Schätze aus dem Peiner Kreismuseum

Mödesser Münzfund
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Der Mödesser Münzfund

Mit einem „echten“ Schatz endet die kurze Reihe über die Kostbarkeiten, die das Peiner Kreismuseum besitzt. Es handelt sich um den sogenannten Mödesser Münzfund, der kurioser Weise einst aus 2 gigantischen Fundkomplexen von über 5000 Münzen bestand, die zwar an der selben Lokalität (einem Acker westlich der Ortschaft) geborgen wurden, jedoch mit dem enormen zeitlichen Abstand von 66 Jahren!

Mödesser machten Moneten mit Münzen

1890 zerpflügte ein Bauer einen Keramiktopf mit etwa 3000 sogenannten Brakteaten. Er hielt die dünnen Münzen für Spielgeld und schenkte ihnen keine weitere Beachtung. Seine Nachbarn, die davon erfuhren waren jedoch klüger und sammelten das Silber ein, um es letztlich besonders an Aufkäufer aus Braunschweig zu verscherbeln. Der Landwirt reagierte nun, suchte intensiv nach und erwarb von den Mödessern etliche Stücke zurück um letztlich etwa 900 Münzen wieder zusammenzuführen, die er aber an das Provinzialmuseum Hannover verkaufte.
Sein Nachfahre, der dann 1956 an gleicher Stelle knapp 2000 Münzen fand war klüger und gab den Fund vor genau 70 Jahren am 31. 3. 1956 der Wissenschaft.

Was sind Brakteaten?

Als Brakteaten bezeichnet man eine spezielle Art von Münzen des deutschen Hochmittelalters, die sich allein durch ihr äußeres Erscheinungsbild deutlich zu erkennen gibt. Es handelt sich dabei um Münzen aus hauchdünnem Silberblech, die einen Durchmesser von bis zu 50 mm haben und nur einseitig geprägt sind. Ihre Bezeichnung, die erst in späteren Zeiten entstanden ist, leitet sich aus dem lateinischen Wort »bractea« (dünnes Metallblech) ab, dem wiederum die griechische Form »braktein« (knistern, rauschen) zugrunde liegt. Das Gewicht dieser Hohlmünzen lag in den meisten Fällen zwischen 0,8 g und 0,2 g. Die Ausbringungszeit der Brakteaten beschränkt sich auf die Jahre zwischen 1130 und dem Ende des 13. Jahrhunderts, die in etwa mit der Herrschaftszeit der Staufer (1138 -1268) zusammenfallen. Die mittelalterlichen Brakteaten hatten den Nominalwert von einem Pfennig. Dafür konnte man in Braunschweig um 1350 immerhin vier Roggenbrote kaufen. Die Herstellung der Brakteaten war einfacher als die von zweiseitigen Pfennigen, da die Schrötlinge problemlos mit einer Schere aus einem dünnen gehämmerten Silberblech herausgeschnitten werden konnten. Die Prägetechniken waren regional verschieden. Teilweise wurde der Schrötling auf eine weiche Unterlage gelegt und der Stempel durch einen Hammerschlag eingedrückt. Bisweilen legte man sogar mehrere Schrötlinge übereinander, um sie gleichzeitig zu prägen, was sich aus den unterschiedlichen Prägequalitäten der erhaltenen Stücke ablesen lässt.
Der im Kreismuseum ausgestellte Münzfund Mödesse II besteht zwar überwiegend aus regionalen Prägungen aus Braunschweig, Hildesheim und Lüneburg, aber auch 4 „Exoten“ aus England und Köln und weitere fremde Stücke befinden sich darunter. Er ist datiert auf das ausgehende 12. Jahrhundert. Als Grund für seine Deponierung vermuten einige Forscher kriegerische Handlungen, die seinerzeit Peiner Gebiet berührten.

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