100 Jahre und kein bisschen leise

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Liederchor Aichach feiert Jubiläum

Unter diesem Thema feiert der Liederchor Aichach in diesem Jahr sein 100. Jubiläum, welch ein Fest! Es wurde vieles zum Schmunzeln vorgetragen, witziges gesungen, gespielt und erzählt. Ein abendfüllendes, spannendes und vielseitiges Programm wurde mit viel Herzblut erarbeitet und präsentiert.
Etwas Aufregung macht sich im Bühnenbereich breit während voller Vorfreude auf das Konzert die Gäste ihre Plätze einnehmen. Eine leicht knisternde Stimmung hält sich bis der Chorleiter Josef Putz das erste Stück dirigierte.

Friedrich Schiller hat den Text verfasst und wer hätte diesen besser in Musik umwandeln können als Ludwig van Beethoven. Und was hätte für den Start dieses 100. Geburtstages besser passen können als „Freude schöner Götterfunken“! Langsam verflog die Nervosität und der Chor brillierte mit Beethovens Neunter.
100 Jahre Liederchor, das ist wahrhaftig eine Freude, so die 1. Vorsitzende der Chorgemeinschaft.
Einen weiten Weg hatte ein Ehepaar aus Bremen zurück gelegt um an diesem wunderbaren Abend dabei zu sein obwohl die Weitgereiste selbst Geburtstag hatte.
3. Bürgermeister Schindler sieht den Liederchor Aichach als Institution und aus dem Aichacher Kulturleben nicht mehr weg zu denken. Sie sind zu einem Markenzeichen unserer Stadt geworden.
Auch seien ihre regelmäßigen, sozialen Auftritte, die traditionell einen festen Platz im Kalender der Aichacher Veranstaltungen haben, sehr zu loben. Sie haben den Chor so lange am Leben erhalten und die musikalische Breite und Qualität stets weiter entwickelt und den Chor zu dem gemacht was er heute darstellt.
Ihre Mitwirkenden erfreuen bei zahlreichen Auftritten Freude mit hochstehendem musikalischem Niveau. Sie sind auch Botschafter weit über unsere Stadtgrenzen hinaus. Wer auf Malta hätte jemals etwas von Aichach gehört?

100 Jahre und kein bisschen leise, genau das ist das was die Chormusik und auch die Kultur in unserem Land momentan braucht. Ein Chor fördert Sozialkompetenz und lebt von einer lebendigen Gemeinschaft. Christian Toth, Präsident des Augsburger Musikkreises freute sich Erwin Hackel mit einer Ehrennadel und eine Urkunde vom Chorverband Bayerisch Schwaben, für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft im Chor ehren zu dürfen.

Als Kontrast zum Chorprogramm spielt die Bauernmusi zünftig bayerisch auf!
Die 1. Vorsitzende Christine Baier und 2. Schriftführerin Gisela Frede führten beide gemeinsam souverän, mit viel Charme und Witz durch den Abend.

1919, das Gründungsjahr des Chores war ein unruhiges Jahr, der Krieg war grade erst vorüber und die Versorgungslage war schlecht. Trotz aller Schwierigkeiten hatte ein Aichacher namens Ludwig Jäger den Mut einen Chor zu gründen. Baier erzählte anhand von Bildern den geschichtlichen Werdegang des Chores, von der Liedertafel, vom Arbeitergesangsverein. Wir berichteten bereits. Abgelöst wurde sie vom Chor der die Zuhörer mit einem Volkslied vom Niederrhein erfreute: „Kein schöner Land“, 1840 wurde dieses Lied das erste Mal veröffentlicht. Das nächste Stück führt nach Ostpreußen, 17. Jahrhundert. Simon Dach komponierte 17 Strophen und besingt die Anna Neander, Tochter des Tharauer Pfarrers. Voll konzentriert und tadellos singt der Liederchor – allerdings ein paar weniger Strophen. Nach einer weiteren Einlage der Bauernmusi gehts gleich passend weiter zu „Wochenend und Sonnenschein“ sowie „Mein kleiner grüner Kaktus“. Der Chor singt mit Begeisterung! Die Menschen bewegten sich auf ihren Sitzen zu den weltbekannten Liedern die eine unglaubliche Lebensfreude und viel Humor spiegeln.
Gustl Fuchs war ein langjähriger Chorleiter und komponierte sehr viel. Seine Heimat das Sudetenland allerdings ließ ihn nie los. Er komponierte ein Lied, sozusagen als Hymne an seine Heimatstadt Neuhammer. Das kulturelle Leben in Aichach hat er stark mitgeprägt. Das „Neuhammerlied“ sang der Chor so voller Leidenschaft und fast schon Wehmut. Fuchs hätte sich selbst an seiner Komposition erfreut. Auch das „Siebengebirgslied“ an dem 4 Jahre geschrieben wurde konnte bemerkenswert und wohlklingend vorgetragen werden. „Der Mond hält seine Wacht“, „Blue Moon“ zum dahinschmelzen und die „Marina“, speziell für die damaligen Italienurlauber wurde ebenfalls so voller Leidenschaft gesungen. Die Zuhörer waren verzaubert von den alten Schlagern und viele fühlten sich in diese Zeit zurück versetzt.
„Der Josef ist weg“… war nach der Pause in aller Sängermunde. Für ihren Chorleiter dachte man sich ein pfiffiges Schmankerl aus – aber wohl eher um ihn mit diesem Sketch zu zeigen dass es ohne ihn ja gar nicht geht und der Chor nicht harmonisch, nein, eigentlich gar nicht singen kann. Zum Glück wurde –der Josef- bald wieder gefunden und einem weiteren Gesang stand nichts mehr im Wege.

Hallelujah von Leonard Cohen, Gabriellas Song oder Barbara Ann waren waren die Ohrwürmer schlechthin bis der Chor gemeinsam mit der Bauernmusi den „Heinidreher“ zum Besten gab. Schwindelerregend schnell spielten die Musiker und genaus so schnell sang der Chor. Die Leute klatschten mit und jubilierten an diesem so schönen Liederabend.
Bei den Zugaben, ohne die man den Chor nicht von der Bühne entließ, sang das Publikum ordentlich mit. „Hinter der Stadltür“ und beim „Vuglbeerbam“ war man doch sehr textsicher. Mit wohlverdientem, tosendem Applaus schritt der Chor von der Bühne.

Gisela Frede überreichte an Christophs Langs Stelle, der leider verhindert war, dem 3. Bürgermeister Schindler zwei volle Ordner mit mehr als 500 komponierten Werken von Gustl Fuchs, sozusagen als sein Vermächtnis.

Bürgerreporter:in:

Claudia Neumüller aus Kulmbach

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