Einfordernde Dynamik und punktgenauer Einsatz

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Erstklassiges Kirchenkonzert in der Pfarrkirche Klingen

Mit dem Praeludium G-Dur, BWV 541, 1 von Johann Sebastian Bach ergriff die Orgel das Wort und eröffnete das Kirchenkonzert in der Pfarrkirche in Klingen. Gewohnt professionell spielte Alois Kammerl die Königin der Instrumente. Mit diesem Werk triumphierte Bach, stammte es wohl noch aus seiner Weimarer Zeit. Ein fabelhafter virtuos einstimmiger Einstieg der auch ein kleines Stückchen seiner Orgel-Toccata widerspiegelt. Das Stück verfehlt absolut nicht seine Wirkung und mit Kammerl an der Orgel erst recht nicht.

Ihr Gesang ist akzentuiert, fein, klar und auf den Punkt gebracht. Mit diesen musikalischen Tugenden gelang es den Sängerinnen und Sängern sowie dem Orchester unter der Leitung von Wolfgang Wirsching zahlreiche Musikliebhaber in die Pfarrkirche nach Klingen zu holen um einem feinfühlig ausgewählten Programm eine Stunde geistige Musik in die Herzen zu legen. Im Mai 2017 wurde die Chorgemeinschaft Klingen-Mauerbach und der Kirchenchor Obergriesbach zu einer ca 45-köpfigen Singgemeinschaft.
„Wachet auf ruft uns die Stimme“, an dieses Thema wurde der Konzertabend angelehnt. Edward Elgar schrieb das Stück „Ecce Sacerdos Magnus“ für Chor und Orgelbegleitung. „Seht der Hohepriester, der in seinen Tagen Gott gefiel. Er wurde für rechtschaffen befunden“, sang der Chor mit voluminösen Stimmen sehr überzeugend von der Empore. Begleitet wurden die Sänger und Sängerinnen von Alois Kammerl an der Orgel.

Von Joseph Gabriel Rheinberger war das „Cantabile“ für Orgel zu hören. Virtuos zelebrierte Kammerl diese Musik. Rheinberger zählte zu den produktivsten, deutschsprachigen Orgelkomponisten im 19. Jahrhundert. Der Liechtensteiner wirkte in den bedeutendsten Kirchen in München. Als Hofkapellmeister des bayerischen Königs Ludwigs II. nahm er eine zentrale Position innerhalb der katholischen Kirchenmusik ein. In der Theorie und der Praxis war er mit der Orgel bestens vertraut. Er war auch Orgelgutachter und Orgelplaner. Man erzählt dass Rheinberger sogar in Mauerbach aktiv geworden sei weil er 1893 mit der Aufgabe betraut wurde die neue aufgestellte Orgel in der Pfarrkirche zu begutachten.

Ebenfalls von Rheinberger: „Dextera Domini“ für Chor und Orgelbegleitung. Hier ergänzen sich Chor und Orgel wunderbar. Eindrucksvoll, teilweise gefüllt mit Ehrfurcht war dieses Stück in einer unverwechselbaren Klangsprache zu hören. Das Gotteshaus ist wohl prädestiniert für Geistliche Musik.

Mit Johann Sebastian Bach’s „Arie 19“, BWV 244 aus der Matthäuspassion gibt die Sopranistin Sandra Tucker-Halbfett im Altarraum ein wunderbares Solo zum Besten. In barocker Manier trägt sie diesen Bach vor. Kammerl begleitet sie exzellent am Klavier.

Im Zentrum des Konzertes steht die Bach-Kantate BWV 140 im Eingangschor „Wachet auf ruft uns die Stimme“. Zwar ist es ein eher adventliches Thema jedoch auch zu Pfingsten sehr passend, so Pfarrer Michael Schönberger. Sozusagen als Aufbruch der Apostel um Jesus Christus zu verkünden. Wir hören von Wächtern, von hohen Zinnen, von den Jungfrauen die den Ruf hören. Chor und Orchester, Bass- und Sopransolo interpretieren Bach vorzüglich und ein bewegendes Klangbild entsteht. Die Solisten agieren erstklassig. Sandra Tucker-Halbfett zeigte eine dynamische Wendigkeit bei der Arie, emotional bewegend. Auch Wolfgang Wirsching präsentierte sich als Bass beim Rezitativ sowie seine wunderbare und auch sehr deutliche Erzählkraft im Basssolo. Selbst die untergehende Sonne lachte in den Altarraum und erfreute sich wohl auch an dieser Kantate.
Im Zwischenchoral beginnen die Männer mit weichen Stimmen. Nachdem auch die Frauen ihre Stimmen gekonnt einsetzen ist es eine wunderbare Bereicherung. Man hat als Zuhörer das Gefühl, die Musik wird in dieser Kirche von der Akustik getragen.
Im Schlusschoral wird das gläubige Volk eingestimmt auf dieses freudige In dulci jubilo, das Gott kommt und sein Volk erlöst. Der Gesamtchor nimmt hier eine zentrale Rolle ein.
Verleih uns Frieden gnädiglich“ von dem Komponisten Felix Medelssohn Bartholdy, hier geht der Chor noch einmal voll auf. In gesanglicher Gradlinigkeit, genauen Einsätzen und Freude an der Musik verzaubern sie die Zuhörer die sich mit viel Applaus bedanken. Der Hausherr der Pfarrkirche bedankte abschließend und war überzeugt dass es wohl gut sei dass man eine Dankesrede nicht schon vorweg schreibt. Er bedankte sich für die einfordernde Dynamik, für den genauen Einsatz und die tolle Einstudierung.

Mitwirkende waren:

Chorgemeinschaft Klingen-Mauerbach und Kirchenchor Obergriesbach

Organist: Alois Kammerl

Sopransolo: Sandra Tucker-Halbfett

Basssolo: Wolfgang Wirsching

Violine: Eva-Maria Wagner

Oboe: Sophie Olbrich

Das Orchester setzt sich aus Musikern der Region zusammen

Gesamtleitung: Wolfgang Wirsching

Alle Fotos sind mein Eigentum und unterliegen der Datenschutzverordnung

Bürgerreporter:in:

Claudia Neumüller aus Kulmbach

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