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100 Jahre Peiner Elektrizitätswerke – 1919 kam Peines „erster“ Strom noch aus Ilsede

Ein altes Maschinenschild der Babcock-Werke aus Oberhausen, welches kürzlich als Industrie-Schrott in Peine auftauchte, erzählt eine eigene, kleine Geschichte über die Zeit, als Peine noch mit Strom aus den Dampfkesseln der Ilseder Hütte versorgt wurde. Der Fund legt nahe, dass dabei vor rund 80 Jahren auch wohl mindestens eine Aggregat des international bekannten Werkes im Rheinland zum Einsatz kam.

Die Ilseder Hütte als Strom-Erzeuger

Den zur Roheisengewinnung notwendigen Koks hatte man in der Aufbauphase der Ilseder Hütte zunächst noch angekauft. 1871 entschloss man sich letztlich zum Bau einer eigenen Kokerei mit 40 Öfen. 1885 existierten bereits 135 Öfen. Das dort entstehende Koksgas wurde durch den Bau eines Gaskraftwerkes ebenfalls als Energieträger für die Hütte genutzt. Die umliegenden Gemeinden wurden zwischen 1908 und 1958 auf diese Weise mit Strom von der Hütte versorgt. 14 Dampfkessel produzierten schon vor über 100 Jahren auf der Ilseder Hütte Strom und versorgten insbesondere die weit verzweigten Industrie-Anlagen der Umgebung. Ab Herbst 1919 wurde das Stromnetz gen Peine erweitert und das Peiner Elektrizitätswerk gegründet. 1921 verfügte die gesamte Stadt – von wenigen Außenbezirken abgesehen – nun endlich über eine sichere Stromversorgung.

1866 - “Es werde Licht!”

Lange zuvor, am 8. Oktober 1866, war bereits ein neues Zeitalter in Peine angebrochen: Die Stadt erhielt eine Gasversorgung. Gegen 17 Uhr an jenem Oktobertag hat das neue Gaswerk an der Glockenstraße seinen Betrieb aufgenommen. Kurze Zeit später leuchten 80 Gaslaternen in den Straßen der Stadt. Es wurde dafür sogar ein amtlicher Laternenanzünder ernannt. Mit seiner Feuerstange auf der Schulter zog er vor Einbruch der Dämmerung durch die Straßen der Stadt, von Laterne zu Laterne, häufig begleitet von etlichen neugierigen Kindern.
Mit der Stange wurde unten an den Laternen eine Klappe aufschoben, um dann mit einem an der Stangenspitze befindlichem Stäbchen eine Kette in der Laterne herabzuziehen, damit das Gas ausströmte. Dann hielt er die im Feuerkopf befindliche kleine Flamme darüber und schon erhellte das Gaslicht die Dunkelheit.
Die noch wichtigere Wasserversorgung der Stadtbevölkerung wurde nur wenige Jahre später ebenfalls neu organisiert.
1887 errichtete man die ersten drei Brunnen am Herzberg sowie den Wasserturm auf dem damaligen Wilhelmplatz, dem heutigen Friedrich-Ebert-Platz. Ein Jahr später folgte das Wasserwerk an der Sundernstraße.

Babcock-Dampfkessel - Anfänge in New York

In New York wurde 1867 die Firma Babcock & Wilcox gegründet – ein schnell wachsendes Unternehmen, das sich bald auch in die Alte Welt ausdehnte und in London ein Verkaufsbüro eröffnete. Daraus entstand dann 1891 die englische Babcock & Wilcox Ltd. Die amerikanischen Gründer zogen sich zurück, und so gab es plötzlich zwei voneinander unabhängige Unternehmen mit dem Namen Babcock & Wilcox.
Sieben Jahre später tauchte der Firmenname auch in Deutschland auf, denn 1898 gründete das englische Unternehmen gemeinsam mit deutschen Industriellen die Deutsche Babcock & Wilcox, die wie die Mutter vorwiegend mit dem Bau von Dampfkesseln beschäftigt war und deshalb bis in die Nachkriegszeit hinein den Zusatz Dampfkessel-Werke im Firmennamen trug. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten zeichnete sich Babcock durch verschiedene Innovationen auf dem Gebiet des Kesselbaus aus, etwa der ersten Staubfeuerung der Welt für einen Kessel und den Bau des ersten Benson-Kessels. 1939 wurden die Deutschen Babcock & Wilcox Dampfkessel-Werke aufgrund der britischen Mehrheitsbeteiligung dem Reichskommissar für die Behandlung feindlichen Vermögens unterstellt. Am 25. März 1945 stellten die Babcock-Werke ihre Arbeit ein, blieben jedoch aufgrund der britischen Mehrheitsbeteiligung von der Demontage verschont. Noch im selben Jahr wurde die Produktion in Oberhausen wieder aufgenommen.
Die zentrale Versorgung der Stadt Peine mit Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme obliegt heutzutage den Peiner Stadtwerken. Egal, ob in Röhrse oder in Schmedenstedt, ob in Stederdorf oder in Rosenthal, die Stadtwerke Peine betreiben ein Strom-Netz im gesamten Stadtgebiet. Auf diesem Energiesektor entspricht ihr Netzgebiet exakt den Peiner Stadtgrenzen.

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4 Kommentare

Schön geschrieben.

... als gelehrter Binnenschiffer haben wir Früher oft Kohlen vom Ruhrgebiet
nach Peine transportiert. Später auch große Stahlblöcke von Peine zurück
ins Ruhrgebiet und bis nach Trier an die Mosel.

... das Dampf kein Strom ist sollte wohl klar sein ... natürlich musste das noch umgewandelt werden, wie bei einem Windkraftrad, oder einem Wasserkraftwerk, oder einem Kohlekraftwerk, oder ... hier ist nur die Kurz-Version der PN gelagert und keine wissenschaftliche Abhandlung ! ;- )

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