Wann endlich gibt es in Peine Drive-in-Klassenzimmer ???

Girl Power 2017

Kürzlich wandte sich eine völlig verzweifelte Mutter an mich. Ihr Problem ist die morgendliche Anlieferfahrt zur Schule ihrer 12-jährigen Tochter. Sie selbst hätte eine schlimme Kindheit gehabt, denn sie wohnte einst auf dem Dorf und musste bei Wind und Wetter fast täglich 2 Kilometer mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Zwar war sie nie ernsthaft krank, sondern schlank und durchtrainiert und man hatte auch Zeit zum Äpfel-Stehlen und Stichlinge beobachten gehabt, aber sie habe schon damals entschieden, dass es ihre Kinder einmal besser haben sollen. Ohnehin wiegt die leider noch schulpflichtige Tochter bereits fast 2 Zentner und hat die wunderbar weiche Haut eines Hamburger-Brötchens, aber das Gehen fällt ihr doch schon etwas schwer und dazu kommt ja auch noch das Wetter. Schon beim ausgiebigen Frühstück schauen Mutter und Tochter auf ihre Smartphones nach dem aktuellen Wetter (sie könnten auch aus dem Fenster schauen, aber das sei „altmodisch und unsicher“). So entscheidet sich bereits bei der morgendlichen Mahlzeit, ob sie die 400 Meter vom schmucken Eigenheim zur Schule mit dem Kabrio oder dem neuen 300 PS – SUV, den Mutti zum Valentinstag bekommen hat zurücklegen. Wenn die Kleine trödelt ist die Fahrt besonders stressig, denn meist bleibt keine Zeit sich Anzuschnallen und Mutti muss oft mit über 60 Km/h durch die 30er-Zone rasen, wobei sie besonders die radelnden Schulkinder der asozialen Familien behindern. Da wünsche sie sich oft, ihr Gatte hätte die Vollausstattung von AUDI gewählt mit Blaulicht, Sirene, Bord-MG und ohne die lästigen Blinker. Wenn sie dann endlich vor der Schule eintreffen, geht das Drama weiter! Damit die Kleine nicht so weit laufen muss, ist sie meist gezwungen auf der Bus-Haltestelle, oder in zweiter Reihe zu parken, wobei Sie natürlich die Schulkinder erheblich stören und behindern, die zu Fuß unterwegs sind.

Höchste Zeit zu handeln!

Die Mutter hat die Nase voll und will sich nun für den Schutz ihrer Tochter stark machen. Sie verweist dabei auf die amerikanischen Lieblings-Restaurants der Kleinen, wo man nahrhaftes Essen bekommen kann, ohne das Auto zu verlassen; wobei sich auch niemand aufregt, wenn man den Motor mal 10 Minuten am Abholschalter laufen lässt! Nach diesem modernen Muster sollten ihrer Meinung nach die Peiner Schulen umgestaltet werden, damit eine Anlieferung per Auto direkt bis zum Klassenzimmer möglich ist. Die enormen Kosten sind ihr dabei egal, denn schließlich gehe es um das Wohlergehen unserer Kinder und alle Politiker sagen stets. „Kinder sind unsere Zukunft!“
Sie will noch dieser Tage eine Unterschriftensammlung für ihr Vorhaben starten und diese dem Schulamt übergeben. Als Belohnung für ihr Durchhaltevermögen wird auch ihre Tochter demnächst das langersehnte Nasen-Piercing bekommen und zu Weihnachten endlich das zweite Smartphone, denn beim alten Gerät ist ständig der Akku leer!

Bürgerreporter:in:

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