Tag des offenen Denkmals

Feldbahn Blankenberg
9Bilder

Einmal im Jahr kann man seit 1993 die zahllosen Denkmäler in Deutschland besuchen, von denen viele sonst nicht besichtigt werden können. Das ist eine feine Sache mit einem kleinen Haken. Die Orte haben alle am selben Tag geöffnet, 2022 am 11. September. Damit machen sie sich gegenseitig Konkurrenz, und wer bei den Veranstaltern mithilft, wird an dem Tag nie Gelegenheit haben, andere Orte zu erleben.
Als regionale Königin war es für mich Ehrensache, dass ich vor Ort präsent war. So war ich natürlich beim Fahrbeginn der Feldbahn zugegen, verteilte Autogrammkarten, fuhr von der alten Papierfabrik in Blankenberg nach Blankenstein und zurück und tat meine Spende in die Kasse des Feldbahnvereins, der die alte Pferdebahn ehrenamtlich am Leben hält und Fahrtage abhält.
Die alte Papierfabrik von Blankenberg war einst ein wichtiger Arbeitgeber der Region. Nach der Wende wurde sie geschlossen, dem Verfall preisgegeben, später von der Gemeinde zurückgekauft und in den Zustand eines Industriedenkmals versetzt. Einige wenige Enthusiasten, die einst dort gearbeitet haben, haben das Museum instandgehalten und öffnen für Besucher an Tagen wie diesem. Zwangsläufig werden sie immer älter, und unlängst ist der vorletzte Aktive verstorben. Umso mehr sollte man wertschätzen, wenn es jemanden gibt, der die Stellung hält, Besucher hineinlässt und alle Fragen beantwortet. Vielleicht wird sich die Gelegenheit zu einer Besichtigung nicht mehr lange aufrechterhalten lassen.
Die Fabrik ist immer noch ziemlich beeindruckend, auch wenn etliche Teile davon abgerissen werden mussten.
Meine nächste Station war das Heimatmuseum im Ortsteil Harra, wo ich den zukünftigen Bürgermeister Alex Neumüller traf.
Das Heimatmuseum wurde in dem Haus des „Mechanikus“ eingerichtet, einem Mann, der wohl ein handwerklicher Alleskönner war. Im Erdgeschoss gab es einen kleinen Laden, der in seinem letzten Einrichtungszustand nun zum Museum gehört und zuletzt von 2 alten Damen betrieben wurde.
In einem Raum ist die gemütliche kleine Wohnstube ausgestellt mit einer Ecke für die Näherei, die dort betrieben wurde. Unter dem Dach ist die Werkstatt des „Mechanikus“ zu bewundern und im sehr schönen Kellergewölbe eine umfangreiche Mineraliensammlung. Wir erinnern uns: Thüringen war eine Bergbauregion mit vielen Bergwerken.
Das Nachbarhaus wurde vor kurzem dem Museum hinzugefügt und beherbergt eine Bibliothek. Interessant auch der Schokoladenautomat aus alten Zeiten.
Weiter führte mich meine Tour zur Burgruine von Blankenberg. Warum die Burg 1948 gesprengt wurde, also Jahre nach dem 2. Weltkrieg, erklärt einem Uwe Hager, der dort Ausgrabungen geleitet hat und das interessante kleine Burgmuseum am Leben hält. Vereine sorgten für das leibliche Wohl mit Leckerem vom Grill und einem Getränkestand, während Prinz Lutzi, der „Ossi mit Niveau“ mit Live Musik für gute Laune sorgte. Ein Besucher fragte mich doch tatsächlich, ob das bedeuten solle, dass die anderen Ossis kein Niveau hätten. Ich musste lachen. Im Gegenteil, aber wenn man das Einkommensgefälle von West nach Ost sieht und mal zählt, wie viele Firmenzentralen in den „neuen“ und in den „alten Bundesländern“ sind, wird klar, dass viele noch gar nicht das Potential erkannt haben, das hier in der ehemaligen DDR vorhanden ist.

Bürgerreporter:in:

Charlene Wolff aus Blankenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.