Meine Lieblingsgeschichte zum Weltgeschichtentag am 20. März 2011 - "Das Mädchen mit den roten Pünktchen"

Ich habe eine Aquarell-Skizze nach den Zeichnungen aus dem Buch "Pünktchen-Panny" gefertigt. Hier spielt die kranke Panny mit ihren Spielgefährten.
  • Ich habe eine Aquarell-Skizze nach den Zeichnungen aus dem Buch "Pünktchen-Panny" gefertigt. Hier spielt die kranke Panny mit ihren Spielgefährten.
  • hochgeladen von Doris Seifert

Das Mädchen mit den roten Pünktchen

Stöbern auf den verschiedensten Flohmärkten macht mir immer wieder viel Spaß. Eine große Anziehungskraft haben auf mich die Bücherkisten mit ihren vielen alten Schätzen. In diesen Kisten habe ich schon einige Erinnerungen der vergangenen Jahrzehnte wiedergefunden. An diesen Behältnissen, die die vielen Bücher mit ihren Geschichten, Erlebnissen, Beschreibungen, Reportagen, Märchen, Romane, Fabeln, Sagen, Reiseberichte beherbergen, kann ich nie vorübergehen. Jedesmal beginne ich die Pappkartons zu inspizieren und blättere in den Büchern. Gedankenversunken beginne ich zu lesen...

Plötzlich staunte ich sehr, denn ich hielt ein Buch aus Kindertagen in meinen Händen. Es war im Alter von neun Jahren mein Lieblingsbuch. Was für ein Fund! Es war ein Buch, welches die ungarische Autorin Maria Szepes 1953 schrieb. Anna Györffy zeichnete für diese Geschichte die bunten Bilder. 1957 wurde es durch den Kinderbuchverlag Berlin verlegt. Ich war begeistert und gab dem Händler sofort seinen Obolus.

In meiner Familie wurde viel gelesen und vorgelesen. Deshalb bekamen wir Kinder öfter ein Buch - obwohl das Geld in unserer großen Familie knapp war - zu bestimmten Anlässen geschenkt.
So trug es sich zu, dass ich krank war und im Bett liegen musste. Unsere Mutter war streng und steckte uns Kinder bei Fieber ins Bett und umsorgte uns. Am übernächsten Tag meiner Erkältung legte mir meine Mutter das Buch „Pünktchen Panni“ auf die Bettdecke. Ich staunte sie ungläubig an und kindliche Freude verbreitete sich über mein Gesicht, denn ich konnte bereits lesen. Mit dem Zeigefinger unter den Zeilen, begann ich am nächsten Tag die Geschichte über das gepunktete Mädchen zu lesen.

Das kleine, ungarische Mädchen Pünktchen-Panni wurde so genannt, weil Oma ihr immer Kleider mit roten oder weißen Pünktchen anzog. Eines Morgens rief das Mädchen seine Oma und fragte sie, ob denn die Pünktchen noch auf ihrem Kleid seien. Erstaunt fragte die Oma, warum sie diese Frage stelle. Die Oma eilte herbei und sah, dass Panni über und über mit roten Pünktchen versehen war. Ach Schreck! Diese schlimmen Pünktchen juckten schrecklich. Oma holte den Arzt, der feststellte, dass Panni die ansteckenden Windpocken hatte. Panni musste das Bett hüten und durfte nicht mit ihrem kleinen Freund Peterle spielen. Also vertrieb sie sich ihren Püppchen und dem Teddy die Langeweile. Im Bettchen erlebte sie mit ihren Spielsachen viele Abenteuer. Oma umsorgte das kleine Mädchen, so dass es bald wieder gesund wurde und mit seinen Freunden spielen und in den Kindergarten gehen konnte.

Vorsichtshalber legte ich das Buch jeden Abend nach dem Lesen unter mein Bett, damit die Pünktchen nicht auf mich überspringen konnten.

Diese Geschichte vergaß ich nie, weil sie mich als etwa neunjähriges Mädchen schwer beeindruckt hatte. Mein Buch lasen auch meine jüngeren Geschwister und irgendwann ging es für mich verloren.

In meiner Familie wurde uns Kindern sehr oft vorgelesen. Daran kann ich mich noch heute erinnern, weil wir viele schöne Märchen und andere Geschichten zu hören bekamen. Das Lesen von Büchern gehörte und gehört bis heute wie das tägliche Brot zu meinem Leben. Und weil das Lesen so wichtig ist, habe ich es meinen Kindern vermittelt und werde dies auch meinem kleinen Enkel versuchen nahe zu bringen.

Bürgerreporter:in:

Doris Seifert aus Naumburg (Saale)

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