhalten.
- Drahtmanschetten um besonders schutzwürdige Bäume und Zäune an gefährdeten Pflanzungen und Gärten.
Bei Gefahr für Leib und Leben (z.B. Baue unter Eisenbahnstrecken und Straßen – nicht Feldwegen-, Baue in Hochwasserschutzanlagen bei Hochwasser oder unmittelbar drohendem Hochwasser) sollte unmittelbar nach Erkennen der Gefahr sofort reagiert werden mit entsprechender Genehmigung. Die Baue sollten aufgenommen und verfüllt werden. Der betroffene Bereich ist so zu sichern, dass die Biber sich dort nicht wieder ansiedeln können. Die Biber sind zu schonen, dürfen nicht gefangen oder getötet werden und werden durch den harten Eingriff in der Regel aus dem betroffenen Bereich vergrämt.

Viele Biber ?
In Niedersachsen leben gegenwärtig etwa >150 Biber. Mag diese Zahl im ersten Moment auch gering erscheinen, ist zu bedenken, dass sich mit 7.700 Tieren etwa 90 % der Weltpopulation auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet in Deutschland konzentrieren unserer Land Verantwortung für den heimischen Biber trägt!
Ein Vergleich mit anderen in unserem Bundesland vorkommenden Säugetierarten relativiert die Biberbestandszahlen zudem schnell. Allein 2008 wurden in Nieders. z.B. >90.000 Wildschweine geschossen.

Die Argumente, die diese Position stützen, noch einmal kurz zusammengefasst:
- Biber regulieren ihren Bestand selbst.
- Unbesetzte Reviere werden in kürzester Zeit wieder besiedelt.

Argumente sprechen für den Biber !
Die Klimaforscher sagen die allmähliche Versteppung Niedersachsen voraus. Der Mensch führt trotzdem nach wie vor Wasser „schadfrei“ und schnell ab und fördert dadurch diesen Prozess. Er ist weder praktisch noch theoretisch in der Lage, dieser Entwicklung schnell gegenzusteuern. Der Biber aber kann dies. Er hält Wasser in der Landschaft und benötigt dazu weder eine Planung, noch eine Genehmigung und macht es außerdem zum Nulltarif. Die von uns Menschen zu Gräben verunstalteten kleinen Fließgewässer gestaltet er wieder zu dynamischen Bächen mit Stillwasserbereichen und fließenden Abschnitten, mit Auskolkungen und Sandbänken.
Der Biber sorgt generell für eine Förderung der Entwicklungsdynamik. Sei es durch Wasserbaumaßnahmen oder auffällige Baumfällungen. Das Zusammenspiel beider Tätigkeiten führt durch Hindernisse im Gewässer, die von ihm gefällten Bäume, zur Belebung der Gewässerdynamik und zur Bildung von selten gewordenen Kleinbiotopen.Der Biber nimmt in dieser Beziehung eine Schlüsselstellung ein. Biodiversität ist angesagt. Am aktuellen menschlichen Handeln ist das bisher nicht erkennbar.
Der Biber befördert sie. Seine (vom Menschen ungestörte) Tätigkeit setzt Sukzessionabläufe in Gang, die einer Fülle unterschiedlichster Arten zugute kommen. Wegen der großen Anzahl kann nur mit Schlagwörtern auf einige markante Beispiele hingewiesen werden. Positive Wirkung gibt es auf Kranich, Schwarzstorch, Eisvogel, Fischotter, viele Lurche, einige Reptilien, viele Wasserinsekten und Wasser- und Sumpfpflanzen. Er schafft selten gewordene Biotope, wie solche in stehendem Totholz als Folge von Vernässung und Fraß,Kleinseggenriede, und befördert Moorbildung. Biberburgen und besonders Biberdämme sind eigene und noch wenig untersuchte Lebensräume für hochspezialisierte Arten.Hilft somit bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Niedersachsen.
Der Biber zeigt uns die verfehlte Landnutzung. Wir benötigen in Bibergebieten keine aufwendigen Planungen, um solche Fehler der Vergangenheit (und auch Gegenwart) zu erkennen und sollten durch Nutzungsänderung darauf reagieren.Der Mensch muß sich der Natur anpassen und nicht umgekehrt!
Die schon im 19. Jahrhundert nach der „Fastausrottung“ des Bibers begonnenden Bemühungen zu seinem Schutz sind einzigartig. Das sich schon zu Beginn der Schutzbemühungen bildende breite Bündnis von interessierten Bürgern, Mitarbeitern der Wasser- und Forstwirtschaft sowie von Naturschützern und Wissenschaftlern ist beispiellos.
Dieses bürgerschaftliche Engagement begleitete die erfolgreiche Erholung der Elbebiberpopulation und deren Rückkehr in verloren gegangene Gebiete über 100 Jahre bis in die heutige Zeit. Von der Öffentlichkeit wurde diese Arbeit über Jahrzehnte immer sehr wohlwollend begleitet, im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der die wenigen Kritiker in einigen Medien ein breites Forum zur Meinungspolarisierung finden.
Es ist an der Zeit, endlich umzudenken und damit aufzuhören, die Bibertätigkeit aufwendig zu bekämpfen, sondern stattdessen seine Gratisleistungen in unsere Handlungskonzepte zu integrieren. Über 100 Jahre und unter sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen war Biberschutz ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Die Biberberater werden ihren Beitrag dazu leisten,damit das Konsens bleibt oder auch wieder wird.Der Biber war vorher da und erobert sein Land zurück.

Bürgerreporter:in:

D. Schlegel aus Wunstorf

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