Im Wechsel der Gefühle
Man muss schon verdammt schnell die Gefühle wechseln, wenn auf einigen Fernsehsendern, allen voran Pro7 und Kabel1, das Tagesgeschehen verfolgt werden soll. Eben noch werden Moderatoren gezeigt, die angesichts der verheerenden Flutkatastrophe in Pakistan mit Tränen in den Augen um Spenden für die Betroffenen bitten. Eben noch werden herzzerreißende Bilder von hungernden, kranken und von Ungeziefer geplagten Kindern gezeigt, die unser aller Anteilnahme und Geld bedürfen, da kommt im nächsten, manchmal auch im übernächsten Beitrag die freudige Meldung, dass der neue Weltmeister im Schnitzelwettessen aus Deutschland kommt und dass der argentinische Doppelweltmeister im Hot-Dog-Essen, mit dem Verzehr von 41 dieser Dinger, einen neuen Landesrekord aufgestellt hat. Zu diesem Beitrag werden auch noch die Bilder von fetten, schwitzenden und kotzenden Fressmaschinen gezeigt und die eben noch in den Augen der Moderatoren aufgetauchten Tränen des Mitgefühls sind einem feisten Lachen gewichen.
Nun stelle ich mir tatsächlich die Frage, wie ein einigermaßen ausgebildeter Journalist so etwas auf die Reihe bekommt, da ja Gefühle zugunsten von ekeligen Beiträgen in dieser Branche sicher fehl am Platz sind.
Ja, wer gedankenlos solche Sendungen, Berichte, Daily Soaps usw. konsumiert, der stumpft möglicherweise ab. Er nimmt es einfach nur hin, ohne sich eigene Gedanken zu den brennendsten Themen der Gegenwart zu machen.
Da hat Karl Heinz Winkler recht, in dieser Geschwindigkeit kann man seine Gefühle nicht wechseln. Ich frage mich ernsthaft, was dies in Kindern und Jugendlichen anrichtet. So können keine Werte vermittelt werden.
"Nichts ist quälender als die Kränkung menschlicher Würde, nichts erniedrigender als die Knechtschaft. Die menschliche Würde und Freiheit sind uns natürlich. Also wahren wir sie. "
Cicero