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Spielabbruch in einer Profiliga wegen rassistischer Schmähung - Nicolas Winter Held des Tages

Heute, ein Drittligaspiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück, 33. Minute: Der Schiedsrichter unterbricht die Partie, beide Mannschaften suchen ihre Kabinen auf. Und dann bekunden beide Vereine, das Spiel nicht mehr fortsetzen zu wollen. Also Spielabbruch. Aber was ist da geschehen und hat zu einem Novum in den Profiligen geführt?

Es steht 0:0, gut eine halbe Stunde gespielt. Eckball. Der dunkelhäutige VfL-Spieler Aaron Opoku geht zur Eckfahne, um den Eckstoß auszuführen. Schiedsrichter Nicolas Winter äußert sich später zu dem, was Opoku widerfuhr: "Es gab einen Eckstoß für den VfL Osnabrück und Affenlaute von der Tribüne. Das hat er sofort wahrgenommen und auch der Assistent. Ich habe versucht, mich direkt um ihn zu kümmern und habe gesehen, wie schockiert er war." Bemerkenswert, wie rigoros Winter handelte. Er schickte die Mannschaften sofort in die Kabine, "um uns um den Spieler zu kümmern. Ich habe ihm gesagt, wir sind da, um ihn zu schützen. Das ist in schwierigen Zeiten ganz dramatisch."

Beide Vereine sind sich in den Kabinen einig, auf eine Fortsetzung des Spiels zu verzichten. Osnabrücks Pressesprecher sagt über Opoku: "Es geht ihm sehr schlecht." Man hört vom MSV: "Wir können uns nur schämen." Klub-Sprecher Martin Haltermann nimmt wie folgt Stellung: "Der Junge ist fix und alle, die ganze Mannschaft ist fertig, wir sind es ehrlicherweise auch nach diesem unfassbaren Vorfall. Das ist ein Tiefpunkt in unserer Vereinsgeschichte."

Übrigens: Der Zuschauer mit seiner rassistischen Schmähung wurde festgestellt.

Kommentar:

Prima, wie Schiedsrichter Winter gehandelt hat. Aber man sollte nicht denken, solch ein Vorfall wäre einmalig. Aus eigener früherer Erfahrung weiß ich, wie auf den Tribünen geschimpft, beleidigt, verunglimpft und verhöhnt wurde - und vermutlich auch noch wird. Fußballfans und Proleten besitzen seit je her immer schon große Schnittmengen. Fußballer kennen die Schmähungen gegnerischer "Fans", haben sich zumeist ein dickes Fell zugelegt und wurden Meister des Ignorierens.

Um Rassismus und Diskriminierung auf den Zuschauerrängen wissen natürlich auch die Vereine. Nicht von ungefähr steht auch der MSV öffentlichkeitswirksam gegen Rassismus und Diskriminierung auf. Ob damit die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit aufgehoben werden konnte, ist fraglich. Das dürfte den Offiziellen auch klar sein. Und wenn jetzt verlautbart wird, wie entsetzt man sei, so ist das schon richtig. Aber ob sie wohl an die heile Welt geglaubt haben?

Was wäre gewesen, wenn Opoku die rassistischen Schmähungen ignoriert hätte? Und noch wichtiger: Was wäre gewesen, wenn der Schiedsrichter Winter nicht so reagiert hätte, wie er es tat. Der Vorfall wäre wohl keiner Nachricht wert gewesen sein. So aber schaffte er es in die überregionalen Hauptnachrichten - und wird Wirkung zeigen, da kann man sich sicher sein. 

Der Held des Fußballtages heißt für mich Nicolas Winter.

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28 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 20.12.2021 um 20:50
Gelöschter Kommentar
  • Gelöschter Nutzer am 22.12.2021 um 12:22
Gelöschter Kommentar

Nun, zwei Wochen nach dem Spiel, ist es ruhig geworden um den Vorfall im MSV-Stadion. Im Internet ist nichts Neues zu lesen. Konkrete Aussagen von Opoku, Kleinhansl und dem Linienrichter gibt es gar nicht zu lesen, auch nur weniges vom Beschuldigten. Alles bleibt im Nebel des Rassismusvorwurfes. Dabei sollte die Öffentlichkeit doch schnellstens informiert werden über Näheres rund um den Vorfall, der Wahrheit zuliebe.

Deshalb war ich jetzt einfach mal so frei, den Staatsschutz in Duisburg zu kontaktieren, um nach neueren Erkenntnissen zu fragen. Wie mir gesagt wurde, werde in alle Richtungen ermittelt. Man könne mir aber nichts Konkretes über das laufende Ermittlungsverfahren sagen. Letztendlich könnte es sein, dass erst ein Gericht Aufklärung böte.

Unbefriedigend, wie ich finde, denn ein mögliches Gerichtsurteil kann noch dauern. Bis dahin haben sich die anfänglichen Vorwürfe doch im kollektiven Bewusstsein längst verfestigt. Womöglich verläuft die ganze Sache im Sande, was noch bedauerlicher wäre. Klarheit tut not.

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