Kulturdenkmale in Ronnenberg: Die Wehrkapelle von Linderte

Wohl über 700 Jahre alt: historische Wehrkapelle in Linderte.
  • Wohl über 700 Jahre alt: historische Wehrkapelle in Linderte.
  • hochgeladen von Jens Schade

Linderte ist ein alter Ort. Bereits ums Jahr 1031 besaß ein gewisser Wedekind I., Graf in den Gauen Hwetiga, Tilithi und Maerstem, dort eine Gerichtsstätte. Im 12. Jahrhundert hatte dann ein anderer Wedekind, Graf von Schwalenberg, in Lindard, so der damalige Name des Ortes, eine Malstätte. Die Ortschaft gehörte zu den Reichslehen der Gaugrafen. 1262 wird der Ort als Linderth, 1330 als Linnert erwähnt.

Die schöne Kapelle in Linderte soll ihrer Entstehung einem Edel hof verdanken, den hier in alter Zeit einmal stand. Die starken Steine des trutzigen Bauwerks zeigen recht deutlich, dass die Kapelle einst auch in Notzeiten dem Schutz der Bevölkerung diente. Neu heute sind Schießscharten zu sehen, an denen in Kriegszeiten die wehrfähigen Männer standen, während Frauen und Kinder für den Sieg beteten.

Eine alte Beschreibung von 1899 berichtet uns über den damaligen Zustand der alten Wehrkapelle: „Die rechteckige, anspruchslose Kapelle, außen 10,5 m lang, 6,9 m breit, aus Bruchsteinen mit Eckquadern und Pfannendach, welches im Osten mit einem massiven Giebel, im Westen mit einem Walm endigt, trägt auf den westlichen First einen viereckigen Dachreiter. Ein Sockel befindet sich auf der Westseite. Die Südseite hat drei rechteckige, neuere Fenster, die Ostseite ein Fenster, welches nach den vorhandenen Resten zu schließen, mit Masswerk im Hohlkehlenprofil versehen war, die Nordseite hat zwei hochgelegene, kleine rechteckige Fensterchen und einen spitzbogigen geschlossenen Eingang. Einfache hölzerne Emporen stehen auf der Nord- und Westseite; die flache Balkendecke ist auf der Unterseite mit Brettern benagelt. Die im Dachreiter untergebrachte Glocke hat einen Durchmesser von 47 cm und trägt am Hals die dreireihige Inschrift in Lapidaren: Lobet ihn mit seinen Cimbeln – Christofer Henges, Lobet ihn mit wohlklingenden Cimbeln – Jobt Heinr. Knige. An Gottes Segen ist allen gelegen. Und am Glockenkranze steht: Joh. Heinr. Christ. Weidemann. Goss. Mich. In Hannover.1758. Zwei Kronleuchter aus Messing, 1817 renoviert.“ Soweit Dr. Carl Wolff in seinem Buch „Die Kunstdenkmäler der Landkreise Hannover und Linden“.

Ergänzend bleibt anzumerken, dass die Kapelle in ihren ältesten Bauteilen vermutlich über 700 Jahre alt ist. Vielfach renoviert, wurde sie 1915 umgebaut und zuletzt 2002 instandgesetzt. Damals zog auch eine nachgebaute Barockorgel in die Kapelle ein.

Die Boden- und Baudenkmale in Ronnenberg - im Ronnenberg-Blick habe ich sie einst vorgestellt. Von 1978 bis 1999 erschienen in den Heften in loser Folge Beiträge zur Serie „Kulturdenkmale in Ronnenberg“. Die Ausgaben mit den einzelnen Beiträgen sind längst vergriffen. Weil Heimatgeschichte aber nie von gestern ist, will ich im Rahmen von myheimat die alten Artikel zum Teil nach und nach einen größeren Interessentenkreis zugänglich machen. Nach Möglichkeit stelle ich zu den weitgehend unveränderten Texten auch die alten Fotos dazu ein. Ich hoffe zwar, dass alle vorgestellten Denkmale noch heute existieren, aktuell nachgeprüft habe ich dies aber nicht.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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