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Peiner Erz - Vor 160 Jahren begann die Suche

Kaum ein Unternehmen hat die Region Peine so nachhaltig geprägt wie die 1858 gegründete Ilseder Hütte. Nicht nur die Wirtschaftsgeschichte ist hier gemeint, denn selbst in Natur und Landschaft sind die Spuren der Peiner Industriegeschichte noch sichtbar. Die Anfänge reichen sogar bis in das Jahr 1853 zurück, als Carl Hostmann eine erste Gesellschaft gründete, um ein Hüttenwerk auf vermuteten Kohle- und Erzlagerstätten im heutigen Landkreis Peine zu errichten. Doch wo einst eine pulsierende Industrie ihren Standort hatte, künden heute nur noch wenige Relikte vom ehemaligen Hüttenbetrieb, der im ausgehenden 19. Jahrhundert größter Arbeitgeber der Region war. Das denkmalgeschützte Groß-Od Gebläsehalle dürfte den jüngeren Zeitgenossen noch am ehesten ein Begriff sein, dient es doch bereits seit einigen Jahren als beliebter Veranstaltungsort für verschiedenste Events. Der Kugelwasserturm und die Frage um seinen Erhalt erhitzt regelmäßig die Gemüter. Das ehemalige Hütten-Casino wurde vor 111 Jahren (1902) erbaut und bereits um 1975 abgerissen. Mit etwas Glück stößt man aber bisweilen auch auf historisches Bildmaterial aus der "aktiven" Zeit der Hütte und des Bergbaus im Peiner Land. Schon 1908 erschien die erste Festschrift zum 50-jährigen Bestehen. Pferdefuhrwerke waren im 19. Jahrhundert im Tagebau im Einsatz, wie die alten Fotos belegen. 1872 wurde das Unternehmen dann bekanntlich um das Walzwerk in Peine ergänzt, bereits 1879 ging schließlich der dritte Hochofen in Betrieb. 1929 konnte das latente Transportproblem durch Anbindung der Region an den Mittellandkanal gelöst werden und Peine erhielt einen Hafen.

Spuren in der Landschaft

Heute sind die alten Entnahmestellen um Ilsede längst geflutet und dienen als Angelteiche, oder laden zum Spaziergang mit Entenfütterung ein. Straßen-Namen wie "Am Tagebau" erinnern noch daran. Auch historische Aktien der Hütte sind unter Sammlern gefragt. Letzteres gilt auch für alte Ansichtskarten aus Groß-Ilsede; ein Exemplar aus der Zeit um 1895 tauchte kürzlich auf dem Flohmarkt in Ilsede auf, es handelt sich um eine sogenannte Mehrbildkarte. Kolorierte, kleine Zeichnungen zeigen einen "Steiger mit Eisen" und Grubenlampe, den Ort, die Dorfstraße, die Hochbahn und natürlich die Hütte mit rauchenden Schloten. Wie vor 1900 üblich, hat der Absender seinen Glückwunsch an "Fräulein Marie Algermissen" auf die Ansichtsseite geschrieben.
Seltene, historische Luftbilder aus der Zeit um 1960 zeigen nicht nur das Peiner Walzwerk "unter Volldampf" mit "brauner Wolke", auch die Doppelschachtanlage der Telgter Erzgruben Peine I und II mit den beiden markanten Fördertürmen läßt erahnen, welch ein Hochbetrieb sich im weiteren Umfeld der Ilseder Hütte einst entwickelt hatte. Die "Badewanne" der Peiner, das beliebte Naherholungsgebiet Eixer-See, wäre ohne den Bergbau gar nicht vorhanden, denn wegen des Erz-Abbaus unter bewohntem Gebiet war zur Vermeidung von Bergschäden in den Peiner Gruben der Einsatz von "Versatz" in den ausgeerzten Abbauen erforderlich. Darüber hinaus betrugen die Mächtigkeiten des Lagers bis zu 10 Meter Höhe. Da nicht ausreichend geeignetes eigenes Verfüllmaterial zur Verfügung stand, wurde ab 1949 in der Nähe von Eixe Sand entnommen. Der mit einem Saugbagger gewonnene Sand wurde mit einer Anschlussbahn direkt zum Zechengelände in Telgte transportiert. Von einem Schachtbunker aus wurde der Sand in der Spültasse mit umlaufenden Wasser gemischt und über Rohrleitungen in die verlassenen Abbauhohlräume verspült.
"Die Lichter sind erloschen", lautet denn auch zu Recht ein Buchtitel zum Thema Bergbau in der Region Peine, dennoch hat sich in Ilsede bereits vor einiger Zeit ein "Hüttenverein" gegründet, er bemüht sich intensiv das Erbe unserer Vorfahren vor Ort zu pflegen und zu erhalten. Dinge aus dem Alltag der Hütten-Arbeiter, Walzwerker und Bergleute zeigt und bewahrt auch das Peiner Kreismuseum.

  • Erzgruben Peine I und II in Telgte um 1960
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  • Bild 3 / 4

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