Großstadtschelmereien 10.)

Ein Kunde begibt sich im Kaufhaus in die Abteilung für Herrenbekleidung, tritt an eine Verkäuferin heran, zieht Notizblock und Stift aus der Tasche und schreibt auf den Zettel:
"Ich hätte gerne einen Anzug und ein dazu passendes Hemd!" und hält diesen der Verkäuferin hin.
Diese liest das Geschriebene, sieht den armen Stummen mitleidig an und geht mit ihm zunächst zu den Kleiderstangen mit den Anzügen. Sie bittet um Zettel und Stift und schreibt darauf: "Welche Größe?"
Der Kunde kritzelt hinter diese Frage: "52 – denke ich!"
Sie holt einige Anzüge von der Stange und hält sie abschätzend vor den Kunden um zu sehen, wie sie diesem stehen würden.
Eifrig fuchtelt der Kunde mit den Händen und schüttelt den Kopf dabei – schreibt auf den Zettel: "nein, nichts in Braun und nichts Kariertes, eher was Gestreiftes und in Blau oder Schwarz!"
Die Verkäuferin hängt die Anzüge wieder zurück und angelt andere, die der Beschreibung auf dem Zettel eher entsprechen, von der Stange.
"Wollen Sie den mal anprobieren?" schreibt die Verkäuferin auf den Zettel.
"Ja," kritzelt der Kunde dahinter und verschwindet mit dem Anzug in der Umkleidekabine.
Als er wieder herauskommt, schreibt er sofort auf den Zettel: "Was kostet der?"
Die Verkäuferin nimmt ihm Zettel und Stift aus der Hand. "245 Euro!", setzt sie sofort dahinter.
"Was soll das heißen?", schreibt der Kunde auf den Zettel, "ich kann das nicht lesen!"
Die Verkäuferin nimmt ihm den Stift erneut aus der Hand, korrigiert die Ziffer 2, die wie eine 5 aussah und hält ihm mit einer entschuldigenden Geste den Zettel wieder hin.
"Den nehme ich, und jetzt brauche ich nur noch ein passendes Hemd dazu – Kragenweite 42 und nicht tailliert!" schreibt er auf den Zettel und begibt sich wieder in die Umkleidekabine.
In der Zwischenzeit sucht die Verkäuferin einige Hemden zusammen und als der Kunde mit dem Anzug über dem Arm wieder aus der Kabine kommt, hält sie ihm bereits ein ausgewähltes Hemd an den Anzug, sieht den Kunden an und schreibt dann auf den Zettel: "Wie gefällt Ihnen das?"
Der Kunde schreibt auf: "Nein, das andere hier, das mit den Streifen, gefällt mir besser!"
"Das passt natürlich auch schön dazu", schreibt die Verkäuferin auf, "wollen Sie das haben?"
"Ja, packen Sie mir diese beiden Sachen bitte ein", schreibt der Kunde auf den Zettel.
Als die Verkäuferin die Sachen zur Kasse bringt und beim Einpacken hilft, bittet sie mit einer Geste noch einmal um den Zettel und den Stift. Sie schreibt auf: "Ich danke Ihnen für Ihren Einkauf. Bitte beehren Sie uns bald mal wieder!"
Worauf der Kunde zu aller Überraschung laut und vernehmlich sagt:
„Ich habe Ihnen zu danken, für die erstklassige und freundliche Bedienung!
Auf Wiedersehen!“

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Kreiner aus München

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