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Richard Vetter und sein Ofen – Vor 20 Jahren verstarb der Peiner Erfinder.

Am 19. April 2000 verstarb mit Richard Vetter ein Peiner Erfinder, der bereits nach dem Zweiten Weltkrieg zur günstigen Versorgung der Bevölkerung mit Brot in Dungelbeck eine entsprechende Fabrik bauen ließ. Er war gezwungen einen Bäckermeister einzustellen, das Brot aber wurde quasi am Fließband gefertigt. Es kostete lange Jahre nur 50 Pfennig, ein Preis, bei dem die Peiner Fach-Bäckereien nicht mithalten konnten. So wurde denn seitens der Innung sogar Druck ausgeübt, man nötigte teilweise die Peiner Mühlenbetreiber Vetter nicht mit Mehl zu beliefern!
Der Müllermeister Richard Vetter war ein Tüftler, der mehr als 100 Patente erwarb! Er erfand in den 1980er Jahren ein neues, umweltschonendes Heizsystem, das geeignet war, die gesamte Heizungsindustrie zu revolutionieren. Auf seine Idee geht der Voll-Brennwertkessel („Vetter-Ofen“) zurück, mit dem durch Abkühlung der Verbrennungsgase der Wirkungsgrad erhöht und zur Abgas-Ausleitung die Verwendung einfacher Kunststoffrohre ermöglicht wird. Der Vetter-Ofen ist im Gegensatz zum konventionellen Brennwertkessel nicht auf eine Heizung mit niedrigen Systemtemperaturen (zum Beispiel Flächenheizungen) beschränkt und besitzt eine spezielle Entschwefelungseinrichtung.
Der umweltfreundliche Ofen wurde jahrelang von TÜV, Schornsteinfegerverbänden und Umweltbundesamt torpediert. Ein Kritikpunkt war die von Vetter behauptete Abkühlung der Abgase auf Temperaturen, die eine Abgasleitung aus Kunststoff ermöglichte. Ein Abgasrohr aus Kunststoff war damals schier undenkbar. Vetter investierte mehr als sechs Jahre und mehr als 5 Millionen DM in den Entwicklungsprozess. 1977 brannte eine von ihm betriebene Brotfabrik ab. Der überwiegende Teil der damals ausgezahlten Versicherungssumme stellte die finanzielle Grundlage für die Entwicklung des Ofens dar. 1985 berichtete das Fernsehmagazin Panorama über die Auseinandersetzungen des Erfinders mit dem TÜV Hannover, dessen Mitarbeitern es im Beisein der Kameraleute nicht gelang, die behaupteten unzulässigen Abgastemperaturen zu reproduzieren.
1986 verkaufte der sehr verbitterte Vetter sein technisches Verfahren gezielt an eine Schweizer Unternehmensgruppe, nachdem der TÜV den Ofen zwar für grundsätzlich zulässig erklärt hatte, aber weiterhin zahlreiche Einzelheiten beanstandete, so dass sich kein deutscher Hersteller für die Produktion fand. Vetter erhielt erst zwölf Jahre nach Beantragung eine allgemeine Baubewilligung.

Richard Vetter wurde am 11. September 1919 in Leonberg geboren. Der gelernte Müllermeister verzichtete 1977 nach einem Brand auf den Wiederaufbau seiner Brotfabrik in Dungelbeck. Er setzte die Entschädigung seiner Versicherung für seine Erfindungen ein und konzentrierte sich auf seine Entwicklungen. Am 19. April 2000 starb er im Alter von 80 Jahren in seinem Haus in Dungelbeck. Neben vielen Ehrungen wurde ihm 1986 für seine wegweisenden Arbeiten die Diesel-Medaille verliehen. Diese Auszeichnung wird nur sehr wenigen zuteil. Unter den Diesel-Medaillenträgern finden sich Namen wie Ferdinand Graf von Zeppelin, Carl-Friedrich Benz oder Wernher von Braun.

  • Vor dem Firmenfahrzeug um 1952
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  • Messestand in Frankfurt März 1991
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  • Messegäste aus Asien März 1991
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3 Kommentare

Ich kann mich gut an die Firma Vetter erinnern. Wir kauften sein Brot, weil ich auch keine riesen Summe verdient habe und auch über seine Tüftelei mit dem Ofen wussten wir Bescheid. Der Verlust der Brotfabrik hat ihn sehr stark getroffen.

An den Vetter-Ofen kann ich mich noch genau erinnern. Als wir eine neue Heizung brauchten, hatte ich in Erwägung gezogen, ein Exemplar zu kaufen. Doch gab es Schwierigkeiten, wie sie bereits im Beitrag erwähnt werden; jede Feuerstelle muss schließlich abgenommen werden, So unterblieb die Anschaffung...

So sind schon viele kleine und große Erfindungen kaputt gemacht worden. Weil einige es nicht verstanden haben oder große Firmen kauften das Patent und ließen es in der Schublade verschwinden.

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