Schweigende Glocken
In Koldingen schwiegen die Glocken.
Zunächst fiel es niemanden auf.
Die Glocken läuten normalerweise dreimal täglich; um 8 Uhr das Morgengeläut, Mittags und das Abendgeläut um 18 Uhr jeweils für 5 Minuten.
Ist jemand aus der Gemeinde verstorben wird morgens um 11 Uhr die Trauerglocke geläutet ebenso bei Beerdigungen bei der Grabbeisetzung.
Es wird auch 45 Minuten und 10 Minuten vor dem Gottesdienst eingeläutet. Dabei ist dem Kapellenvorstand, der auch den Küsterdienst bei uns macht, aufgefallen, dass man das Geläut nicht mehr aktivieren konnte.
Am Strick ziehen, wie früher geht nicht mehr. Heute ist alles Computer gesteuert.
Zusätzlich unterliegen unsere Glocken einem Wartungsdienst, ähnlich wie bei einem Auto.
Die Glocken sollen in den Ohren klingen und uns nicht auf den Kopf fallen.
Jetzt läuten sie wieder.
Unsere „Kleine“ von 1644 Ø 38 cm von Glocken-und Kanonengießermeister Ludolf Siegfried „Mefecit = hat mich gemacht“ (Lobet ihn mit hellen wohlklingenden Cymbeln) und unsere zweite etwas größere Glocke Ø 49 cm von 1964 (Gelobt sei der Herr täglich).
Ich habe als Konfirmant noch selbst an den Stricken gezogen. War bei allen Konfirmanden sehr beliebt! Man musste während des Gottesdienstes schon in den Glockenturm und dann warten, bis das Vaterunser an der Reihe war. Da hatte man schön Zeit, erst mal eine zu rauchen. Mann, war das cool!
Auch bei Hochzeiten und Beerdigungen wurde von uns Konfirmanden geläutet und anschließen ein paar Mark abgeholt.