Schpil she mir a lidele ...

Die Ankündigung des Konzertes
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Für gestern Abend um 17 Uhr hatte der "Hannover Chor", welcher auf das Jahr 1851 als Männergesangverein zurückblickt, zum Konzert in die Auferstehungskirche nach Hannover-Döhren eingeladen. Inzwischen gibt es offenbar mehr Frauen im Chor als Männer und er wird sogar von einer Frau, namentlich Gisela Riedl, geleitet. Begleitet wurde der Chor am Klavier von Nicoleta Ion-Chonstantinescu.

Als "Gäste" zu diesem Konzert hatte der Chor "Di Finkelstein Kapelye" gewinnen können (manchen auch als Trio Oyftref bekannt, dann mit Stefan Goreiski am Akkordeon).
Als "Di Finkelstein Kapelye" bilden Annette und Thomas Siebert ein Trio mit Franka Lampe am Akkordeon. Heute - wie auch bei meinem letzten Konzert, damals noch als "Finkelsteins Kapelje" - erschien der Namensgeber Salomon Finkelstein persönlich. Er hatte damals das KZ Auschwitz überlebt und viel gegen das Vergessen getan. Inzwischen ist er 91 Jahre alt und Ehrenbürger der Stadt Laatzen bei Hannover.

Auf dem Programm des Doppelkonzertes standen jiddische Lieder und traditionelle Klezmermusik.

Ungewohnt war für mich, das eine oder andere mir bekannte jiddische Lied von einem Chor mit überwiegend Frauenstimmen gesungen zu hören. Am ehesten fiel es mir bei einem traditionellen jiddischen Lied auf mit dem Titel "Un mir sajnen ale brieder", was so viel heißt wie "Und wir sind alle Brüder".

Nach dem ersten und dem zweiten musikalischem Block des Chores spielte jeweils "Di Finkelstein Kapelye" auf.
Annette Siebert vollbrachte auf der Violine wie immer ein Bad der Gefühle bis hin zu Tränen in meinen Augen. Thomas Siebert verzauberte uns Zuhörer und -schauer mit perfekten Stimmungen auf der Klarinette (immer noch mein absolutes Lieblingsinstrument), etwas orientalisch angehaucht auf der Oboe und mit dem Bassetthorn. Franka Lampe entlockte ihrem Akkordeon Töne, die zu kleinen Geschichten wurden, wie man sie von diesem Instrument nie erwarten würde.
Das perfekte Zusammenspiel der Instrumente kam menschlichen Unterhaltungen gleich - nur besser. Sie durften eine Zugabe spielen. Vielen Dank.

Ein weiteres jiddisches Lied, welches der Hannover Chor anschließend zum Besten gab hieß "Margaritkelech" und handelt sinngemäß von einem Mädchen mit blonden Zöpfen, welches in einem Wäldchen ein Liedchen summt. Da begegnet ihr ein schöner junger Mann mit pechschwarzen Locken und stimmt in ihr Lied mit ein. Er fragt, was sie im Wald wolle. Sie antwortet, sie würde Margeriten suchen. Als es dämmert ist der Schöne verschwunden und sie summt verträumt ihr Lied.
Wieder in der Gegenwart: Als Dankeschön und da nicht jedes Chormitglied einen Blumenstrauß erhalten konnte, bekamen sie einen großen Topf mit Margeriten.

Als Schlußlied erklang vom Chor, wonach dieser ganze Abend benannt war: "Schpil she mir a lidele". "Spiel mir mal ein kleines Lied auf jiddisch" beginnt es sinngemäß. Oh ja bitte, kann ich da nur sagen - gerne und immer wieder!

Hinterher wurden Getränke, bevorzugt Rotwein, gereicht und es war ein sehr köstliches Buffet aufgebaut. Es kam zu kleineren Plaudereien über Musik und das Essen, von denen wir uns dann bald verabschiedeten.

Es hat sich total gelohnt!!!
Vielen Dank an alle Organisatoren und Musiker, die es wieder einmal möglich gemacht haben. Ein schöner Abend für uns.

P. S. Alles Gute und Gottes Segen für die nette Schwalbenfamilie, die uns nebenbei auch noch wunderbar unterhalten hat! ;-))

Bürgerreporter:in:

Kirsten Steuer aus Pattensen

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