Tagebuch einer Weinbergschnecke

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Freitag:
Die Nacht zuvor hatte es geschüttet. Den Tag über im Haus gepennt. Bei Dämmerung den Aufstieg gewagt. Bei Blattmeter 2 schlapp gemacht und erst einmal gerastet. Dann rübergerutscht zum Futterplatz. Bis zum Sonnenaufgang geknabbert. Beim Abstieg dann die Panne. Wegen Übergewichts abgerutscht. Hängen geblieben. Bekomm das Haus nicht mehr hoch, es zieht mich in die Tiefe. Misere!
Vorratskammer trotz Kotabwurf zu schwer. Schwingungen in den Fühlern. Alarm. Mensch kommt!
Fühler einfahren. Verstecken. Aber wo? Am besten unsichtbar machen – Ich wars nicht. Ich schwörs! Waren die Nacktschnecken, die fressen Blattzeug. Wir Weinbergschnecken machen das nicht!
Schwein gehabt. Mensch hebt mich vom Stengel sanft ins Gras. Da soll sich einer noch auskennen! Da hab ich doch schon andere Berichte über das Verhältnis Schnecke-Mensch gehört. So Sachen mit Salz und Bier. Ekelhaft. Ich bleibe am besten im Haus und chill ein bisschen.
Samstag Nacht:
Übermütig geworden verständige ich via Fühlersignal meine Kumpels. Da ist noch was zu holen. Drei, vier Blätter sind noch dran. Zwei meiner besten Freunde nehme ich mit hinauf. Ich arbeite an meinem gestrigen Nachtwerk weiter.
Sonntag:
Im Morgengrauen kommt Mensch vorbei. Wir duken uns jeweils ins Haus. Glück gehabt! Jedoch heute kein sanftes Absetzen ins Gras, der Lifteffekt, den ich meinen Kumpels versprach, trat nicht ein. Wir müssen den Abstieg selbst bewältigen. In den Pausen naschen wir Wegzehrung vom Stamm.
Montag:
Nehmen uns gemeinsam noch einmal Blatt 4 und 5 vor, dann ist die Arbeit getan. Die Kerne lassen wir den Vögeln, wollen hier ja keinen Ärger haben!
Dienstag:
Chillen ist angesagt.
Mittwoch:
Henriette meint, sie hätte vorne um die Ecke noch einen weiteren Futterplatz gesehen. Und der sei zum Glück nur halb so hoch, meint Henri.
Donnerstag:
Henri und Henriette habe ich über die Hecke fliegen sehen. Vermute, Mensch ist verstimmt. Warte besser ein paar Tage, räume inzwischen die Bude auf... hätte auch eh nicht für alle gelangt. Beim nächsten Regenschauer greife ich an!

Bürgerreporter:in:

Urte Langer aus Olching

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