Radtour - der Judenfriedhof; doch irgentwas ließ mich anhalten...

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Ich als Atheist habe dort ja eigentlich nichts zu suchen, werden oberflächliche Zeitgenossen sagen. Da wird, wenn man sich anschaut warum die Gräber da sind, der Blickwinkel plötzlich anders. Die Gräber sind dort, recht weit außerhalb von Neustadt, weil diese Menschen ermordet wurden. Ermordet von Leuten die Rassenhass in sich hatten. Menschen die sich heute, wieder, in unser Zeitgeschehen mischen wollen....

NEIN - WIR DÜRFEN DIESES NICHT NOCH MAL ZULASSEN, DAS SAGTE MIR DIESER FRIEDHOF UND DASS GANZ DEUTLICH!!!

Also war ich doch richtig hier. Also machte ich meine Bilder. Bilder mit allem Anstand und aller Hochachtung die mir möglich war. Man beachte die Steine auf dem Grabstein. In vielen Religionen ist es üblich bei Besuchen bei den Toten einen Stein zu hinterlassen, als Andenken glaube ich. (Auch ich ließ meinen Stein dort). Und ich möchte auch noch auf das Geschriebene hinweisen, dass da an dem Baume hing. Ich sah es erst als ich den Friedhof wieder verlass. Aber ich möchte es zeigen...

"Eine Weide volle Trauer
Die geschwungenen Bögen der Leine sind wie geschaffen für das hüten von Schätzen. Und manchmal ist jemand sehenden Auges unterwegs, sie in der wandernden Zeit zu entdecken. Dazu braucht es einen wachen Geist, ein warmes Herz und eine Perle voller Weisheit, in Demut still verwahret.
Dann kann der Wanderer viel mehr entdecken als nur einen stillen Friedhof, wo unter hohen dunklen Steinen lange schon die Toten ruhen. Ein paar Schritte Richtung Fluss, auf dem Weg zu krummen Apfelbäumen, noch ganz im Raum der weiten Ruhe, da steht der wahre Trauerbaum. So groß er ist, so gebeugt steht er da. Seine Zweige greifen tief ins Wasser statt ins hohe Blau.
Nur selten noch legt ein Besucher einen Stein gefüllt mit Wärme aus der Hand auf eines Grabes Stein. Und noch viel seltener liest einer noch die Namen, die wie Blätterworte jedes Jahr erneut erscheinen in den grünen Blattlanzetten des alten Baumes. Winzig klein von rechts nach links geschrieben erwachsen sie im frischen grün des frühen Jahres. Sie alle wachsen mit dem Blattgrün einen Sommer lang, bevor der Herbstwind diese Namen rauschend übers Land vertreibt: Hünerberg und Rosensenstein, Sternheim, Freudenberg und Rosenbaum, Steinberg noch als leises Flüstern in der Dämmerung des Jahres. So bewahren Wind und Baum die Toten jener finsteren Zeit.
Wenn Du sie hörst, dann sprich sie nach, die Namen, gegen das Vergessen – und dank dem Baum, der sie lange schon bewahrt. Danke auch dem Fluß, der leise murmelnd Tränen sammelt. Bedanke Dich beim Wind. Und sei gewiß, nun bist auch Du einer dieser Hüter."
Stephanie Jans, 2009 * Schamanin des Wortes

So wie ich meine Einstellung zeige; jedem der es wissen will und jedem der weg schauen will.

Bürgerreporter:in:

Andreas Schulze aus Seelze

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