BLSV-Kreisvorstand Pfaffenhofen 100Tage im Amt

H.Bruckmeier (li) mit Florian Weiß

Herr Weiß, der neue BLSV-Kreisvorstand mit Ihnen als Vorsitzendem ist seit gut 100 Tagen im Amt. Wie sieht Ihre erste Bilanz aus?
Weiß: Ich habe den Eindruck sehr gut. Es ist ja auch ein eingespieltes Team, und der Wechsel vom langjährigen Vorsitzenden Richard Schnell hat gut geklappt. Die neuen Kollegen haben sich auch gut angepasst und sind in ihren Funktionen sehr engagiert. In unseren Schwerpunktzielen - Aus- und Weiterbildung, Ehrenamt im Verein und Öffentlichkeitsarbeit - kommen wir ebenfalls sehr gut voran.
Der BLSV ist mit seinen 114 Sportvereinen, in denen 42600 Mitglieder organisiert sind, die größte Organisation im Landkreis. Ist Sie auch die mächtigste?
Weiß: (lacht) Nein und das wollen wir auch nicht sein. Mir gefällt auch der Begriff nicht. Allerdings treten wir meist zu bescheiden auf und wollen deshalb künftig schon deutlich machen, wieviele Frauen und Männer in den Sportvereinen ehrenamtlich tätig. Der BLSV ist im Sport die Nummer 1 und will deshalb schon gefragt werden, wenn es um Anliegen und Fragen des Sports geht. Wir wollen dazu Antworten geben, uns einbringen und wenn es sein muss, auch einmischen.
Seit Ihrem Amtsantritt betonen Sie immer wieder, Sie wollten den BLSV als "Marke" etablieren. Was meinen Sie damit genau?

Weiß: In der heutigen Zeit spielt Marketing eine immer größer werdende Rolle. Und wenn mir dann nach meiner Wahl die Frage gestellt wird "Von welchem Verein bist Du jetzt Vorsitzender?" oder "Was heißt BLSV oder was ist das?", dann steht außer Frage, dass der BLSV in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen wird. Dabei handelt es sich beim BLSV um eine Erfolgsgeschichte. Der BLSV ist in Bayern mit seinen 4,37 Millionen Mitgliedern in 11.870 Vereinen der Dachverband von 53 Sportfachverbänden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von 73.000 Mitgliedern. 
Also ist der BLSV auch eine "Kompetenzmarke"? 
Weiß: Das Aufgabengebiet des Sports wird in der Zukunft noch größer und hier müssen wir in Anbetracht der immer teurer werdenden Gesundheit unsere Kompetenz im Gesundheits- und Seniorensport, aber schon beginnend im Schul- und Jugendsport über Präventivangebote mit unseren sehr gut ausgebildeten Übungsleitern zeigen. Unser Ziel ist: "BLSV - die Nummer 1 im Sport!"
Wo sehen Sie die größten Defizite im Sport im Landkreis Pfaffenhofen? Und was könnte Ihrer Meinung nach verbessert werden?
Weiß: Bei dieser Frage muss ich sofort an meine Heimatstadt Pfaffenhofen denken. Denn das städtische Stadion an der Ingolstädter Straße mit den Gebäuden der Vereinsgaststätte und den Umkleideräumen aus den 60er Jahren entsprechen einfach nicht mehr den heutigen Bedürfnissen einer 2.3000 Einwohner zählenden Kreisstadt. Nur drei Fußballplätze für vier Vereine an diesem Standort und weitere Bolzplätze dezentral für mehr als 30 Mannschaften, davon überwiegend Jugendmannschaften, erfordern eine Zentralisierung der Außensportanlagen und Weiterplanung des Sportzentrums 2000. Seit zehn Jahren ruht diese Planung, die vermutlich nur wegen der Kommunalwahlen mal aufgenommen wurde und jetzt ist sogar zu befürchten, dass diese demnächst aus dem Flächennutzungsplan genommen wird. Eine traurige Geschichte, wenn man die Sportzentren von viel kleineren Gemeinden in unserem Landkreis ansieht und erst recht, wenn man andere Kreisstädte besucht. Aber vielleicht belebt der neu gewählte Bürgermeister mit seinem Stadtrat dieses Thema. Ich würde dies sehr begrüßen und würde auch hier mitarbeiten. Mit seinem Angebot an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen steht der BLSV-Kreis Pfaffenhofen im Vergleich zu anderen Kreisen sehr gut da. 
Wie wichtig sind gut ausgebildete Übungsleiter und Funktionäre für einen Sportverein?

Weiß: Ich halte die Aus- und Weiterbildung für enorm wichtig. Nicht umsonst steht unser Sportkreis Pfaffenhofen in Oberbayern mit an der Spitze. Dies ist aber auch auf unseren sehr aktiven Referenten für Bildung und Lehrwesen sowie die Senioren-, Jugend- und Frauenvertreter zurückzuführen, denen es immer wieder gelingt, Lehrgänge des Bezirks in unseren Landkreis zu verlegen. An dieser Stelle gilt auch der Dank dem Landkreis und den Kommunen, die uns die Sporthallen kostenfrei zur Verfügung stellen. Gut ausgebildete Übungsleiter sind die Grundlage für qualifizierten Sport und wir legen Wert darauf, dass durch weitere Zusatzqualifikationen die Qualität noch gesteigert wird. So wurden in unserem Sportkreis in den letzten Monaten 39 Qualitätssiegel "Sport pro Gesundheit" überreicht. Das ist die höchste Zahl in Oberbayern. Auch bei den Sportabzeichen liegen wir mit einer jährliche Abnahme von 3.500 an der Spitze Oberbayerns. Forcieren wollen wir noch die Ausbildung zum Vereinsmanager, denn eine gute und qualifizierte Vereinsführung gehört auch dazu.
Immer mehr Vereine haben Probleme, ausreichend ehrenamtliche Mitarbeiter zu bekommen. Wie kann das Personal, vor allem die Jugend, im Sportverein motiviert werden, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Weiß: Auch hier sind wir auf einem guten Weg. Mit Rudi Zylla vom VfB Pörnbach haben wir die Position des Kreisjugendleiters sehr gut besetzen können. Zum ersten Mal haben wir eine komplette intakte Kreisjugendleitung und seit wenigen Tagen auch einen Jugendsprecher. Es fehlt nur noch eine Jugendsprecherin. Ich bin mir sicher, dass Jugendliche auch zur Übernahme von Ehrenämtern bereit sind, wenn man sie sukzessive an die Aufgaben heranführt, ihnen Verantwortung gibt, aber auch zur Seite steht, wenn es Probleme gibt und Hilfe benötigt wird. Es gehört aber dazu, dass den Ehrenamtlichen - auch bei den Senioren - Anerkennung zuteil wird, diese öffentlich ausgesprochen und mit einer Ehrung gewürdigt wird. Leider wird dies in vielen Vereinen noch nicht so gesehen. Ich bin gerne bereit, auf Wunsch Ehrungen bei den Vereinen vorzunehmen.
Warum engagieren Sie sich im BLSV?
Weiß: Weil ich den Sport für unwahrscheinlich wichtig halte und vom Sport im Verein überzeugt bin. Ich bin seit meiner Kindheit mit dem Sport verbunden und seit mehr als 37 Jahren ehrenamtlich im Vereinssport tätig. Der Sport hat mich geprägt und gefangen. Ich möchte dies auch an andere weitergeben, denn im Verein ist der Sport am schönsten. 
Bleibt Ihnen privat noch Zeit für sportliche Aktivitäten? Oder anders gefragt: Wann steht für den passionierten Läufer Florian Weiß der nächste Marathon an?
Weiß: Oh ja, mir bleibt Zeit für den Sport und die lasse ich mir auch nicht nehmen. Jeden zweiten Tag, ob Sommer oder Winter bin ich unterwegs und da hält mich auch kein Schneetreiben auf. Laufen ist gesund, macht die Gedanken frei und bringt neue Ideen. Aber auch das Sportabzeichen wird jedes Jahr abgelegt, das gehört dazu, und mindestens einmal im Jahr laufe ich einen Halbmarathon, den nächsten Ende April in Ingolstadt. Aber auch die Stadtläufe in Pfaffenhofen und der näheren Umgebung werden mitgenommen. So lange ich laufen kann, laufe ich...
Herr Weiß, wie danken Ihnen für dieses Gespräch.

Bürgerreporter:in:

Lorenz Wohlsperger aus Baar-Ebenhausen

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