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Kevin allein zu Haus', Zeynep, Nico und Angelina auch - scheiß Corona!

"Mama!" - "Mama!" Das Kind hockt vor seinem Computer. "Maaama!" Sekunden verstreichen. "Was ist denn?" kommt Mama schlurfend ins Kinderzimmer. "Mama, ich verstehe nicht, was unser Mathelehrer von uns will?" "Wie soll ich das denn wissen? - Aber lass mal schauen, was er geschrieben hat." Das Kind zeigt die Mail, in der der Mathelehrer auf das Modul "Aufgaben" verweist, und klickt es an. Die Schule nutzt die Plattform IServ. Die Mutter starrt auf den Bildschirm. "Ach, Kind, ich hab' das doch so lange nicht mehr gehabt. Aber stimmt, so klar hat sich dein Mathelehrer nicht geäußert. Kannst du nicht mal nachfragen?" "Ja, ist möglich, aber dann bin ich wieder das begriffsstutzige Kind. Und wann er antwortet, weiß ich auch nicht." Dabei ist das Kind froh, es gestern geschafft zu haben, rechtzeitig seine letzten Hausaufgaben dem Lehrer zugemailt zu haben. "Aber es gibt doch die Videokonferenzen, wo du nachfragen könntest, oder?" dringen Worte seiner Mutter an sein Ohr, die verzweifelt versucht, einen Weg zu finden. "Ha, Videokonferenzen! Witzig. Angekündigt, aber jedesmal bricht die Technik zusammen." Die Mutter richtet sich aus ihrer gebeugten Haltung wieder auf. "Ich würde dir ja gern helfen, aber ich muss mich jetzt um deine kleine Schwester kümmern. Und zu essen wollt ihr später ja auch etwas haben. Du schaffst das schon", beendet sie das Gespräch, denkt nur "Scheiß Corona" und verschwindet aus dem Kinderzimmer. "Meine Leistungen hier werden aber in die Bewertung einbezoooogen!!! Und bald gibt es Halbjahreszeugnisse. Und dann meckert ihr wieder", ruft das Kind seiner Mutter nach. Keine Antwort.

Scheiß Homeschooling, denkt sich das Kind. Während es sich auf seinem Schreibstischstuhl dreht und dreht, als wollte es etwas von sich abschütteln, sitzt der Mathelehrer zu Hause, ist froh, die Schüler mit Arbeitsaufträgen und Erklärungen versorgt zu haben, beantwortet zwischendurch auch schon Nachfragen von Schülern aus verschiedenen Klassen, ärgert sich immer noch darüber, dass die Videokonferenz heute Morgen mal wieder ein technischer Schuss in den Ofen war, weiß, dass er heute noch einige gemailte Arbeitsergebnisse sichten und bewerten muss, sinniert über sein eigenes Berufsverständnis und flüstert, kaum vernehmbar, aber so laut, dass er meint, damit ein Statement in die Welt hinauszusenden: "Scheiß Corona!"

Das Kind hängt inzwischen über seinem liebsten Computerspiel. Da ruft die Mutter aus der Küche: "Heute Nachmittag kommt Opa vorbei. Der kann dir bestimmt helfen." Ich glaub', ich hau mich gleich noch mal etwas hin, quittiert das Kind in Gedanken Mutters Bemerkung. Doch dann greift es plötzlich zum Handy und tippt einige Male drauf und wartet. "Hi, ich find' das alles so was von Scheiße. Wann ist endlich wieder Schule?"   

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7 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 14.01.2021 um 13:12
Gelöschter Kommentar

Worum geht es in meinem Beitrag? Ganz einfach: Den Homeschoolingalltag aus Sicht einer Familie schildern. Nicht mehr, nicht weniger.
In manchen Familien mag es besser laufen, in vielen aber viel schlechter. Die von mir dargestellte Familie scheint ja insgesamt intakt zu sein, was nicht immer vorausgesetzt werden kann.

Ich hatte heute viel mit dem Distanzunterricht und anderen Verpflichtungen zu tun, weshalb ich mich nur kurz und knapp zwischendurch gemeldet habe.

Wie ich schon mit anderen Worten formuliert habe, ist mein Beitrag exemplarisch eine Beschreibung des Ist-Zustandes ohne jegliche coronapolitische Botschaft.

Kommentatoren hier möchten aber eine Einordnung und Bewertung der Coronapolitik. Die scheinbar unversöhnlichen Extreme der Argumentation finden sich hier wohl bei Martina und Herr Martens. Dabei sind beide keine Coronaleugner, beide konstatieren die mitunter tödliche Wirkung des Virus. Während Martina ihren Fokus auf die Einhaltung der AHA-L-Regeln legt und darüber hinaus für möglichst viel Normalität plädiert, macht Herr Martens den Eindruck, als wolle er alles heruntergefahren sehen.
Die Frage ist, welche Maßnahmen sind die zielführendsten und primär, welche sekundär und womöglich nur beiläufig. Es geht bei allem darum, dass die ausgeatmete Luft eines Menschen sich nicht unmittelbar unter die eingeatmete Luft eines anderen Menschen mischt. Da sind die AHA-L-Regeln schon wichtig, sie müssen nur diszipliniert eingehalten werden. Und vielleicht liegt darin das Problem: Die Menschen sind nicht diszipliniert genug, so dass die Politik ihnen vielmals die Möglichkeit nimmt, undiszipliniert zu sein. Beispiel: Die Schulen. Wäre die strikte Einhaltung der AHA-L-Regeln bei den Menschen in unseren Schulen und ebenso auf dem Schulweg gewährleistet, wozu eine eiserne Disziplin, aber auch geteilte Lerngruppen gehören, so könnte ich mir einen Hybridunterricht mit einem Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht gut vorstellen. Bei rigoroser Einhaltung der AHA-L-Regeln könnte ich mir auch eine Öffnung der Geschäfte vorstellen. Andererseits: Sind die Menschen diszipliniert genug, um solche Perspektiven eröffnen zu können? Zweifel sind angesagt. Und damit wären wir bei der Argumentation von Herrn Martens, auch wenn die in ihrer Präsentation zu sehr von Angst gelenkt zu sein scheint.

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