Israel:Von Zeltstädten, dem Gefangenenaustausch bis zu Irans Bedrohung-ein Zusammmenhang?

Protest gegen Aufkauf von Wohnungen im arabischen Viertel Jerusalems
  • Protest gegen Aufkauf von Wohnungen im arabischen Viertel Jerusalems
  • hochgeladen von Natalie Parello

Die letzten Ereignisse israelischer Politik scheinen im Zusammenhang damit zu stehen, als sich das israelische Volk im Juli in Zeltstädten mit Sozialprotesten solidarisierte.In dieser Zeit befand ich mich in Israel und konnte die(inzwischen zerstörte )Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit miterleben.
Netanjahu betreibt eine Politik der krampfhaften Zerstörung des Friedens.
Berkovici(Goldschmied,Archäologe ,Holocaustüberlebender) beklagt,dass der Staat sein Volk vergißt.Die Renten sind niedrig,die Krankenhäuser überfüllt,Mieten und Lebensmittel teuer.(Beispiel:3/4 Liter Wasser,3,50 €).Wer den Holocaust überlebt hat,lebt in Israel oft in Armut.

Hunderttausende demonstrierten für mehr soziale Gerechtigkeit .Ärzte,Studenten,Angestellte,Taxifahrer,Alleinerziehende,Bauern...gingen auf die Strasse.
Große Wut entlädt sich von Bürgern, die Wehrpflicht leisten,Steuern zahlen,Kredite abstottern und am Monatsende keinen Schekel übrig haben.
Soll dieser Unzufriedenheit mit einem neuen Krieg und durch die Freilassung terroristischer Palästinsenser entgegengewirkt werden?
Neuwahlen standen im Gespräch(!), wodurch eine neue soziale Partei 15 % der Sitze in der Knesset hätte gewinnen können.

Stav Schavier,Studentin und Person der 1. Stunde der Zeltstädte sagt:"Unsere Politiker haben uns eingeredet ,dass der Konflikt mit den Palästinensern das einzige Problem ist.Wir sollten uns fürchten ,sie sprechen davon,dass Iran uns angreift,dass ein zweiter Holocaust droht."
Diese Aussage wurde vor(!!) dem Gefangenenaustausch von dem Israeli Gilad Schalit gegen erstmals 477 hochgefährliche palästinensische Gefangene getätigt.
Welch Zufall, dass dieser Austausch nun nach über 5 Jahren in diesen Zeitpunkt fällt!!!
Jahrelang drehte sich die Politik um Terrorismus und die Sicherheit vor Anschlägen .Eine Eindämmung wurde durch die Gefangennahme der Terroristen erreicht.
Nun, wo das israelische Volk durchatmen könnte und eigene Bedürfnisse anmeldete ,wird dieser Zustand aufgehoben.Der Zeitpunkt ist bezeichnend.
Sozialpolitik spielte bisher keine grosse Rolle,die stille Mehrheit(auch israelischer Araber),die sich ein anderes Israel wünschte ,wird nun wieder unter den Mantel der herbeigeführten Gefahr gesteckt.
Israel wird immer weniger demokratisch.Die Zeltstädter wollten das Land nicht den Extremisten überlassen.
Forderungen wie Mehrwertsteuersenkung,Mietkontrolle,kostenlose Kinderbetreuung,höhere Mindestlöhne stehen nun wieder im Hintergrund.
Dem entgegen wurden Stimmen der rechten Regierung deutlich,die davor warnen:"Israel sei nicht die Schweiz",und Anführer der Proteste als Anarchisten ,Kommunisten und radikale Linke diffamieren.

Dan Ben-David ,Ökonom bringt es auf den Punkt:
Jerusalem:
Armut:fast 20% aller Familien
Erwerbsquote: gerade mal 50%
Sozialausgaben: stetig sinkend
Verteidigungsausgaben pro Kopf: unter den höchsten weltweit
Schüler pro Klasse: 39
"Wir laufen Gefahr,ein Dritteweltland zu werden.
Israel liegt zwar ganz vorn bei Patenten und Software -Entwicklungen, was aber nur eine glänzende Fassade der Start-up-Nation wiederspiegelt.
Unsere Regierung bevorzugt all jene, die Macht haben-Orthodoxe,Siedler,Wirtschaftsbosse."

Siedler haben neue Strassen und billige Kredite bekommen,die Orthodoxen Stipendien,damit sie sich besser dem Thora-Studium widmen können.Gekürzt wurde bei der Mittelschicht.
Die Proteste richteten sich auch gegen die Besatzung Westjordanlands ,die Siedler,die Orthodoxen.
Denn soziale Gerechtigkeit bedeute auch,dass die Religiösen arbeiten müssen.Dass Juden, Araber und Palästinenser gleiche Rechte haben.
Stav Schavir:"Wir können den Konflikt mit den Palästinensern nicht lösen,ohne unseren internen Probleme zu regeln,zwischen Religiösen und Sakulären ,zwischen Juden und Arabern."

Eine Hoffnung hat sich nun wohl zerschlagen:Wenn Hunderttausende für soziale Gerechtigkeit auf die Strasse gehen können,warum dann nicht auch für den Frieden?Dies wäre wohl der nächste weg gewesen,doch wie möchte sich eine Regierung,die ihr Potenzial aus der Bedrohung zieht dann weiter an der Macht wissen?
Ein zukünftiger Friede sieht eh anders aus:Die israelische Regierung will die Siedlungen im Westjordanland weiter ausbauen...
die radikale Hamas sieht die Beseitigung des jüdischen Staates weiter als zentrales politisches Ziel.
Die Politik der Hamas durch Gewalt und Geiselnahme zum erfolg zu kommen,hat sich ausgezahlt.
Natürlich wünsche ich Gilad Schalit alles Gute und eine bestmögliche Zukunft.Auch seine Eltern werden das Glück,ihren Sohn körperlich lebend zurückerhalten zu haben ,dankbar betrachten.Doch zu welchem Preiß?Gilt auch hier:rettest du ein Leben,rettest du die Welt?Hämisch wurde über Schalit seitens eines Hamas geurteilt"er wäre weniger wert als eine tote Katze".Umgekehrt benutzt Netanjahu propangandistisch die Übergabe an die Eltern mit den Worten."Ich habe euch euer Kind zurückgebracht."
Angehörige der Terroropfer der freigelassenen Terroristenempfanden die Situation unerträglich.Und schnell hat die Hamas damit gedroht,immer "neue Schalits" zu entführen.

Der Terrorist Mohammed al-Scharatha hat seine Zeit im Gefängnis genutzt:An der israelischen Fernuniversität hat er die Geschichte des jüdischen Volkes studiert-zum Zweck der Feinderkennung!"Nur dann könne man ihn mit den eigenen Waffen schlagen"
Scharatha steht ohne Reue in einem Festzelt im Norden von Gaza.Vor dem Zelt parken teure Geländewagen,Limousinen und Busse.

Hat man den verhängnisvollen Geist aus der Flasche gelassen?Passt dies nicht zu den Ängsten des Machtverlusts der israelischen Regierung angesichts der Zeltstädte?
Israelis befürchten nun, dass alles wieder von Vorne beginnen könnte,wenn Ikonen wie Scharatha wieder polarisieren.
Es sind auch solche wie:Chali Abu Alba,der einen Bus in eine Menschenmenge steuerte oder Muad Abu Schra ,der den Selbstmordattentäter auswählte,der sich in Haifa in die Luft sprengte.Oder Anna Muna,die im Internet mit einem israelischen Teenager flirtete ,ihn nach Ramallah lockte und ermorden ließ.

477 Terrorplaner,Sprengstoffexperten und Mörder hat die Regierung freigelassen!
Und das,obwohl die Regierung weiß,dass andere Freigelassene in der Vergangenheit wieder zum Terror zurückgekehrt sind.ein Sieg für die Hamas und die,die glauben mit Selbstmordanschlägen lasse sich ein Volk "befreien".
Die Befreiung der Terroristen wurde auf dem zentralen Platz auf einer von der Hamas errichteten Bühne mit tanzenden Kindergruppen,sich des Leidens brüstenden Märtyrermüttern gefeiert.Islamisten aus Indonesien überbrachten Grüße.Eine 10(!)jährige skandierte:"Wir werden mehr Soldaten entführen..."
Wenn es zu leise wurde,brüllte ein Einheizer:Das Volk will einen neuen Gilad Schalit!
Die Menge brüllte es nach!
In seinem massgeschneiderten Anzug stieg der Premierminister von Gaza auf die Bühne,...

Wie soll man diese Handlung der israelischen Regierung verstehen?Die Seite,die bei der Uno eine Mitgliedschaft beantragt hat,der Gewalt abgeschworen und eine Gender-Beauftragte für die Polizei eingestellt hat wird dadurch geschwächt,dass ein Handel mit der anderen Palästinenserseite ,die 10 000 Raketen,ein Heer von Sittenwächtern getätigt wird.

Und nun scheint auch der Zeitpunkt des Angriffs auf Iran gekommen zu sein!
Nicht abzustreiten ist die Bedrohung, die von der Regierung dieses Landes ausgeht.
Nur der Zeitpunkt ist ....passend.
Dazu mehr im nächsten Artikel.

Quellen:Spiegel, HAZ,eigene Gespräche und Erlebnisse

Bürgerreporter:in:

Natalie Parello aus Sarstedt

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