Realität oder primitive Stimmungsmache gegen HARTZ IV Leistungsbezieher?

Im heutigen Naumburger Tageblatt findet sich auf Seiite 9 der Artikel "Grundloses Fehlen ist teuer" sowie ein Kommentar dazu.

Auf den ersten Blick vermittelt der Beitrag, dass unser Sozialsystem mißbraucht wird und deshalb Sanktionen notwenig und richtig sind.

Welch Grusel: 450 Menschen erschienen nicht zum Termin. Richtige Schlussfolgerung: SANKTIONIEREN! Doch man muss schon weiterlesen und fragen!

Es gibt hier 14.273 HARTZ IV Empfänger, davon wurden 10-15 - nicht Prozent sondern Personen - komplett sanktioniert. Das ist im Promillebereich und bedeutet das mindestens 14.260 Menschen keine Sanktionen wegen "grundlosen Fehlens" bekommen, da sie sich ordentlich verhalten.

Man merkt, dass die Artikelschreiberin wenig oder keine Sachkenntnis und wohl erst recht keine eigene Erfahrungen damit hat, staatliche Sozialleistungen zu erhalten.

Sie schreibt" "Und es zeugt schon von gehöriger Nehmerqualität, wenn man sich die Miete mal einfach so vom Jobcenter bezahlen lässt." Das ist eindeutige primitive Diskriminierung Aller, die auf unterstützende Leistungen angewiesen sind. Denn "so einfach" Miete zu erhalten geht nicht.

Ist die Sanktionierung auf "Null" in Einklang mit der Würde des Menschen, mit dem Rechtsanspruch auf Hilfe, mit dem gesetzlich festgelegten Existensminimum? Ich weiß schon, was jetzt kommt. "Sollen sie doch arbeiten gehen!"

Man sieht doch, es geht:

Es wird noch die Zahl der erwebsfähigen Leistungsbezieher von 16.700 auf 14.273 gesenkt. Wie senkt man Leistungsbezieher? Hat man sie gleich versenkt, den Stöpsel gezogen?

Leider ist der Artikel und der Kommentar nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Es ist keine Aufklärung, sondern bedient nur Vorurteile.
Sind wir tief gesunken.

Bürgerreporter:in:

Erster Geschichtenerzähler aus Naumburg (Saale)

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