"Kuh-Handel. Vom Umgang mit einem Nutztier"

Rindergespann
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Wie weit gefächert der Umgang mit dem Nutztier „Kuh“ ist, verdeutlichen die Themen der Ausstellung: Natürlich kommt das Tier als Milch- und Fleischlieferant nicht zu kurz – so stehen Butterfässer, Rahmschüsseln und Buttermodel aus der „alten Zeit“ Melkmaschinen und modernen Milchcontainern gegenüber. Die Besucher können sich außerdem per Video eine moderne Melkanlage erklären lassen. Bullenmast und Milcherzeugung sind kostspielige Angelegenheiten. Auch auf die Veränderungen in der Landwirtschaft wird eingegangen.

In Maihingen wird auch deutlich, dass das Problem der Tiertransporte alt ist: Schon im 16. Jahrhundert zogen jährlich 15.000 bis 19.000 Rinder von Ungarn nach Venedig – eine „Ochsentour“. Andere Wege führten bis Frankfurt am Main oder sogar Straßburg. Eine beeindruckende Fotografie vom Viehmarkt in Schweinfurt aus dem Jahr 1890 zusammen mit Zahlen aus Unterfranken und dem Ries belegen die Bedeutung des Viehhandels als Wirtschaftsfaktor: Durch den Bau der Eisenbahn erschlossen sich neue Absatzmärkte.

Darüber hinaus wird in der Sonderschau gezeigt, wie man vom Milcheimer zum TetraPak kommt, wie kümmerlich die alten Rinderrassen aussahen, wie wenig Milch sie gaben und was Voraussetzung für Fortschritte in der Zucht war. Das Rind im Rahmen einer kulturhistorischen Ausstellung bietet also viele Facetten: als Wirtschaftsfaktor und Handelsobjekt, in der Volksmedizin, als Arbeitsgefährte des Menschen bis hin zum Hausgenossen und zum Versuchsobjekt für Embryonentransfer.

Häufig taucht zudem das Rind in der Sprache auf, nicht nur in Form von Schimpfwörtern bevorzugt für weibliche Personen und Polizeibeamte, sondern auch als „Stimmvieh“ oder als die Kuh, die man vom Eise bringen muss. Rinder sind präsent in unseren Kirchen, als Attribute des Evangelisten Lukas und der Patrone für die Haustiere Wendelin und Leonhard. Ein amüsanter Abstecher gilt dem „Kuhdesign“. Hier findet der Kuh-Fan bunte Vielfalt: Von der Harley-Davidson-Kuh und Bettwäsche im Kuh-Look bis hin zur lila Kuh-Handtasche, zum Kuhtoaster und Kuh-Comics. Stellvertretend für die Welle der Kuh-Paraden darf hier eine lebensgroße Kunstkuh (mit goldenen Hörnern) nicht fehlen.

Beim Thema „Rind“ drängen sich aktuelle Fragen und Probleme auf. Die Ausstellung „Kuh-Handel“ will nicht beeinflussen oder provozieren, sondern informieren, Interesse wecken und zum eigenen Nachdenken anregen, wenn das überraschend breite Spektrum „rund ums Rind“ anschaulich in Form einer volkskundlichen Ausstellung ausgebreitet wird. Eine Begleitbroschüre enthält interessante Informationen zum Thema.

Die Ausstellung läuft bis zum 15. Oktober und ist täglich außer montags und freitags von 13-17 Uhr zu sehen. Vom 15. Juni bis 15. September ist von 10-17 Uhr geöffnet und nur montags geschlossen. An Feiertagen ist grundsätzlich geöffnet. Gruppen und Schulklassen sind nach Voranmeldung (Tel. 09087/778) auch außerhalb der Öffnungszeiten willkommen.

Bürgerreporter:in:

Ruth Kilian aus Nördlingen

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