Julius, du kannst kommen . . .

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eine Strecke meines Lebens holt mich ein. Vor etwa 10 Jahren streunte Julius, ein schwarzer junger Kater, mit vielen anderen Katzen in einer herrlichen wildromantischen Gegend. Natur pur bei einer alten Mühle an der Wörnitz, ein Leben in wilder Freiheit unter der Unendlichkeit des Himmels. Sie wurden von Wanderern gefüttert, hatten ihre Freiheit, ihr wildes Leben, ihre Ecken und Nischen, ihre Verstecke in alten Mauern, im Gehölz, im Dickicht - einfach überall - Born To Be Wild . . .

Das schönste Leben nützt oft nichts und wird jäh unterbrochen wenn der Mensch aufräumen will. Irgendwie hatten die Menschen ja recht. Das unkontrollierte Vermehren sollte auch eingeschränkt werden. Der Tierschutz wurde eingeschaltet. Ja und von da an begann das kontrollierte Leben der freiheitsliebenden Katzen.

Sie waren scheu, sehr scheu. Futter war ok - aber streicheln? Nein, nur das nicht - trotzdem, wir schafften es. Alle, fast alle gingen in die Futterfalle und dann ab zum Tierarzt. Das übliche Programm: Narkose, durchchecken, entflohen, entwurmen, kastrieren, impfen . . . und dann ab ins Tierheim.

Für die Katzen war das auf jeden Fall eine düstere Erfahrung in ihrem bisher so freien Leben. Der Lichtblick in diesen trüben Tagen war - sie durften ALLE zusammen bleiben. Sie kannten sich, erinnerten sich und kuschelten miteinander. Aber Tierheim ist Durchgangsstation, keine Endlösung. Und so ging ihr Weg weiter, der Weg der Vermittlung.
Scheue Katzen? Schwarze Katzen? Ältere Katzen? Nein danke, wer will schon eine scheue, sich verkriechende und vor allem Neuen angsthabende Katze? Scheue Katzen brauchen Ruhe, Menschen mit Geduld und Katzenerfahrung . . . ja und dann war da natürlich unser Wunsch, dass immer zwei Katzen zusammen bleiben sollten.

Es war wirklich nicht einfach und die Vermittlung sehr schwer. Eigentlich setzt man scheue Katzen nach der Behandlung in ihr ursprüngliches Zuhause in die Freiheit zurück - wenn sie weiter gefüttert werden. Leider war es in diesem Fall nicht möglich.

Viele von diesen "Born To Be Wild" - Katzen wurden vermittelt und die "Ladenhüter" - Katzen die niemand wollte, durften nach einer gewissen Zeit raus auf`s Gelände. Sie hatten einen kleinen Teil ihrer gewohnten Freiheit wieder. Sie wurden von uns gefüttert, hatten ihre geschützten Schlafplätze und durften machen was sie wollten.

Aber, da gab es EINEN, ein ganz besonderer, schwarzer und zutraulich werdender Kater - JULIUS. Er schlief im Büro, auf der Bank, auf dem Sessel, futterte im Gang und begleitete mich auf Schritt und Tritt, auf allen meinen Wegen im Tierheim . . . bis vor zweieinhalb Jahren.

Zweieinhalb Jahre bin ich jetzt weg vom Tierheim. Letzte Woche hörte ich wieder von ihm. Julius ist älter geworden . . . Julius will nicht mehr . . . diese vielen Katzen auf dem Gelände . . . immer wieder neue . . . alte Kumpel sind gestorben . . . Julius, der alte Herr, braucht dringend Hilfe.

. . . und was hat das mit mir zu tun? Ich bin in einem Alter da schafft man sich keine Tiere mehr an. Ja und außerdem wohnen bei mir zwei ältere Katzendamen - das reicht. Wenn mir was passiert . . .

Kolleginnen riefen mich an und die Gedanken an Julius ließen mich nicht mehr los: "Julius sitzt im Augenblick in einer Box in der Quarantäne, ganz allein - es geht ihm nicht so gut" . . .

. . . die Vergangenheit holt mich ein - und Julius ist eine Strecke meines Lebens.

JULIUS du kannst kommen. Julius wohnt jetzt bei uns, bei Amely, Sulaika und bei mir. . . und hier eine Bilderserie aus dem neuen Zuhause.

Bürgerreporter:in:

Heidi Kaellner aus Nördlingen

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