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Mit "Alli" von Plockhorst nach Peine. - In den 50er Jahren war Plockhorst noch ein wichtiger Verkehrsknoten.

Die zentrale Lage des kleinen Örtchens Plockhorst an der Bahnstrecke Berlin-Hannover und Celle-Braunschweig bedingte, dass dort Mitte des vorigen Jahrhunderts ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Bahnreisende bestand, der erst mit der Zunahme des Individual-Autoverkehrs Ende der 1960er Jahre rasch an Bedeutung verlor. Wo sich einst allmorgendlich Menschenmassen drängten, sind heutzutage nur noch wenige Relikte der ehemals wichtigen Bahnanlagen zu erkennen; selbst der noch lange das Ortsbild prägende "Tunnel" an der Durchgangsstraße wurde vor wenigen Jahren letztlich ganz beseitigt. Das abgerissene Plockhorster Bahnhofsgebäude wurde 1919, also vor 100 Jahren, erbaut, der Heimatverein Edemissen würdigte das kürzlich feierlich,

Weltkrieg stoppt Ausbau

Fast vergessen ist aber auch die alte Bahntrasse von Plockhorst nach Peine, die ältere Zeitgenossen sicher noch erinnern können. Bereits im Jahre 1912 wurde die Errichtung dieser eingleisigen Nebenstrecke zusammen mit der Bahnstrecke Celle–Braunschweig beschlossen. Der Baubeginn erfolgte zeitnah, stagnierte dann allerdings während der Zeit des Ersten Weltkrieges. Nach Kriegsende und Weiterbau wurde schließlich am 4. Oktober 1922 der Betrieb aufgenommen. Die Strecke war großzügig trassiert. Auch die Bahnhofsgebäude entsprachen in ihrer Bauweise dem einheitlichen Typ, der ebenfalls an der Braunschweig–Celler Strecke zu erkennen war. Besonders bemerkenswert und fast sinnfrei erscheint der Bahnhof Ankensen, der quasi in Alleinlage nahe dem gleichnamigen Gut angelegt wurde, in dessen Nähe sich jedoch keine Ortschaft befand!
Wollte man damals aus Edemissen kommend mit einem Kraftfahrzeug nach Peine, musste man auf halber Strecke oft geduldig warten, denn gleich nach der sogenannten "Panzerkurve" folgte ein Bahnübergang, der noch heutzutage als leichte Bodenwelle zu erkennen ist.

"Halbstarke" aus Ohof entführten die Lok!

Eine besonders kuriose Episode spielte sich Mitte der 1950er Jahre ab. Die Plockhorster Bahnanlagen wurden damals gern als Abenteuerspielplatz der Dorf-Jugend genutzt, wobei man zu den Kindern aus den Nachbarorten eine gewisse Feindschaft pflegte und sich oft gegenseitig kleine Fehden lieferte. 3 übermütigen Ohofern gelang es eine abgestellte Diesel-Lok mit Waggon zu starten. Sie unternahmen mit dem Zug eine abendliche Spritztour gen Peine. Natürlich konnten sie nicht einfach umkehren, so dass sie den Zug letztlich mitten in der Feldmark stehen ließen. Das verwunderte Bahnpersonal suchte am folgenden Tag dann zunächst einmal vergeblich nach ihrer Lok. Was heutzutage wohl einen SEK-Einsatz ausgelöst hätte, wurde damals noch schlichtweg als dummer Jungen-Streich abgetan!

Alli fuhr sie alle!

Trotz der großzügigen Anlage kam die Strecke über eine lokale Bedeutung nicht hinaus. Es waren im Fahrplan nur drei bis fünf Personenzugpaare vorgesehen. Die Züge hatten nur eine Klasse und fuhren die Strecke dreimal täglich. In den letzten Jahren verkehrte im Personenverkehr nur noch ein Schienenbus mit Beiwagen, im Volksmund auch "Triebwagen" oder "Bimmelbahn" genannt. In Plockhorst bestand Anschluss an die Züge nach Celle. Im Volksmund trug die Bahn den Spitznamen "Peiner Alli", womit ein bekannter Zugführer verewigt wurde. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde dann am 1. Juni 1958 eingestellt. Der Abschnitt zwischen Peine und Stederdorf blieb noch im Güterverkehr in Betrieb; er wurde zum 1. Juni 2003 stillgelegt.
Die Strecke ist – bis auf ein Teilstück vom Industriegebiet Stederdorf, nördlich des ehemaligen Bahnhofes, nach Peine – komplett abgebaut. Teilweise wurde auch der Bahndamm abgetragen. Im Bereich Ankensen und Edemissen ist die Trasse noch gut erkennbar, auch die Bahnhofsgebäude Ankensen, Edemissen und Stederdorf stehen noch und sind in Privatbesitz. Im Frühjahr 2017 wurden auch die letzten Gleisreste zwischen Stederdorf und Peine zurückgebaut.

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