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Traurige Hoffnungslosigkeit > Alzheimer > Demenzerkrankung

  • App-Art Giraffeaar aus "Traumfest Hellabrunn" Einladung zur Lesung: Termin: 28.11.2012 19:30 Uhr Stadtbibliothek München-Moosach
  • hochgeladen von Brigitte Obermaier

Demenz-Alzheimer-201210-In-sich-gekehrt myHeimat

Traurige Hoffnungslosigkeit

Demenz oder Alzheimer "Selbstvergessen"

12.10.2012
(C) Obermaier Brigitte

Sie steht vor mir selbstvergessen.
Was wollte ich machen, sagte sie und setzt sich wieder hin. Sie träumt vor sich hin.
Was sie wohl träumt? Bestimmt von der Vergangenheit.
Was sie wohl denkt? Ich bekomme keine Antwort. Sie war schon immer sehr verschlossen. Teilte nicht jedem ihre Gedanken mit, damit ja keiner falsche Schlüsse zieht.
Was sie wohl denkt, als ein Lächeln über ihr Gesicht huscht.
Sie sitzt auf der Gartenbank in der Sonne, hinten auf der Terrasse. Sie hat einen Grashalm in der Hand. Sie streicht darüber und laut sagt sie: was habe ich in der Hand? Ich sehe es den Grashalm, der noch vom Tau mit Feuchtigkeit überzogen war.
Was ist das? Höre ich ihre Stimme und sie fängt zu Lachen an. Sie ist wieder in die Gegenwart eingetaucht: Ich weiss was es ist. Ein Grashalm der noch Nass ist.
Von was ist er nass?
Stimmt der Grashalm ist vom Morgentau benetzt.
Sie nimmt den Grashalm und streicht ihn sanft über ihren Mund. Sie spürt ihn auf Ihren Lippen und legt ihn auf den Tisch. Die herbstlichen Sonnenstrahlen wärmen unser Gesicht, mein Gesicht und ihr Gesicht. Sie streicht mit Ihrer Hand über die Wange und sagt: Warm. Die Sonne hat mich gewärmt.
Sie ist wieder in ihr Gedankenreich zurückgekehrt.

Ich frage sie: Wie geht es dir und sie lächelt nur. Es ist ein
"In-sich-gekehrtes Lächeln".
So als wollte sie ausdrücken: Ich weiss warum ich Lächle, aber ich kann es dir nicht sagen. Unwissenheit ist es nicht, was sie ausdrückt. Es ist das Vergangene.

"Traurige Hoffnungslosigkeit" umgibt sie und immer wieder treten mir Tränen in die Augen.
Traurige Hoffnungslosigkeit überfällt mich mehrmals am Tag, wenn ich an sie denken muss.
Das Kurzzeitgedächtnis spielt ihr einen Streich. Nicht nur einen Streich, nein, tagtäglich macht es ihr mehrere Streiche. Sie kann sich nicht mehr daran erinnern, was vor einer Stunde war.
Du hattest Besuch. Stimmt sagt sie, da war jemand da, aber wer, kannst du es mir sagen. Nein, diesen Satz sagt sie nicht so, sondern sie sagt: Ja, mit einer großen Überzeugung, da war jemand das. Sie kommt regelmässig. Was ist heute für ein Tag. Ich sage Freitag.
Freitag meint sie, dann war gestern die Frau da, sie kommt jede Woche zu mir. Schon hat sie die Frage nach dem Heute elegant überspielt.
Sie wollte keine Antwort auf die herausfordernde Freitag-Besuch-Frage geben. Sie spricht in einem Atemzug weiter: Wir haben zusammen die Wohnung aufgeräumt. Die Betten abgezogen und ich mach jeden Morgen das Fenster auf, dass es durchlüftet.
Ich probiere es noch ein Mal: Ich erinnere sie an den Satz, den ich hoffnungsvoll zu ihr sagte: und .... wer war heute vor einer Stunde da.
Prompt kam noch ein Mal die gleiche Antwort. Die Frau war da, denn heute ist Freitag. Ja, das habe ich im Kalender gelesen. Ich verneine nicht, obwohl Freitag ist, und lobe sie.
Sie lächelt wieder vielwissend und irgendwie dankbar,
... das sie mir die richtige Antwort gegeben hat.

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