Erinnerungen an Ranjih !

Bei diesem Anblick glaube ich, Ranjih hat seinen Frieden gefunden!
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Ranjih Stanley Warnakoolasuriya. Das war sein voller Name. Von den Touristen ließ er sich mit " Peter" anreden. Er dachte, das sei einfacher. In Waikkala, einem kleinen Ort an der Westküste Sri Lankas lebte er mit Frau und Sohn. Sein 1 Zimmer Haus hatte er selbst gebaut. Der Grund auf dem es stand gehörte seinem Arbeitgeber. Für ihn brachte er Touristen zum Einkaufen in den kleinen Laden am Strand. Dafür erhielt er einen Lohn von 30 Euro im Monat. Damit konnte er seine Familie aber nicht ernähren.
Frau und Kind schliefen im Haus, er selbst auf dem Boden der Terasse eines kleinen Strandrestaurants. Dafür bekam er weitere 10 Euro im Monat.
Sein Haus hatte keinen Strom. Das Geld reichte nicht aus. Die Küche befand sich hinter dem Haus im Freien. Im Gegensatz zu anderen Armen hatte er ein festes zu Hause.
Dann kam der Tsunami! Sein Haus lag 500 m vom Meeresufer entfernt und ca. 10 m über dem Meeresspiegel. Das reichte nicht aus. Die letzte Welle warf seinen Sohn gegen die Grundstücksmauer, bevor diese zerbrach. Zum Glück hatte er"nur" einen schweren Schock und Schürfwunden. Das Haus stand ca. 1m unter Wasser. Die Küche wurde weggeschwemmt.
Alles was im Haus war - unbrauchbar. Doch die Familie hatte überlebt. Wir versprachen Hilfe.
Erst nach ein paar Monaten konnten wir für die Familie ein Kokoshaus bauen. In sicherer Entfernung vom Meer half Ranjih beim Aufbau des von uns begonnenen Hilfsprojektes.
Erst Ende 2006 konnten wir ein Steinhaus für alle bauen.
Bei Besuchen bedankte er sich für die Hilfe, die er bekam und für seine feste Arbeit. Regelmäßiges Gehalt ist in Sri Lanka nicht selbstverständlich.
Die Angst ließ ihn trotzdem nicht los und kam immer wieder hoch. Am 15. März 2009 verstarb er, 4 Wochen vor seinem 42. Geburtstag. Egal, wie schlecht es ihm ging. Er hat immer darauf geschaut, daß sein Sohn die Schule besuchen konnte. Er sollte es besser haben.
Ranjih war nicht nur Helfer. Er wurde mit der Zeit auch ein Freund.
Mein Mann hat die Organisation der Beerdigung in Sri Lanka übernommen und alle Behördengänge erledigt. Mit Entsetzen mußten wir feststellen, daß Ranjih ohne Begleitung durch einen Priester beerdigt werden mußte. Er war nicht verheiratet und hatte ein uneheliches Kind. Allerdings haben wir es geschafft, daß er als Katholik auf einem kirchlichen Friedhof beerdigt wurde.
Jedes Mal, wenn ich Sonnenstrahlen aus den Wolken fallen sehe, denke ich an Ihn. Ich bin überzeugt, auch für Ihn wird sich der Himmel öffnen.

Bei diesem Anblick glaube ich, Ranjih hat seinen Frieden gefunden!
Abschied von Ranjih
Bürgerreporter:in:

Maria Schenk aus Schrobenhausen

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