Der göttliche Funke

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Das Jugendsinfonieorchester München gastiert in Pöttmes

Wieder einmal hat die Kulturreferentin von Pöttmes, Ludwiga Baronin Herman, zum Konzert in den Schorner Feldstadel eingeladen. Trotz des Regenwetters freuten sich ca 140 Besucher auf das Konzert. Zum dritten Mal in Folge gastierte hier das Odeon Jugendsinfonieorchester München unter der Leitung von Julio Doggenweiler Fernàndez. Fachkundig und charmant führte Gabriel Ascanio Hecker durch den kurzweiligen Abend. Gleichzeitig unterstützte er das Orchester an seinem Violoncello. Erst im Riesenland China und jetzt in Schorn, die Kulturreferentin war sichtlich erfreut.

Mit der Ouvertüre zum Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus“ op 43 von Ludwig van Beethoven starteten 70 Musikerinnen und Musiker diesen hochkarätigen Konzertabend. 1801 wurde es komponiert und uraufgeführt. Es handelt von den Geschöpfen des Prometheus der Menschen den göttlichen Funken, das göttliche Feuer bringt, gegen den Willen der Götter. Dafür wurde er später von den Göttern schwer bestraft. Wie, wird in diesem Ballett ausgeblendet. Es war Musik zu hören, ruhig bis zur Ekstase. Musik die das ich, das selbst, das selbst denken, das selbst sein des Menschen empathisch bejaht und sich zudem brillant zur Eröffnung eines Konzertes eignet.

Es folgte das Trompetenkonzert in Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel. Hummel hat mit diesem Konzert ein Standardwerk geschaffen, es ist neben dem Trompetenkonzert von Haydn DAS Trompetenkonzert zur Zeit der Klassik. Es wird gerne gespielt und wenn man genau hin hörte erkannte man auch seine Berechtigung. Dieses Hummel-Konzert packt zum allerersten Mal alle Möglichkeiten die auf der damals neu erfundenen Klappentrompete ausführbar waren. Es war nun möglich chromatische Linien zu spielen, ganze Melodien zu entwickeln und dann als Trompeter sein Herz auszugießen…
Das Trompetensolo von Thomas Rath war exzellent. Der junge Mann beeindruckte in seiner Feinheit einerseits und auf der anderen Seite aber auch in der Art die musikalischen Höhepunkte zu artikulieren. Sein Spiel war ausgezeichnet und im Einklang mit dem Orchester.
Carl Orff, neben Richard Strauß der berühmteste Münchner Komponist des 20. Jahrhunderts, komponierte 1914 „Tanzende Faune“ op.21. Allerdings wurde dies erst 1995 nach seinem Tod uraufgeführt. Es handelt sich hier um musikalisch auserzählte Geschichten, Bilder, Phantasien und Vorstellungen. Was in diesem Stadl als komplexe Musik ein Ohrenschmaus war hat sich der damals 18-jährige Orff ausgedacht, inspiriert von Bildern des Franz von Stuck. Nicht zu überhören war die dunkle Atmosphäre des 19. Jahrhunderts, diese Decadencen, die Fabelwesen die für den Rausch, das Düstere, für den Tanz stehen. Diese wunderbaren Reibungen, diese Dissonanzen lassen diese Geschichten im Pöttmeser Stadl neu erwachen! Auch hier war das Orchester voll konzentriert und spielte den Orff famos. Die Kulturreferentin meinte: „Orff ist ja schon was für Fortgeschrittene, nicht nur für Musiker sondern auch für die Zuhörer“.
Der französische Komponist Maurice Ravel hat aus dem Ballet „Daphnis et Chloe“, Suite Nr.2 einen Teil extrahiert um ihn autark im Konzert aufzuführen. Als guter Zuhörer konnte man sich die Handlung dabei vergegenwärtigen. Es ist der letzte Abschnitt des Balletts, entstanden 1912. Es geht um das Liebespaar Daphnis und Chloe, das wie in jedem griechischen Liebesroman getrennt wurde. Das Orchester spielte einen der schönsten Sonnenaufgänge, da wo Daphnis und Chloe sich durch den Hirtengott Pan wiedersehn. Dieses Wiedersehen ist nicht nur spürbar sondern in Gedanken sichtbar und deutlich zu hören. Zum Dank führen sie dem Gott ein Ballett auf, eine Pantomime, und erzählen damit die Geschichte des Gott Pan, der sich in die Nymphe Syrinx verliebt, sie aber nicht erreichen kann. Sie verwandelt sich in Schilfrohr, Pan schneidet es und baut daraus die erste Panflöte. Genau diese Flöte war ganz deutlich zu hören, herausragend und einfach grandios.
Sehr konzentriert, jeder für sich, das Ganze gebündelt in einer Gemeinschaft, hochkarätige Bestleistung verbunden mit Höchstempathie. Das war, auf den Punkt gebracht, fast explosiv.

Fotos: Claudia Neumüller
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Bürgerreporter:in:

Claudia Neumüller aus Kulmbach

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