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Es geht mit und ohne. Aber wie? Eine Satire über unseren Körper, Seite 17

  • Hilflos und am Boder zerstört kamen sich die Patienten vor...
  • hochgeladen von Waltraud Meckel

„Ja“ meinte die Fachärztin für Neurodermitis. „Ihre Knochen werden es ihnen auch danken, wenn Sie sich in Zukunft weiterhin so ernähren, wie Sie es hier lernen werden.“
Eva denkt: „Ihr Wort in Gottes Ohr, man hatte sie schon auf den schlechten Zustand des anderen Hüftgelenks aufmerksam gemacht. Schön wäre es natürlich wenn man um eine zweite Operation herum kommen könnte. Machbar nur mit einer Ernährungsumstellung? Das hört sich fast wie Zauberei an. Aber na ja, wir werden sehen.“
„Und wie ist das mit dem Sex?“ Diese unerwartete Frage hätte Eva fast von dem Stuhl gehauen. Was hat der Sex mit der Neurodermitis zu tun? Sie machte den Mund auf und wieder zu. Nein-das ging nun doch entschieden zu weit. Das ist eine Sache nur zwischen ihr und ihrem Adam. –Eva schieg.-
Die Ärztin fixierte sie genau und schien Gedanken lesen zu können. Sie sagte: „Ich frage nicht aus Neugier, Ihre Krankheit hat viele Gesichter. Der Grund kann verpestete Luft in der Wohnung sein, vom Möbel ausgehend, oder eine Chemiefabrik in der Nähe. Ein Haustier zum Beispiel ist keine Seltenheit. Andere vertragen ihre Kosmetika nicht. Bei vielen sind es die Lebensmittel. Manchmal ist der Auslöser etwas ganz simples aus dem täglichen Leben. Und ist der Körper erst einmal sensibel geworden, sieht er in allem einen Feind, manchmal sogar in sich selbst.
Und nun zurück zu der, für Sie so peinlichen Frage. Ist der Mensch unzufrieden und unglücklich, ganz gleich aus welchem Grund, ist das seelische Gleichgewicht gestört. Die Gesellschaft aber liebt keine Miesepeter, also spielt man Theater.
Man unterdrückt die Warnungen des Körpers. Man sagt ja wenn man hätte nein sagen wollen. Man lacht, auch wenn einem das weinen besser getan hätte. Allen Ärger würgt man herunter. Es heißt zwar ich hab heut schwer schlucken müssen, es liegt wie ein Stein im Magen. Der Volksmund hat Recht, mit diesem Spruch: -Ärger schlucken macht magenkrank.-
Jede Abweichung von der Normalität, egal ob seelisch oder körperlich, ruft unzählige Aktivisten auf den Plan. Sie versuchen schnellstens die alte Ordnung wieder herzustellen. Wird der gleiche Fehler oft oder mehrere Male immer wieder und immer wieder gemacht, kommt der Körper mit seiner Arbeit nicht nach, er kann nicht alles sofort erledigen. Damit er die Übersicht nicht verliert, lagert er die Abfälle schnell mal im Körper ab. Das Wort 'Zwischenlager' kennen wir von Gorsleben und Atomabfällen her. Anscheinend eine häufig praktizierte Lösung. Die Harnchristalle kommen in die Gelenke, (das verursacht später die Gicht.) An den Wänden der Blutgefäße werden Cholesterin und Fettstoffe deponiert.(Auslöser für spätere Gefäßverschlüsse, Infarkte, Thrombosen und ähnliches.) Andere Kristalle bilden Gallensteine. Die Aufzählung ist endlos.

Der Körper hat bei Überlastung und Stress keine Zeit mehr, die freien Radikalen zu bekämpfen welche in ihm herum turnen und ihr Unwesen treiben. Es gibt so viele Baustellen, welche den, bereits Überstunden machenden Körper derart verwirren, dass er in seinem eigenen Körper den bösen Feind sieht und ihn bekämpft. Etwas Schlimmeres kann einem nicht passieren.
Auch hier bei der Neurodermitis sind die angehäuften Giftstoffe schuld an der Krankheit und weil die Leber überlastet ist, springt die Haut als letzte Instanz ein, sie entgiftet nach außen über die Poren, was natürlich den starken Juckreiz verursacht.
Uff, der armen Eva raucht der Kopf. Ein Rest von Logik flüster ihr ins Ohr: " Du sollst doch jeden Stress vermeiden - und die im weißen Kittel vor dir lässt dich zwei Stunden darin baden.
Eva kommt sich wehrlos, hilflos, ausgebrannt vor.
Keiner hat Erbarmen mit mir. Liegt erst einmal so ein armes Wesen wie ich jetzt am Boden, trampelt alles was stärker ist, noch darauf rum.
Lautlos kullern ihr die Tränen die Wangen herunter, sie merkt es nicht. Das Gesicht ist eine Maske, sie merkt es nicht. Das Gefühl ist tot, sie merkt es nicht. Sie will aufstehen und weggehen, sie kann es nicht.
Von irgendwoher kommt eine Stiimme: „Die Befragung hat lange genug gedauert, für heute mag es genug sein. Ich werte alles aus, doch zunächst entgiften wir den Körper, machen Lymphdränage, und ableitende Fußbäder, das ist die Einleitung zu der dreiwöchigen Fastenkur“.
Eva versteht nichts. Was will sie jetzt noch wissen? Immer redet sie vom Körper. Ich bin kein Körper ich bin ein Mensch.
Was jetzt da innen drin weh tut, das ist auch nicht der Körper - das ist die Seele. Die haben viel zu tief gebohrt, da liegt jetzt etwas blank...
Der Körper steht auf, er schlurft den Gang entlang, er strebt sein Zimmer an. Er geht hinein, er sieht ein heulendes Etwas auf dem zweiten Bett sitzen und muss laut lachen.
"Wollten sie von dir auch???"
Die Bettnachbarin:"Ist das nicht eine Unverschämtheit?? Wir sind doch alte Weiber. Ich bleib nicht hier."
Nun schimpften alle beide was das Zeug herhielt, sie heulten, sie lachten, sie schmiedeten Pläne zum Abhauen, -
- sie blieben...sie bliebe vier Wochen...

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1 Kommentar

Klasse,liebe Waltraud !
lg Gaby

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