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170 Jahre Malz Heine – Kaffee aus Peine

Ob Edel-Marke oder „Gut & Günstig“ oder gar „Fair“ und „Bio“ - Kaffee ist heutzutage wahrlich in aller Munde und in großer Auswahl im Discounter um die Ecke verfügbar. Noch besser aufgestellt ist der moderne Gastro-Bereich, wenn es um das beliebteste Heiß-Getränk der Deutschen geht. Schon seit etlichen Jahren sorgen kostspielige Kaffee-Automaten für eine nie da gewesene Vielfalt, wo noch vor etwa 40 Jahren lediglich der Espresso beim Italiener die einzige Alternative zum gebrühtem Bohnenkaffee war.

„Hopfen und Malz – Gott erhalt´s!“

- So lautet das bekannte Stoßgebet der Brauer und Bier-Trinker; aber, Malz war nicht immer nur wichtige Zutat für die Herstellung des beliebten Gerstensaftes, in Peine vertrieb die Firma Malz Heine schon in den 1950er Jahren erfolgreich Kaffee, der aus Malz produziert wurde!
Am Peiner Friederich-Ebert-Platz reckt sich noch das alte Fabrik-Gebäude von Malz-Heine ähnlich einem Luftschutz-Bunker in den Himmel. Zu Füßen dieses Industrie-Gebirges liegt die ehemalige Villa der Fabrikanten-Familie. Ältere Zeitgenossen werden sich zähneknirschend noch an die Rückstaus durch Zulieferer erinnern die zu Hochzeiten den Verkehr dort lähmten.

Gerste – Gäule - Gründerjahre!

1845, also vor genau 170 Jahren wurde der Betrieb in Bahnhofs-Nähe gegründet. Mit jungen 24 Jahren erwarb ihn 1871 bereits Wilhelm Heine. Anfangs war die Anlieferung der Gerste noch mühsame Handarbeit. Vom Bahnhof wurden die Säcke auf Pferde-Fuhrwerke verladen und zu den Silo-Anlagen gekarrt. Damals betrug die Jahres-Produktion 1500 Tonnen; um 1980 verarbeitete man die gleiche Menge bereits täglich, die Anlieferung wurde per LKW erledigt; ein einziger Mitarbeiter bediente per Knopfdruck den vollautomatischen Produktions-Ablauf! 1903 übergab Heine die Firma an seinen gleichnamigen Sohn. Als dieser 1947 starb, traten die Geschwister Friederich-Wilhelm Heine, Marie-Luise Schoknecht und Magdalene Driest seine Nachfolge an. 1971 war es dann Klaus Schoknecht, der die Geschicke in seine Hände nahm. Kurz gehörte der Traditionsbetrieb zur Rudolf Meyer GmbH&Co. KG mit Sitz in Edemissen. 2013 erfolgte dann der Verkauf an die Getreide AG und die endgültige Still-Legung und der Abriß sind seitdem beschlossen. Damit endet demnächst wieder einmal ein weiteres Kapitel Peiner Wirtschaftsgeschichte.

Monopol und Muckefuck

Aber, wie schon erwähnt, nicht nur die Brauereien hatten die Heine-Betreiber im Visier, auch das Lebensmittel Kaffee wurde dort hergestellt auf der Basis von Gerste. Für seine Herstellung verwendet man gemälzte Gerste. Dafür wurden die Gerstenkörner zum Keimen gebracht, und anschließend wieder getrocknet. Durch eine angepasste Trocknungsdauer und Temperatur kann der Geschmack dieses Ersatz-Kaffees deutlich variieren.
Die erste Verwendung wird auf das Ende des 18. Jahrhunderts datiert, wo wegen des preußischen Kaffeemonopols ab 1781 und ähnlichen Regelungen in seinen Nachbarstaaten und der Kontinentalsperre ab 1806 Bohnenkaffee zum seltenen und teuren Luxusgut wurde, und nach gleichwertigen Alternativen gesucht wurde. Der Volksmund hingegen prägte, für das Produkt und andere Ersatz-Kaffees den Begriff „Muckefuck“, der noch gelegentlich abwertend zu hören ist, wenn der Bohnenkaffee einmal etwas zu „dünn“ geraten ist!

  • Verschwinden demnächst auch - Die Heine Silos
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