2018 - das Jahr der Störche im Nördlinger Ries

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67 Jungstörche im Jahr 2018 – zum Vergleich: 41 im Jahr 2016 – 52 im Jahr 2017

„Heimkehrer“? Nein, das sind sie nicht die Nördlinger Glücksbringer. Seit vielen Jahren überwintert das altbekannte Storchenpaar in und um Nördlingen. Die Kälte haben die beiden Großvögel gut überstanden, die körpereigne Heizung funktionierte wieder bestens, an Futter fehlte es ihnen auch nicht.

Den Tag verbrachte das Paar hauptsächlich auf den Wiesen am Goldbach und auch am Mühlenweg, um dann bei Einbruch der Dämmerung wieder heimzukehren zur Nachtruhe auf dem Brot – und Tanzhaus am Marktplatz in Nördlingen. Nicht viel bewegen, wenig Energie verbrauchen, das ist die Devise für die großen Schreitvögel in den kalten Wintertagen.

Alle Jahre am 19. März war das erste Ei auf dem Horst zu entdecken, das Wetter spielte dabei keine Rolle. Ja und so war es auch heuer im Jahr 2018, ihren „Legetermin“ im körpereigenen Kalender hat das Storchenpaar tatsächlich wieder pünktlich eingehalten.
Solange dann gebrütet wird – etwa 30 Tage – da bedeuten Schlechtwettertage keine große Störung. Obwohl, bei Sonnenschein und ein wenig Wärme, da fühlen sich die Eltern beim Brutgeschäft ganz bestimmt sehr viel wohler.

67 Jungstörche im Jahr 2018, zählt das stolze Ergebnis, der Bruterfolg im Jahr 2018 der Störche im Nördlinger Ries: 39 Jungst. in 14 Ortschaften + 28 Jungst. in Oettingen.

Am Anfang steht die Zwischenbilanz:
15 Ortschaften zählen nach der Beringung 73 Jungstörche aus 32 Nestern: Auhausen 3 Jst.– Holzkirchen 1 Jst. – Deiningen 3 Jst.– Nördlingen 3 Jst. – Pfäfflingen 2 Jst. - Löpsingen 4 Jst.– Möttingen 4 Jst.– Munningen 4 Jst.– Bühl 1 Jst.– Alerheim 4 Jst.– Rudelstetten 2 Jst.– Wörnitzostheim 2 Jst.– Wemding 3 Jst.– Harburg 3 Jst.- Oettingen 34 Jst. – sind zusammen 73 Jungstörche.
14 Ortschaften im Nördlinger Ries beherbergen je ein Storchenpaar. Oettingen, die 15. Ortschaft zählt alleine 18 Nester auf Strommasten, Kaminen und auch auf einem Baum . Summa summarum sind es 32 Nester mit 32 Hauptpaaren im Ries rund um Nördlingen.
60 Jungstörche sind beringt, 13 junge Glücksbringer werden wegen Unerreichbarkeit des Nestes ohne die Kennzeichnung – den Ring über der Ferse - ihre Reise im August in den Süden antreten.

Das Ergebnis der Schlupf: Meine Bilder zeigen deutlich, dass in einigen Nestern mehr Schlüpflinge saßen, manches Küken die erste und auch zweite Woche seines jungen Daseins nicht überlebt hat. Zum Beispiel in Nördlingen auf dem Tanzhaus: Geschlüpft sind 4 Küken, 3 haben überlebt. In Wemding auf dem Rathaus: Vier Küken sind geschlüpft, drei haben überlebt. Und auch in Oettingen im Nest Nr.1 auf dem Prinzessinnenbau: Nur eines der fünf Küken wuchs zum Jungstorch und wurde letztendlich beringt. Das gleiche gilt für das Grafenfeld, die Gartengasse, die Pfarrgasse Nr.14, Schloßstrasse Nr.2, am Klosterplatz u.s.w . . .

69 Jungstörche aus 32 Nestern, so die Bilanz wenige Wochen nach der Beringung:
Die drei Jungstörche am Schloßbuck in Oettingen lagen etwa zwei Wochen nach der Kennzeichnung tot im Nest. Ebenso fehlte nach zwei Wochen der Beringung der dritte Jungstorch auf dem Röttger Haus. Was mag geschehen sein? Wir werden es nie erfahren.

67 Jungstörche am 03.Aug.2018:
Ein Löpsinger Jungstorch - A1H01- stürzte in Oettingen bei der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz in einem Hinterhof in der Schloßstrasse tödlich ab. Das gleiche Schicksal ereilte einen der vier Jungstörche vom Nest auf dem Kamin der Apotheke in Oettingen. A1H24 verunglückte bei seinen ersten Flugversuchen in Nestnähe. Auch dieser Jugendliche hat es nicht überlebt.

Rückblende 2018 – Geschichten aus dem Tagebuch der Rieser Störche, sie erzählen von manchem Ereignis im Leben der einzelnen Storchenfamilien:

Sind Störche monogam? Nein, absolut nicht. Aber dem Nest sind sie treu, das muss man ihnen lassen. Da fliegen manchmal buchstäblich die Fetzen wenn das angestammte Nest schon von Frühheimkehrern besetzt oder der Partner sich eine neue Liebe angelacht hat. Nestkämpfe bleiben da nicht aus, enden manchmal tragisch.

Hier ein paar Beispiele, die aber zum Glück einigermaßen glimpflich ausgegangen sind:
Deiningen: Partnerwechsel - neu 2018, AU758 w. geschlüpft 2015 in Oettingen, ein „Kind“ aus dem Nest vom Hause Röttger in der Schloßstrasse. Der Partner männlich und unberingt, vermutlich der Brüter von 2017, seelenruhig beobachtet er den Streit der beiden Damen, um sich dann anschließend fröhlich mit der Siegerin, der Rieserin aus Oettingen ans Werk zu machen, der anstehenden Familienplanung. Neue Frau – neues Glück.

Wörnitzostheim: Hier das gleiche Spiel. Er - AW674 – der Dreijährige aus Langenau beobachtet still vergnügt, greift nicht ein und freut sich vermutlich schon auf seine neue Liebe. Seine Gefährtin vom Jahr 2017 war nicht beringt, die neue Partnerin dagegen ist gekennzeichnet mit der Ring Nr. AY595 – geschlüpft 2016 auf dem Kirchendach in Willstätt (Südbaden), also noch sehr jung und doch schon geschlechtsreif. Zwei flugfähige Jungstörche sind aus dieser Verbindung herangewachsen.

Holzkirchen: Nestkämpfe, Vernichtung der Eiablage. Das Paar, die Französin und ihr Partner haben es zum Glück unverletzt überstanden, ihr Nest erfolgreich verteidigt und tatsächlich noch ein Nachgelege geschaffen. Ein Jungstorch wurde hier beringt und war am Ende auch flugfähig.

Oettingen: Auf dem Dekanat - AK933 m., der Brüter in diesem Nest vom letzten und auch vorletzten Jahr - geschl. 2014 aus dem Nördlinger Nest - hat sich 2018 eine neue Partnerin angelacht: AU864 w.geschl.2015 in Raisting, Oberbay.
Was für ein Durcheinander auch auf der VHS: Der männl. Storch von Nest Nr.1 ist umgezogen, hat sich gleich nebenan im Nest Nr.2 die (noch) einsame Nachbarin erobert, trotzdem gleichzeitig das Nest Nr.1 resolut verteidigt, keine neuen Nachbarn geduldet, dabei die eigene Familienplanung total vernachlässigt.

Aus dem Tagebuch 2018 der Storchenstadt Oettingen:

Im Frühling: Da wird geklappert, verteidigt, gelegt, gebrütet – und zwischendurch auch mal ein Zimmer im Untergeschoss vermietet.
Prinz. Bau Nest Nr.2, das Paar zeigt stolz ein volles Gelege mit 5 prächtigen Eiern, ebenso das Nest Nr.1 und auch die Glücksbringer auf dem Dekanat.

13. April: Commerzbank am Marktplatz, die „Gute Stube“ von Oettingen. Seit vielen Tagen sammelt das Paar im Hofgarten und auf den angrenzenden Wiesen allerlei Äste und Zweige. Auf dem nackten Kamin will heuer ohne Nisthilfe einfach nichts mehr gelingen. Alle Arbeit ist sozusagen „für die Katz“.

Am Freitag, den 13. April ist es soweit, die gespendete Nisthilfe fertig, der Bauhof bereit zum Installieren auf dem Kamin der Commerzbank (einst Linsebank) in Oettingen.
Endlich ist es geschafft, das Glück vollkommen, die Familienplanung kann beginnen. DER AU764, so verrät mir im Wonnemonat Mai die Ring Nr. des männlichen Partners, ein Oettinger Sohn aus dem Jahr 2015 - seine Gefährtin ist nicht beringt, sie haben mit Begeisterung das neue Zuhause dankend angenommen.

Dass auf der Commerzbank das Legen erst am Anfang ist, das kann jeder Bürger voll verstehen. Als letztes Paar im neuen Heim mit Aussicht auf die Feiermeile der Residenzstadt, was für ein Glück für die Glücksbringer. Und schon hat es sich dort ein Untermieter, ein Rabenvogel, bequem gemacht.

Ja und was ist denn mit dem Paar auf der VHS im Nest Nr.2 nur los? Vor lauter Geklapper, hektisch die Nachbarn beobachten, das ehemalige Zuhause, das Nest Nr.1 stürmisch verteidigen – sie kriegen einfach nichts auf die Reihe: KEIN einziges Ei schmückt ihren Nistplatz, ein gähnend leeres Nest zeigt sich dem Beschauer. Das kommt davon wenn man nicht genug kriegt.

In der Ruhe liegt die Kraft:
Dagegen die beiden „Röttgers“, das Paar auf dem Traditionshorst, sie sind die absoluten Sieger unter den Oettinger Eierlegern: SECHS Eier, ein volles Gelege wird in überlegener Ruhe stolz gehegt und gepflegt. Ja die können es eben, die wissen was zu tun ist, haben es den Oettingern in den vergangenen Jahren schon mehrmals bewiesen. In der Ruhe liegt die Kraft.

Oettingen im April:
April, April der macht was er will, zumindest die Oettinger Störche. Es wird geschlüpft – gebrütet – gelegt / gelegt – gebrütet – geschlüpft.

Platz ist in der kleinsten Hütte:

Ein neues Paar. Was muss immer gleich von Menschenhand gewerkelt und gefummelt werden? Die Störche wissen es doch selbst am besten, ihr ganz eigener Bauplan passt sich jedem ausgesuchten Standort perfekt an. So wieder geschehen auf dem Dach der Pfarrgasse Nr. 7.
Da finden Störche einen Kamin, probieren und riskieren, schleppen und basteln sich tatsächlich auf kleinstem Raum ein winziges Zuhause, schaffen mit wenigen Zweigen ein brutfähiges Nest und beginnen mit der Eiablage. Kein Fluch, sondern Segen. Man muss auch manchmal etwas hinnehmen. Früher war dies eine Selbstverständlichkeit.

Oettingen auf dem Kamin der Pfarrgasse 7 am 24. April 2018 - jung und unbedarft, fürsorglich und umsichtig – VIER Eier liegen kunstvoll eingebettet auf engstem Raum, werden von den jungen Eltern abwechselnd gehegt und gepflegt, gewendet und bebrütet. Ja, diese beiden zweijährigen Glücksbringer schaffen das tatsächlich.
Personalausweis der Eltern: DER AT307 - geschlüpft 2016 in Uehlfeld (Mittelfranken)/ DER AX849 geschlüpft 2016 in Herrieden

Oettingen am 27. April 2018: Ja da schau` her - alle kehren immer wieder heim. A1J07 ein Jungstorch von 2017 aus dem Oettinger Nest im Grafenfeld hat vermutlich Sehnsucht nach seinen "Wurzeln", turnt auf dem Kirchenschiff von St. Jakob, schaut sich alle Gelege seiner Artgenossen an - will lernen, einfach nur lernen. Das kann dieser Tropf ganz bestimmt vom jungen Paar auf dem Kamin in der Pfarrgasse.

03. Mai 2018 –Oettingen VHS Nest Nr.2 – na endlich hat es auch da geklappt: EIN Ei, das erste Ei liegt auf dem Präsentierteller, dem Horst mit dem Mann vom Nest Nr.1 mit der Frau von Nest Nr.2. Wer es nicht selbst erlebt, der kann dieses Durcheinander wohl kaum verstehen.

07. Mai 2018 – Oettingen, zuerst das Traurige - danach das Schöne.
Schade, das Nest auf der Pfarrgasse Nr.7, das jugendliche Storchenpaar drückt sich vor der Verantwortung und hat den Kamin verlassen. Die Zweijährigen waren wohl doch noch zu jung für die Aufgabe der Familiengründung:
„Brüten, stundenlang auf den Eiern sitzen, Tag und Nacht und das mindestens vier Wochen lang – wie langweilig. Wir wollten doch nur spielen . . .“
So kann es wohl gewesen sein. Nun denn, das Nest in dieser Enge, das habt ihr tatsächlich gut gemacht. Auch die Eiablage ist für euer Alter ganz ordentlich, den Rest müsst ihr noch lernen. Die Nisthilfe wird im Herbst installiert. So kann ja im Brutjahr 2019 nichts mehr schief gehen.

Einen Lichtblick zeigt das Nest Nr.1 auf dem Prinzessinnenbau: FÜNF geschlüpfte Küken. Ist ja auch keine Kunst als 7 jähriger Storch Eltern zu werden.

12. Mai 2018 – Oettingen, der Samstag im Zeichen vom Historischen Markt beim Mittelalterfest. Es scheint ein "Überflieger" im Anflug zu sein: Männlicher Storch DER AU722 aus dem Nördlinger Nest, geschlüpft im Jahr 2015 – der Ring über seiner Ferse hat es mir verraten - versucht mit einer unberingten Partnerin seit dem 12. Mai 2018 auf dem Kamin der Schloßstr.13 sich häuslich einzurichten.
Das wunderbare Spektakel vom Oettinger Mittelalterfest hat die beiden Glücksbringer wohl auf ihrer Durchreise angelockt, die Jubelrufe, der Trommelwirbel, die Böllerschüsse, alles scheint ihnen großartig zu gefallen. Somit ist das 18. Nest innerhalb von 3 Tagen über Oettingen in spontaner Storchenmanier vollständig geschaffen und mit Nistmaterial kunstvoll geschmückt worden.

Juni 2018: Wetter genial zum Filmen, Beobachten und Notieren. Notieren? Ja tatsächlich, es fehlt der Dritte im Bunde auf dem Röttgerhaus. Beringt wurden drei putzmuntere Jungstörche - jetzt sind es nur noch zwei.
Die Bilanz der gezählten Oettinger Jungstörche verändert sich. Das bedeutet im Schnitt: 18 Nester mit 1 1/2 Jungstorch.

Aber jetzt wieder positive Gedanken und Wünsche verbreiten. Die Jugend übt - und übt - manchmal liegen sie faul nebeneinander - dann wieder packt sie die Wut - der Magen knurrt - die Eltern füttern auf Sparflamme kurz und bündig . . .

Noch hat kein Oettinger Jungstorch den Mut das Nest zu verlassen. ABER - bald, sehr bald ist es soweit - dann geht die Post ab . . . und hoffentlich nicht daneben.

12. Juli 2018 – zwischendurch Meldungen aus Möttingen und aus Munningen – Jungstorch A1G95, ein Frühstarter mit Notlandung in Nachbars Garten – von tierlieben Mitmenschen auf die bekannte Futterwiese getragen – und schon ist der Familienanschluss wieder perfekt gesichert.
Meldung aus Munningen: Jungstorch steht an der Bushaltestelle – der nächste Jungstorch in der Dachrinne – der dritte in Nachbars Garten. Wenn die Jugend nicht selbst zur Wiese schreiten möchte, ja dann wird sie eben zum „Esszimmer“ getragen.

Oettingen wird flügge

20. Juli 2018 – News von der Oettinger „Rasselbande“. Die Jungstörche werden flügge, immer mutiger und manchmal auch zu übermütig. Auf allen Horsten wird täglich von morgens bis abends gehüpft, getanzt und auch schon mal für ein paar Rundflüge über der Oettinger Dachlandschaft das Nest verlassen.
Mutig bis übermütig – und so passiert es auch ganz schnell, dass die Landung auf dem Horst daneben geht. So geschehen für die zwei „Schnellstarter“ auf dem Dekanat. Ein Rundgang durch die Stadt – neugierig auf der Schloßstrasse flanieren? Nein, das geht wirklich nicht.
Nun denn, mit ein bisschen Übung und rücksichtsvollen Autofahrern lässt sich der junge Ausreißer, der mutige Weltenbummler widerwillig letztendlich doch in einem Hinterhof einfangen.
Am nächsten Tag das gleiche Spiel mit dem zweiten Jungstorch vom Dekanat in der Pfarrgasse: „Was der kann, das kann ich auch – ich will hier raus“ – denkste, denn so einfach ist das nicht für einen Anfänger. Natürlich geht auch hier die Landung auf dem heimatlichen Nest „Dekanat“ nach dem ersten Rundflug jämmerlich daneben. Die „Notlandung“ im Schlosshof mit anschließendem Rundgang um den Marienbrunnen geht glimpflich aus, ohne körperlichen Schaden für den jungen Glücksbringer. Auch dieser mutige Geselle lässt sich schließlich einfangen und zur Wiese am Rande von Oettingen transportieren.

Oettingen und die Schweiz:
Röttger Haus, dort sitzt seit 2009 ein Schweizer im Nest auf dem Kamin - HES SA786 geschlüpft 2005 in Möhlin/Aargau – Schweiz.

Georg – Friedrich – Steinmeyer Straße Nr.5 – der Neuzugang in diesem Jahr, auf dem Kamin zeigt sich das gleiche Bild: Ein Schweizer richtet sich häuslich ein - HES SK236 w., geschlüpft in Lokremise bei Zürich. Der Partner ist unberingt.

Strommast Pfarrgasse 14: HES SH856 und AU 727 - seit Beginn der Brutzeit 2018 befindet sich dieses Paar auf dem Mastnest in der Pfarrgasse. AU 727 wurde 2015 in Gunzenhausen auf dem Kamin des Gasthauses/Brauerei Lehner beringt. Trieb sich auch schon 2017 in Oettingen herum und war 2016 einmal kurz in Wemding. HES SH856 wurde 2015 in Basel beringt. Auch war er im März 2017 und Juli/August 2017 Übernachtungsgast in Oettingen. Jetzt Bruterfolg 2018: Ja – leider hat kein Küken überlebt. Noch zur Info: das Paar im letzten Jahr (2017) auf diesem StrommastNest war nicht beringt.

Auf dem Kirchendach begutachtet ein Schweizer Gast die Storchenpopulation, macht sich vermutlich Gedanken wegen seiner Zukunft, möchte den Bauplatz für ein „Eigenheim“ über der Storchenstadt Oettingen schon mal im Voraus planen.
Oettingen und die Schweiz, was verbindet die beiden? Natürlich die Störche.

22. Juli - Nördlingen fliegt:

Die Zeit ist reif für ein wichtiges Blatt im Tagebuch der Nördlinger Störche 2018. Die drei Nördlinger Jungstörche sind inzwischen flügge. Sie haben es mit Bravour geschafft, ihre Kinderstube, den Horst auf dem Brot – und Tanzhaus verlassen. Ja und das heuer tatsächlich mal ohne Zwischenlandung in der Stadtmitte von Nördlingen.
Jetzt ist die Nördlinger Familie Storch tagtäglich unterwegs zur gemeinsamen Futtersuche auf den wenigen Wiesen außerhalb der Stadtmauer. Viele Möglichkeiten gibt es ja rund um Nördlingen leider nicht mehr.
Bald wird die Jugend das Weite suchen, den Anschluss bei ihresgleichen finden - und das wird vermutlich auf den Wiesen entlang der Wörnitz sein.
Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch ihr DREI – alles Gute für euren weiteren Lebensweg. Vielleicht trifft man sich ja mal wieder?

Diese Frage ist tatsächlich berechtigt, denn zwei der Nördlinger Storchenjugend aus den Jahrgängen 2014 und auch 2015 haben sich auf den Kaminen über Oettingen niedergelassen und eine eigene Familie gegründet. Die Ringe haben es mir verraten.

26. Juli – Oettingen fliegt

aber manchmal eben auch daneben. So geschehen am hellen Vormittag. Die Jugend tanzt, schwebt, schaukelt und riskiert. Der Anflug, das Landen bei der Heimkehr auf dem Horst, das ist gar nicht so einfach.
A1H09, einer der vier Jungstörche vom Mast im Hofgarten hat sein Kinderzimmer voll verfehlt, die Landung im Hof des Nachbarn aber glücklich und gesund überstanden.
Einfangen und hinüber zur heimischen Futterwiese transportieren - das ist die Botschaft. Das ist heuer der dritte Jungstorch mit der Landung in der Innenstadt von Oettingen.

Die Störche sammeln sich

01.August 2018, etwa 50 Jungstörche – auf den Wiesen zwischen Wörnitzostheim und Rudelstetten. Sie sammeln sich zur gemeinsamen Reise in den Süden – am 02.August liegt ein Jungstorch tot in der Dorfmitte von Wörnitzostheim - A1J33, ein Jungstorch aus Schopfloch.

Noch stehen bei 9 Jungstörchen in Oettingen und bei dem einzigen Jungstorch in Holzkirchen die ersten Flugversuche aus. Hoffen wir, dass auch bei den Nachzüglern, den letzten jugendlichen Glücksbringern alles gut ausgeht.

20. August 2018: 27 Störche entlang der Eger zwischen Nördlingen und Löpsingen. Altstörche sammeln sich für die gemeinsame Reise in den Süden. Die Jugend ist schon längst unterwegs und wird von den Eltern noch leicht eingeholt. Der trockene und heiße Sommer hat die Jungstörche in diesem Jahr schon sehr viel früher ziehen lassen als in den vergangenen Jahren. Das Futter wurde knapp, die Wassertümpel sind zum größten Teil ausgetrocknet, die kleinen Bachläufe ebenso.

26.August 2018 – ein toter Storch vor Oettingen am Straßenrand, A1K72, ein Jungstorch aus dem Nachbarland auf der Durchreise.

Nachtrag für das Storchenjahr 2018:
Oettingen am 20. April 2018: Das 19. Nest über Oettingen??? Auf einem Strommast in der Bachgasse – DER AJ068 / AY051 - nach vier Tagen Bauzeit hat das Paar den Mast wieder verlassen.
Ja es sind tatsächlich Neuzugänge über der Storchenstadt Oettingen. Dafür sind vereinzelte Störche vom letzten Jahr der Residenzstadt ferngeblieben.

Gäste, AK287 - AW960 - AX881 – AX928 – AV388 – AT604 gleiten durch die Lüfte, turnen vergnügt über den Dächern, auf den Kaminen, Remmidemmi überall, machen sich wichtig, nichts steckt dahinter – hoffentlich.
 
Gast AK287: Siehe da, das vermisste Ellwanger Männchen ist in Oettingen unterwegs. Beringt am 30.05.2012 in Oettingen, auf dem Kamin des Hauses Röttger. Will der sechsjährige Oettinger Sohn umziehen? Oder sucht er im Ries nach einer neue Partnerin? Der Bursche brütet seit 2014 mit wechselnden Partnerinnen in Ellwangen, so hat man mir erzählt.
Nachricht aus Ellwangen: „Am Ostermontag hat er noch gebrütet, am Abend war er allein, hat das Nest zeitweise verlassen. Am nächsten Tag war kein Elternteil auf dem Nest zu sehen. Die Dohlen machten sich über das Gelege her.“
Letztendlich hat sich AK287 doch wieder besonnen, ist zurück nach Ellwangen in seine zweite Heimat.

Zu guter Letzt: Das war`s dann wieder im Jahr 2018. Kirchtürme sind mein Hobby, Störche meine Leidenschaft, der Blick in die Storchennester einmalig. Und so hab ich mich heuer erneut auf den Weg gemacht, die ungleichen Brüder in Wemding erklommen, ebenso den Kirchturm St. Stephanus in Alerheim. Der Kirchturm Daniel in Nördlingen, er ist sozusagen mein Heimspiel. Der längste Aufenthalt war, wie schon die Jahre zuvor, auf dem Jakobsturm in Oettingen. Bei dieser Ansammlung von Nestern kann das sicher jeder verstehen.
All die anderen Orte mit Nestern ohne Einblick von oben wurden dabei nicht vernachlässigt, vom Anfang bis zum Ende beobachtet und nach dem Rechten gesehen.
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PS.: Über 3.700 Bilder sind für das Storchenjahr 2018 auf meiner Festplatte - hier ein paar "Kostproben" vom Jahresrückblick . . .

Bürgerreporter:in:

Heidi Kaellner aus Nördlingen

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