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Mittel besser einsetzen - raten die Grünen

Beim Ortstermin am vergangenen Freitag informierten sich die Grünen unter fachkundiger Leitung des NABU-Vorsitzenden Peter Erlemann über mehrere Ausgleichsmaßnahmen zu Bebauungsplänen. Zur Historie: Am 8.9.94 wurde der B-Plan Samerwiesen aufgestellt. Nach der Kommunalwahl wurde am 15.5.97 die Aufhebung des B-Planes im Stadtparlament beantragt, aber zum Verdruss der Umweltschützer abgelehnt. Als Trostplaster werden - gesetzlich vorgeschriebene - Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt. Da sich die schützenswerten Samerwiesen nur schleppend vermarkten ließen, wurde im Januar 2006 auf die verpflichtende Dachbegrünung verzichtet. Dafür sollten als Ausgleich Laubbäume an der Rodau gesetzt werden. "Lieber innerstädtische Baulücken schließen", sagen die Grünen. Inzwischen ist in den Samerwiesen Einiges bebaut worden. Aber wie steht es mit der Sinnhaftigkeit und dem Zustand der Ausgleichsmaßnahmen?

Auf der Radour geht es zunächst zum Waldstück neben dem Landschaftsschutzgebiet Hasen, welches in den 1970er Jahren als Kompensation zur Errichtung des Einkaufszentrums an der B448 angepflanzt wurde. Spaziergänger staunen über die große Menge der zurzeit dort gefällten Bäume. Teils standortfremde Gehölze werden nun wieder entfernt. Die Korrektur der damaligen Ausgleichsmaßnahme wird als Ausgleichsmaßnahme in einer Ausgleichsfläche deklariert. „Hätte man die Wiese damals so belassen, wäre es besser für die Natur gewesen und hätte weniger Geld gekostet“, erklärt Peter Erlemann. So drängt sich der Eindruck auf: Unter Mitwirkung des Hessenforstes, aber ohne Fachberatung der Naturschutzverbände wurde und wird hier losgelegt.

Der nächste Stopp wird am Fahrradweg am Rande des Hausener Gewerbegebietes eingelegt. Hier geht es um die erste von drei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, zu denen sich Holzland Becker 2009 verpflichtete, damit ihr Erweiterungsbau genehmigt wird. So sollte eine Obstbaumreihe in einer derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche angepflanzt werden. Hier lässt sich nicht erkennen, ob die veranschlagten 20.000 Euro zum Ausgleich der Erweiterung von Holzland Becker eingesetzt werden. Angeblich wurde die Maßnahme verworfen. Radelnd geht es weiter an das Ortsende von Hausen. Am Abzweig des Brühlgrabens von der Rodau wurde ein Stauwehr zu einer Fischtreppe umgebaut (siehe Foto). Diese Ausgleichsmaßnahme ist gefällig und annähernd abgeschlossen, doch der Sinn dieser Maßnahme erschließt sich dem interessierten Beobachter nicht schlüssig. Zuletzt macht die Gruppe Halt an der S-Bahn-Trasse zwischen Leipziger Straße und Geleitstraße, wo ein Eichenbestand liegt, der laut Vertrag zwischen der Stadt und Holzland Becker „zu entwickeln“ ist. Die zwischen den alten Eichen stehenden Kiefern sollen gefällt werden, sobald diese „reif“ sind. Mit dieser Maßnahme erhofft man sich, den Lebensraum für Grau- und Mittelspecht zu erhalten – nach der EU-Vogelschutzrichtlinie sind die Vögel besonders schützenswert. Der Eichenbestand wurde in Obertshausen mehrfach dezimiert. Dabei wurde auch ein markierter Spechtbaum gefällt. Ob der vertriebene Mittelspecht in neue Lebensräume umgezogen ist, konnte nicht beobachtet werden.

Was lässt sich aus dem Thementag lernen? Unter Altbürgermeister Robert Roth und der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Hildegard Bühl gab es im Rathaus ein offenes Ohr für den Naturschutz. “Diese Zeiten sind vorbei“, klagt NABU-Vorsitzender Peter Erlemann. Mehrfach haben die Naturschutzverbände angeregt, als Kompensation für die Betriebserweiterung der Firma Holzland-Becker eine 3.600 qm große Parzelle an der B 448 (alt) zu erwerben und in Absprache mit den Naturschutzverbänden als Streuobstwiese zu gestalten. Bisher ohne Erfolg. Stattdessen werden paradoxe Kompensations- und Ersatzmaßnahmen angestoßen, wie die Grüne Stadträtin, Renate Schumacher zu bedenken gibt. Man könne den Eindruck gewinnen, dass Ausgleichsmaßnahmen in Obertshausen nur Feigenblätter mit Alibifunktion sind, äußert sich Sophie Eckert. So bleibt nur der Rat der Grünen: Besser auf den Rat der Naturschutzverbände hören.

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